Der Flug

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Es war der 21. Dezember. Sie konnte von ihrem Fenster aus, den mit schneebedeckten Eiffel Turm sehen. Angie würde Paris sehr vermissen. Die Menschen, die Kultur und diese romantische Atmosphäre in der Innenstadt. Doch ihr war auch klar, dass Paris sie nicht glücklich machen würde. Gedankenverloren zog sie langsam ihren Koffer aus ihrer Wohnung, drehte sich noch ein letztes Mal um, und Schloss dann die Tür hinter sich zu. In diesem Moment musste sie daran denken, dass sie ihre Karriere für ihre Heimat, ihre Familie oder doch für einen ganz besonderen Menschen aufgab. Sie war sich nicht sicher, ob es die richtige Entscheidung war aber in diesem Moment konnte und wollte sie nur nach ihrem Herzen handeln. Ein Taxi wartete schon unten auf sie. Sie übergab den Koffer an den Taxifahrer.

Während der Fahrt zum Flughafen schaute sie aus dem Fenster und sah ein verliebtes Pärchen eine Allé auf und ab spazieren. Mit klopfendem Herzen musste sie an Germán denken. Was er gerade wohl machen würde? Wie würde er reagieren, wenn er sie sehen würde? Liebte er sie noch oder hatte er sie schon vergessen? Schlagartig wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, denn der Fahrer hatte bereits ihr die Tür geöffnet und bat sie freundlich auszusteigen. "Mademoiselle, Wir sind da!" Sie lächelte und bedankte sich. Angie nahm ihren Koffer und schritt mit entschlossenen Schritten in den Flughafen.

Es lief alles reibungslos... Sie hatte genügend Zeit, um ihren Koffer zur Gepäckabgabe zu bringen und sich anschließend noch einen Tee zu kaufen. Als sie ihren Flug auf der Anzeigetafel gefunden hatte, ging sie mit ihrem Tee in der Hand zu ihrem Gate und ließ sich auf einen der Sessel fallen. Es dauerte nicht lange, bis das Gate öffnete und sie sich endlich in das Flugzeug begeben konnte. Sie war müde und schlief innerhalb weniger Minuten ein. Das letzte, was Angie noch mitbekam, war wie eine französische Dame sich neben sie saß.

"Meine Damen, liebe Herren wir erreichen in wenigen Minuten den Flughafen Buenos Aires. Wir bedanken uns bei ihnen und wünschen ihnen einen schönen Aufenthalt!" Angie schreckte aus einem sehr schönen Traum hoch und war sich zu erst nicht sicher, wo sie war. Doch plötzlich viel ihr alles wieder ein und Angst überkam sie. Jetzt war es soweit. Sie würde ihn wieder sehen. Nun gab es kein zurück mehr.

Die frische und doch noch warme Luft aus ihrer Heimatstadt tat ihr gut. Es wirkte alles so vertraut und sie freute sich auf die nächsten Weihnachtstage, die sie mit ihrer Familie verbringen konnte. Alles war noch gleich! Die Straßen, die Bäume und vor allem die Menschen.

"Angie?", hörte sie plötzlich jemanden ihren Namen rufen. Die Stimme war sehr vertraut und sie musste nicht lange überlegen, wer hinter ihr stand. Sie drehte sich mit einem glücklichen Lächeln um."Mamá, was machst du denn hier!". Angie fiel ihrer Mutter um den Hals und wartete ihre Antwort nicht ab. Sie war so glücklich, sie wieder zu sehen. Freudig erzählte Angie, Angélica, wieso sie hier war, wobei sie das Thema Germán nicht ansprach. Da Angélica ihre Tochter sehr gut kannte, war ihr klar, wieso Angie nach Buenos Aires zurückgekehrt war. "Du hast ihn vermisst, nicht wahr, Angéles?" Angie schaute diese verwundert an. "Merkt man mir das so sehr an?", flüsterte sie. "Nein, aber Violetta hat mir alles nach dem Konzert erzählt!", antwortete sie seufzend. Angie wollte eigentlich nicht gleich über Germán reden also verabschiedete sich Angie schnell von ihrer Mutter und ging langsam den alt bekannten Weg zum Hause der Castillos. Sie dachte bei jedem Schritt an Germán und suchte die besten Worte, um ihn zu begrüßen. Sie bog um die letzte Ecke und stoppte vor dem Haus ihrer Nichte.   Endlich war sie wieder Zuhause!

Feliz NavidadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt