Kapitel 2

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Wie sollte ich jetzt weiterleben? Ich war mir sehr sicher - das war sie. Allerdings war sie nur für einen Augenblick zu sehen. Ich schaute in ihre Richtung, fand sie aber nicht mehr. Sie hatte sehr viele offene Fragen hinterlassen. Diese musste sie doch beantworten! Ich konnte nicht mehr klar denken. Moment mal...Sie lebte? Das waren viel zu viele Gedanken und Gefühle auf einmal. Ich hielt das nicht mehr aus. Wieso wusste ich nichts davon? Okay. Ich versuchte mich zu beruhigen und atmete tief ein und wieder aus. Diesen Vorgang wiederholte ich einige Male und parkte das Auto schnell an die Straßenseite. Ich stieg schnell aus und rannte wie verrückt durch die Gegend. Verzweifelt schaute ich mich um - keine Spur von ihr. Ich überlegte kurz, ob sie das denn auch war, auf jeden Fall, das war sie. Es hätte doch keinen Menschen geben können, der ihr so ähnlich war.

Flashback - vor 6 Jahren

Es war Sommer. Ich flog mit meiner Familie in die Türkei - ans Meer. Wir hatten Urlaub und das waren meine letzten Ferien vor dem Studium. Mit Erfolg hatte ich mein Abitur bestanden. Es war soweit. Mein Traum ist zu einem Drittel in Erfüllung gegangen. 1. Abitur bestehen, 2. Studium und 3. eine süße Familie gründen.

Am Abend..

Im Hotel, in dem wir zwei Wochen übernachteten, befand sich ein Restaurant. Nachdem wir uns ausgeruht hatten, gingen wir schön was essen. Mit einem Zeichen rief ich eine Kellnerin und wir gaben unsere Bestellung auf. Während der Zwischenzeit redeten wir über meine Zukunft. Meine Eltern hatten sehr viele Träume über mein Leben, über meinen Beruf und sogar über eine Frau, die ich irgendwann heiraten werde - falls ich überhaupt eine finden sollte. Die Getränke kamen zwar an, jedoch war die Kellnerin, die sich um uns kümmerte, etwas tollpatschig. Sie war noch sehr jung - anscheinend hatte sie auch neu angefangen, in dem Hotel zu arbeiten. Sie versuchte mit der rechten Hand das Tablett zu halten und mit ihrer linken Hand die Getränke zu verteilen. Allerdings gelang ihr dies nicht und sie kippte ein Glas auf meinen Körper. Aus Reflex stand ich schnell auf und nahm das Tuch, das die Kellnerin mir reichte. Ich tupfte damit die nasse Stelle und bedankte mich. Unsere Augen trafen sich zum ersten Mal. ,,Tut mir sehr leid, das war aus Versehen", sagte sie mit einer rührenden Stimme, ,,ich bitte um Verzeihung". Mein Herz stoppte für zwei Sekunden - zumindest hatte sich das so angefühlt. ,,Schon gut, keine Sorge" sagte ich lächelnd und schaute mir sie weiterhin noch an.

Ich konnte es nicht beschreiben, aber irgendwas stimmte nicht mit mir. Das waren die schönsten Augen die ich je gesehen habe. Dieser Gedanke ließ mich die ganzen zwei Wochen lang nicht los. Ich sah sie so gut wie jeden Abend und ich gewöhnte mich auch irgendwie an sie.

Nach dem Urlaub..

Mein erster Tag an der Uni. Ich konnte es nicht fassen, dass ich endlich studieren konnte. Das war schon immer mein Traum gewesen. Neue Freunde, neues Leben.

Wir versammelten uns vorerst in einem großen Saal. Die Stühle waren schon alle vorbereitet. Da wir alle neu an dieser Schule waren, wurde uns alles Organisatorische erklärt. Anschließend verteilten wir uns in die Kurse und der Unterricht begann. Als der Dozent sich erst mal vorstellen wollte, ging die Tür auf und herein kam ein Mädchen. In dem Moment traute ich meinen Augen nicht. Das war die Kellnerin aus dem Hotel. Es ging mir sekundenschnell alles durch den Kopf, was ich dort erlebte und fühlte - wie ein Déjà-vu. Einerseits war ich total glücklich darüber, aber andererseits auch leicht geschockt. So ein Zufall konnte es nicht geben. Das hätte nur Schicksal sein können. Sie kam rein und suchte sich einen freien Platz. Der Platz vor mir war frei und diesen suchte sie sich auch aus. Sie näherte sich durch die Reihen zu mir und kam endlich an. Unsere Augen trafen sich ein zweites mal - schon wieder dieses unbeschreibliche Gefühl. Sie erkannte mich und wir lächelten uns gegenseitig an.

So lernten wir uns kennen und kamen uns immer näher. Ich entwickelte etwas für sie - ich nehme mal an, dass das Liebe war. Doch es war mir einfach zu unbekannt. Ich vermisste sie immer, wenn ich sie nicht sah, als würde ich sie jahrelang nicht sehen. Wenn wir uns dann begegneten, war das auf einmal weg und ich fühlte mich wie der glücklichste auf dieser Erde. Als würde ich fliegen können. Ich gelang über den Himmel. Auf irgendeiner Weise sagte ich ihr, dass ich sie liebe. Unsere Gefühle waren gegenseitig. Ich versprach ihr auch sofort, dass ich es total ernst meinte. An unserem ersten Schulball machte ich ihr auch einen Heiratsantrag vor den ganzen Leuten und wir heirateten nach ungefähr einem Jahr.

Anfangs waren unsere Eltern gegen diese Ehe. Sie taten auch alles, um uns zu trennen. Jedoch waren wir sehr stark und unzertrennlich. Das bekamen unsere Eltern auch mit, wollten es allerdings nicht akzeptieren. Mit der Zeit gewöhnten sie sich daran und haben auch angefangen, sich gegenseitig zu verstehen. Ich fand das sehr toll und war sehr froh darüber, dass es keinen Stress mehr untereinander gab. Eine richtig große Familie wurde aus uns. Nach zehn bis elf Monaten kam unsere kleine Zeynep auf die Welt. Und somit ging mein dritter Wunsch auch in Erfüllung - ich hatte eine kleine und süße Familie gegründet.

Flashback Ende

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Hallo Leute❤

Das zweite Kapitel ist fertig. Ich hoffe sehr, dass es euch gefällt und dass eure Erwartungen im Nachhinein vervollständigt werden.

Freue mich schon sehr auf eure Votes und Kommis

Dankeschön im Voraus.

Eure Aleyna☺

Ölüme DairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt