Zusammenbruch

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Das Wasser durchtränkte ihre Kleidung und die kalte Nässe ließ sie hin und wieder erschaudern. Doch im Moment war sie nicht Imstande sich zu beruhigen, geschweige denn sich aus der Dusche zu ziehen. Ihr ganzer Körper fühlte sich so schwer an. So schwer, wie die verschiedensten Emotionen, die sich nun in ihrem Herzen befanden. Weinend, saß sie nun da und wünschte sich nichts lieber als eine Umarmung, von jemanden der sie liebte. Das war einer dieser Momente, in denen sie sich verlassen fühlte. Plötzlich hörte Angie, wie die Haustür unten ins Schloss viel. Das mussten wahrscheinlich Violetta und Germán sein. Doch als sie auf die Badezimmer Uhr schaute, merkte sie, dass die Vorstellung eigentlich noch nicht vorbei sein konnte. Angie versuchte aufzustehen aber sie konnte einfach nicht. Sie hatte das Gefühl, als würde ein Riesen Klotz an ihr hängen. Langsam bekam sie das Gefühl, als würde sie wirklich bald an ihren eigenen Problemen zusammen brechen. Sie hörte wie sich Schritte näherten und sie merkte auch wie sich die Tür langsam öffnete. Angie war zu schwach, um zu sehen wer gerade hereinkam. „Angie?", hörte sie eine vertraute dunkle Stimme ihren Namen sagen. Sie wusste wer das war. Der Grund für ihr jetziges Verhalten. „Angie!", hörte sie ihn nochmal sagen... „Angie, was ist los?"... „Angie, bitte komm aus der Dusche, dir wird sonst nur kalt!", hörte sie ihn flehend bitte. Keine Reaktion.
Angie merkte fast gar nichts mehr, sie lag bzw saß nass in der Dusche, ihre Arme schützend über ihren Kopf haltend. Was sie aber dennoch merkte, wie Germán langsam die Duschtür aufzog und sich vor ihr hinkniete. Aber Angie wollte ihn nicht ansehen, sie wollte nicht in sein Gesicht sehen. Sie wollte ihn von ihr wegstoßen, doch das konnte sie nicht. So kam es, dass sich Germán neben Angie setzte und für einen kurzen Moment an die Decke starrte. Auch er war nun nass. Verzweifelt wollte er ihr helfen, doch sie wollte eben keinen Blickkontakt zu ihm aufbauen. Germán wusste nicht was genau passiert war aber so langsam machte er sich sorgen. Behutsam umfasste er Angies Taille und zog sie auf seinen Schoß und schloss verzweifelt seine Arme um sie. Er erschauderte leicht, bei dem Anblick seiner Schwägerin. So schwach, zerbrechlich und fertig hatte er sie noch nie gesehen. Langsam merkte er wie Angie sich entspannte und sich an seinem Anzug festkrallte und es schien so als wollte sie ihn nie mehr gehen lassen. In diesem Moment der Verzweiflung, merkte er wie sehr er sie mochte und wie sehr er sie eigentlich brauchte. Doch das musste nun warten. Jetzt zählte nur Angie. Langsam schien es so, als würde Angie vor Müdigkeit eingeschlafen sein. Vorsichtig und behutsam strich er ihr eine von ihren sonst so lockigen blonden Haaren hinters Ohr und konnte sehen, wie eine letzte Träne aus ihren geschlossen Augen hervortrat. Sanft, wischte er ihr diese weg und zog Angie wie ein kleines Mädchen näher an sich und drückte sie ganz fest an seinen Körper. Er merkte, wie ihm vor Schmerz auch die ersten Tränen über seine Wangen liefen. Wie hatte er es nur geschafft, sie so oft alleine zu lassen? Wieso war er ihr nicht hinterher geflogen? Es hätte alles perfekt werden können. Nun war seine sonst so starke, süße und schlagfertige Schwägerin so schwach und zerbrechlich. Was der Grund war, das wusste Germán nicht. Allerdings konnte er sich vorstellen, dass er seinen Anteil trug. Deshalb nahm er sie nun auf den Arm und trug sie langsam und vorsichtig bewusst in ihr Zimmer, zog ihr die Schuhe aus und deckte sie mit vielen Decken zu, um sie warm zu halten. Er löschte die kleine Kerze auf dem Fensterbrett und wollte gerade gehen, als er eine leise Stimme vernahm. "Germán", hörte er sie leise rufen. Langsam und ohne viel zu überlegen, legte er sich neben sie und umarmte sie ganz fest und zog sie wieder zu sich. Er merkte, wie sie im Schlaf zitterte also versuchte er Angie zu wärmen, bis er dann auch nachdenklich einschlief... So lagen die beiden da, eng umschlungen. So als würden sie sich gegenseitig Kraft geben. Ja, gerade so als würden die beiden wie Bruder und Schwester niemals den anderen in Stich lassen

Feliz NavidadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt