Ölüme Dair

Kapitel 14

Gökhans Sicht

,,Cansu, bleib bloß fern von den Fenstern!", forderte ich sie auf. Mit langsamen Bewegungen zog ich den Vorhang zur Seite und traute meinen Augen nicht.

,,Also ich fühle mich gerade richtig verarscht", sagte ich zu Beginn sehr gefühlsneutral, wodurch ich aber schließlich noch lauter lachen musste, als das unterdrückte Lachen. ,,Wieso lachst du Gökhan? Gökhan? Was war es denn?", fragte Cansu mich sehr neugierig. Allerdings konnte ich mich vom langen Lachen nicht abhalten, sodass ich ihr keine Antwort geben konnte. Als sie dann bemerkte, dass auf ihre Frage keine Reaktion meiner Seits kam, eilte sie her, um endlich wahrnehmen zu können, was wirklich los war. Sie blickte aus dem Fenster. Mal nach rechts und mal nach links, doch entdecken konnte sie nichts.
,,Gökhan, sag doch endlich, was verdammt nochmal los ist!", forderte sie mich wütend auf. ,,Okay, okay. Ich kriege mich so langsam ein", sagte ich und setzte nach einer kleinen Pause fort. ,,Es war eine Katze", sagte ich und schaute sie an. ,,Wie es war 'ne Katze be? Machst du dich gerade lustig über mich?", fragte sie mich erneut.
,,Nein, natürlich mache ich mich nicht lustig über dich. Es war wirklich nur 'ne Katze". Cansu schaute mich auch ausdruckslos an, ehe sie auch anfing zu schmunzeln. ,,Ich habe echt sehr Angst gehabt Gökhan. Ich hab gedacht, dass es wieder anfangen wird. Dass der nächste Albtraum beginnen wird", sagte sie und lehnte ihren Kopf an meine Brust. Ich versuchte sie davon zu überreden, dass alles in Ordnung war und dass sie keine Angst haben musste, solange sie mich hatte.

Am Morgen..

Mit einigen Versuchen, die nacheinander scheiterten, schaffte ich es auch endlich, meine Augen an das Tageslicht zu gewöhnen. Cansu hatte immernoch geschlafen.

Ich drehte mich nach rechts, als ich plötzlich einen Kuss auf meine Wange bekam.
,,Endlich bist du wach, Baba. Günaydın" (guten Morgen), sagte Zeynep, als ich ihr überrascht in die Augen schaute. ,,Guten Morgen canım kızım benim", sagte ich und gab ihr ebenfalls einen Kuss.
,,Bist du schon lange hier?", fragte ich sie anschließend. ,,Nein", war ihre kurze Antwort. ,,Komm mal mit, ich muss dir etwas sagen", flüsterte ich ihr zu, stand vom Bett auf und führte Zeynep an der Hand in ihr Zimmer.

,,Weißt du, was für ein Tag heute ist?", fragte ich sie. Ich konnte mir schon vorstellen, dass sie keine Ahnung hatte. ,,Also ich weiß, was für ein Tag heute ist. Das wollte ich dich gerade auch fragen", sagte sie selbstsicher.
,,Reden wir vom selben Thema?", erwiderte ich. ,,Also ich kann ja nicht wissen, woran du dabei gedacht hast Baba", antwortete sie, ohne von ihren Gedanken Preis zu geben.
,,Zeyneep, sag doch endlich kızım", forderte ich sie auf.
,,Na gut. Meine Mutter hat heute Geburtstag", sagte sie. ,,Zeynep?". ,,Ja?".
,,Wieso weißt du das?". ,,Ich hatte auf ihrem Ausweis nach ihrem Geburtsdatum geschaut. Und die Zahlen auf ihrem Ausweis waren die selben, wie die auf dem Kalender. Also hat sie heute Geburtstag", gab sie endlich zu. Ich war schon erstaunt, dass ein vier-jähriges Kind darauf achten konnte. ,,Hast du schon einen Plan?", setzte sie fort. ,,Ich hab' gedacht, wir könnten eine Überraschungsfeier im Restaurant veranstalten. Aber dafür müssen wir echt hart arbeiten. Sie darf ja schließlich nichts davon mitbekommen-", ehe ich meinen Satz zuende bringen konnte, unterbrach sie mich
,,und dafür müssen wir so tun, als hätten wir es vergessen", fügte sie noch hinzu.
,,İşte benim kızım" (das ist meine Tochter).

Ich rief bevor wir frühstückten Eylül an, um ihr Bescheid zu geben, dass heute im Restaurant eine Party stattfinden wird, damit sie so früh wie möglich anfangen konnte, alles vorzubereiten.

Cansus Sicht

Nach einem langen Schlaf wachte ich auf, als ich die Stimmen von Gökhan und Zeynep hörte. Es roch schon sehr gut. Anscheinend hatten sie gemeinsamen Spaß in der Küche und genossen es, sich gegenseitig zu helfen. Ich ging vorerst ins Badezimmer, putzte meine Zähne, wusch mir mein Gesicht und ging ebenfalls in die Küche.