Kapitel 11

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Gökhans Sicht

Alles fühlte sich an wie ein Traum. Es war einfach unglaublich. Falls es ein Traum sein sollte, wollte ich nicht aufwachen. Ich lag auf meinem Bett im Schlafzimmer mit Cansu. Zwischen uns lag unser kleiner Engel. Unser Geschenk Gottes. Das beste, was uns je hätte treffen können. Ich hatte das Gefühl, als ob wir keine Lücken nachzuholen hätten. Als ob wir schon immer so gelebt hätten.

Nach einer langen, traumlosen Nacht wachte ich auf und entdeckte meine beiden Prinzessinnen neben mir liegen. Ich fühlte mich wie der Glücklichste auf dieser Welt. Schnell aber leise flitzte ich ins Badezimmer, putzte meine Zähne und wusch mir mein Gesicht. Mein Schlafanzug konnte jedoch bleiben, denn Frühstück gab es an diesem Tag im Bett. Also bewegte ich mich in Richtung Küche und bereitete alles nötige auf einen Tablett vor. Aus dem Wohnzimmer stahl ich mir noch eine kleine Blume, sodass das Frühstück auch bereit zum Essen war. Zurück im Schlafzimmer angekommen, sah ich Cansu und Zeynep miteinander quatschen. Sie waren schon wach und saßen aufrecht auf dem Bett. ,,Guten Morgen, meine Süßen", begrüßte ich sie. ,,Günaydıın"(Guten Morgeen), antworteten beide gleichzeitig. ,,Ich hab mir gedacht, dass wir hier gemeinsam frühstücken könnten. Aber das wird jetzt das erste und das letzte Mal sein, in Ordnung?". Sie nickten beide sehr fröhlich. So setzte ich das Tablett in der Mitte des Bettes ab und wir genossen unsere erste familiäre Gelegenheit. ,,Ich möchte den heutigen Tag gemeinsam verbringen. Das heißt Zeynep für dich, dass es heute für dich keinen Kindergarten gibt und ich gehe heute nicht zur Arbeit", schlug ich vor. ,,Ich bin vollkommen dabei. Von mir aus können wir jeden Tag so verbringen, Gökhan", sagte Cansu und schaute mich wie verliebt an. ,,Dann können wir jetzt planen, was wir heute unternehmen werden", setzte Zeynep fort, ,,ich möchte auf jeden Fall ins Kino". ,,Filme können wir Zuhause auch gucken, Zeynep. Lass uns was anderes unternehmen", sagte ich. Natürlich zog sie mich mit ihren Blicken runter. ,,Okay Süße. Wir machen alles, was du willst, einverstanden?". Zeynep war eine gute Schauspielerin. Ich wusste ganz genau, dass diese Trauer vorhin in ihrem Gesicht gespielt war, aber sagte nichts dazu. Ich wollte, dass sie glücklich bleibt. ,,Babası, Zeynep hat sich den Film schon ausgesucht", sagte Cansu. ,,Wann habt ihr dazu Zeit gefunden? War das etwa geplant?", fragte ich erstaunt. ,,Unsere Mädchen-Power hättest du schließlich nicht besiegen können. Deshalb haben wir uns, als du in der Küche warst, schon Gedanken darüber gemacht", zwinkerte sie mir zu und öffnete ihre Hände, sodass Zeynep einschlagen konnte. Anschließend kneifte Cansu leicht ihre Wangen.

Cansus Sicht

Einen vollen ganzen Tag zusammen zu verbringen war eine tolle Idee. Somit lernten wir uns mit Zeynep besser kennen und unsere Beziehung zueinander war leichter aufzubauen. Die Wahrnehmung, eine Familie zu haben, erleichtert die Persönlichkeit. Man hat Menschen in der Umgebung, mit denen man über alles sprechen, lachen und weinen kann. Solange man sich die richtigen Personen aussucht, sollte man keine Probleme haben, sodass das Vertrauen einem automatisch leichter fällt. Gökhan war genau der richtige Mann. Der Richtige für mich. Er besaß einen unvorstellbar tollen Charakter und war gleichzeitig ein super Vater. Ich fragte mich, was ich wohl gemacht haben musste, um ihn und Zeynep verdient zu haben?

Nach dem Frühstück spielten wir kleine Spielchen und erzählten uns gegenseitig schöne und wichtige Erinnerungen. Zum einen erzählte ich Zeynep, wie wir uns mit ihrem Vater kennengelernt hatten und Gökhan erzählte seine Gefühle, als Zeynep auf die Welt kam und er sie zum ersten Mal in den Armen halten konnte. Mit diesem Gespräch hörten wir auf, als wir bemerkten, dass es Zeit für das Kino war. Wir suchten gemeinsam für Zeynep ihre Kleidung aus und zogen uns um. Ich half ihr dabei. Anschließend war ich an der Reihe. Ich suchte mir eine Alltagskleidung aus meinem Koffer aus, formte meine Haare und schminkte mich dezent. Zeyneps Haare band ich zu zwei Zöpfchen, sodass ihre Locken hervorgehobener wirkten. Gökhan zog sich ein schlicht blaues Hemd und eine Hose an. Letzten Endes waren wir bereit und marschierten ins Auto. Zeynep saß hinten angeschnallt in ihrem etwas höheren Sitz. Gökhan begab sich ans Lenkrad.

Ölüme DairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt