24. Kapitel📚

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So viel dazu, dass die anderen Vulpari mir nichts tun wollen", sage ich leicht frustriert.

„Getan hat er dir schließlich nichts, oder?", versucht Eliya die Situation etwas zu entschärfen, aber auch er sieht leicht besorgt aus. „Ich habe gesagt, dass dir keiner etwas tun wird und das ist auch so. Ich habe nicht gesagt, dass sie dich mit offenen Armen empfangen werden. Aber eigentlich habe ich auch nicht damit gerechnet, auf jemanden zu treffen. Es tut mir leid, Ayla. Bitte vergib mir."

Er legt seinen Kopf schief. Wie soll ich ihm je böse sein, wenn er mich so ansieht? Ich versuche, seinen Hundeblick möglichst missbilligend zu erwidern.
„Warum hat er eigentlich einen solchen Aufstand wegen deines Vaters gemacht? Muss ich mir Sorgen machen? Wird er dich etwa verprügeln, wenn er erfährt, dass du dich mit einer Satari abgibst?"

Eliya sieht mich ernst an. „Nein, das nicht. Versteh Jay nicht falsch, er ist eigentlich ein netter Kerl. Er hat vor allem deshalb so reagiert, weil er es gerade für mich, etwas ... unpassend findet, mich mit einer Satari anzufreunden."

„Was meinst du damit, warum ist es für dich unpassender, mich zu treffen, als zum Beispiel für Jay?"

Eliya streicht sich nervös über den Nacken. Dann nimmt er mich an beiden Händen und sieht mich eindringlich an.

„Ayla, versprichst du mir, mich weiterhin zu treffen, egal was ich dir über mich erzähle?"

Oh je. Was soll das? Was für ein schlimmes Geheimnis würde sich jetzt offenbaren? Aber eines weiß ich: Ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen, ihn nicht mehr wiederzusehen. Auch wenn es dumm von mir ist, mich darauf einzulassen, entgegne ich leise: „Okay, versprochen."

Noch einmal fährt sich Eliya mit der Hand über den Nacken. „Jay meint, es könnte meinem Vater missfallen, wenn ich mich mit einer Satari anfreunde, weil mein Vater der Anführer der Vulpari ist. Mein Vater ist Elyos, der Nachfolger von Yvan von Vulpari. Und unpassend scheint es auch deshalb zu sein, weil ich als sein einziger noch lebender Sohn der Nachfolger bin. Ich bin der zukünftige Anführer der Vulpari."

Augenblicklich verschlägt es mir die Sprache. Ich kann kaum glauben, was ich da höre. Dann werde ich wütend.

„Wieso hast du mir das so lange verschwiegen? Als du mir diesen Ort gezeigt hast und wir uns die Dinge über unsere Vergangenheit erzählt haben, hast du da nie gedacht, jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, um ihr zu sagen, dass ich der Sohn und Nachfolger des Anführers der Vulpari bin?!"

„Ayla, bitte... Ich wollte es dir nicht verschweigen, ich wollte dich einfach nicht erschrecken. Hätte ich dir von Anfang an gesagt, dass ich der Sohn von Elyos bin, hättest du es sicher als zu großes Risiko gesehen, dich mit mir zu treffen und das wollte ich nicht. Es dir zu erzählen, bedeutete für mich ein zu großes Risiko."

„Dauernd sprichst du davon, dass ich dir vertrauen soll und dann stellt sich heraus, dass du mir die ganze Zeit über etwas so Wichtiges verschwiegen hast? Und ich lass mich sogar noch darauf ein und komme mit dir auf die andere Seite! Von wegen keiner wird dir was tun... Warst du dir da wirklich so sicher, oder war das auch nur so eine Aussage, um mich von dir zu überzeugen?!"

Eliya sieht mich verzweifelt an. „Nein! Ayla bitte, ich würde dich nie in Gefahr bringen! Ich wusste, dass dir kein Vulpari etwas tun würde, weil ich an deiner Seite bin. An der Seite des zukünftigen Anführers wird dir kein Vulpari auch nur ein Haar krümmen!"

„Ach und dann ist es natürlich in Ordnung, wenn ich nichts davon weiß, an wessen Seite ich mich hier eigentlich auf feindliches Gebiet begebe?"

Kochend vor Wut gehe ich den Weg zurück, den wir gekommen sind. Ich will so schnell wie möglich zurück auf Satarigelände. Es ist schon schlimm genug, dass ich mich in einen Vulpari verliebt habe, aber dass dieser sich jetzt auch noch ausgerechnet als der zukünftige Anführer des gegnerischen Clans entpuppt, ist mir für den Moment zu viel.

Eliya geht mir nach und redet wild auf mich ein. „Ayla, bleib doch stehen! Lass uns bitte darüber reden! Es tut mir leid, dass ich es dir nicht früher gesagt habe, aber ich dachte einfach, du würdest mich dann mit falschen Augen sehen."

Schweigend gehe ich weiter. Als ich nur noch wenige Meter von der Grenze entfernt bin, hält Eliya mich zurück.

„Ayla bitte geh nicht!", fleht er.

„Warum, Eliya?", schnaube ich. „Warum sollte ich nicht gehen? Du hast mich die ganze Zeit über angelogen und dennoch immer wieder von mir verlangt, dass ich dir vertrauen soll. Warum also sollte ich nicht gehen?"

Er macht einen Schritt auf mich zu, nimmt meinen Kopf in seine Hände und küsst mich. Er küsst mich ganz sanft und ohne Druck. Ich könnte mich jederzeit von ihm lösen, doch ich erwidere den Kuss. Eliyas Duft strömt unendlich verführerisch in meine Nase und macht mich beinahe bewusstlos. Seine vollen weichen Lippen liebkosen meinen Mund und ich spüre nichts anderes mehr. Um uns herum steht die Zeit still. Ich wünsche mir in diesem Moment nur eines: Er soll nie wieder damit aufhören! Doch leider löst er sich irgendwann langsam von mir. An der Taille zieht er mich ganz zu sich hin und flüstert mir ins Ohr: „Weil ich mich in dich verliebt habe, Ayla. Deshalb sollst du nicht gehen."

Ich versuche immer noch, den Kuss zu verarbeiten, als es langsam zu mir durchdringt. Weil ich mich in dich verliebt habe.

Dieser unglaublich anziehende Vampir und zukünftige Anführer der Vulpari hat mir gerade gestanden, dass er sich in mich verliebt hat! Ich bringe kein Wort heraus. Eliya stößt mich sanft ein wenig von sich und sagt: „Ich habe dir heute etwas viel zugemutet. Geh nach Hause und schlaf eine Nacht darüber. Aber bitte komm morgen wieder. Ich weiß nicht mehr, was ich ohne dich machen soll. Du hast mich verzaubert, mein kleines Satarimädchen."

Mein Körper scheint seit dem Kuss völlig versteinert und ich bringe gerade noch ein Nicken zustande. Ich wünschte, er würde mich noch einmal küssen, aber Eliya schenkt mir nur noch einmal sein schönstes Lächeln und geht davon.

 Ich wünschte, er würde mich noch einmal küssen, aber Eliya schenkt mir nur noch einmal sein schönstes Lächeln und geht davon

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Ayla - Unsterbliche Liebe |abgeschlossen 📓 (Leseprobe)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt