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~Midnight Meeting~

Eine kalte Brisse wehte durch den kleinen Raum in dem Sven untergebracht wurde. Die hölzernden Wände und der weiche Teppichboden machten den Raum wirklich warm und der Kamin welche bis vor kurzem noch lichterloh gebrannt hatte machte die Hitze nicht besser.

Gelangweilt saß der Schwarzhaarige auf dem Fensterbrett und ließ seine Beine an den Mauern des Gebäudes herunterhängen. Das Licht welches von dem Fenster neben ihm ausging wurde soeben gelöscht was ihm zeigte das Fabian zu Bett gegangen war.

Jegliche Geräusche in dem großen Haus waren verstummt und nur der Schrei einer Eule welche auf einem Baum saß war zu hören. In seinen Gedanken spielte er das Schachspiel immer wieder ab. Er hätte nicht gedacht das der Blonde solch ein begabter Spieler wäre. Mit einem dumpfen knarzen des Holzboden stand Sven wieder auf seinen Beinen. Mit schnellen Schritten lief er auf die Türe zu und nahm sich seinen Mantel von dem Jackenständer neben der Tür.

Während er den langen Gang welcher mit rotem Teppich ausgelegt war herunter lief warf er sich den schweren Stoffmantel über seine Schultern. Als Sven die Treppen herunter rannte hörte er wie die Standuhr im Speisesaal zwei Uhr morgens schlug. Mit etwas Druck öffnete der Schwarzhaarige die Eingangstüren und trat in die kühle Nacht. Sofort führte ihn sein Weg um die Villa. Dort erstreckte sich ein riesiger Garten welcher von Sandwegen durchzogen wurde. Überall standen frisch geschnittende Büsche und gut gewässerte Blumen. Am Rande der Wege standen immer wieder einige Staturen welche aus Stein gemeisselt waren. Mit jedem seiner Schritte durch den riesigen Garten wirbelte der Staub sich auf und verwehte in der Dunkelheit.

Nach einem längeren Lauf erreichte der junge Mann einen verwachseneren Teil des Gartens. Die Büsche wucherten einfach vor sich hin und der Sandweg war nicht mehr ordentlich mit einer Hacke glatt gestrichen und an den ein oder anderen Stellen wuchs Gras über den staubigen Weg.  Auch in diesem Teil des Gartens standen einige Skulpturen doch sie waren von Moos und Ranken umgeben. Langsam ließ sich Sven auf eine morsche Holzbank fallen welche zwischen etwas Efeu hervor schaute.

Es war Neumond und die wenigen Sterne welche zu erblicken waren spendeten nicht wirklich viel Licht somit saß der Kellner im Stockdunklen. Mit geschlossenen Augen lauschte er den Klängen der Nacht. Zwischen den Schreien einer weiteren Eule und dem zirppen von Grillen konnte man plötzlich schwere Schritte vernehmen welche direkt vor Sven verstummten.

Sanft öffnete er seine Augen wieder und erblickte Mexi welcher in einem dunkelgrünen Mantel und schweren Stiefeln vor ihm stand. Die Hände des anderen waren hinter dessem Rücken verschrenkt.

"Guten Abend Mexi..."

Mit einem genervten verdrehen seiner Augen hielt der Braunhaarige ihm einen hellbraunen Umschlag entgegen. Seufzent nahm Sven den Umschlag an sich und griff in seine Jackentasche.

"Hier."

Der Mann in dem grünen Mantel nahm den Umschlag wieder ansich und blätterte mit seinem Daumen und Zeigefinger durch den neuen Inhalt. Sofort bildete sich ein Lächeln auf seinen Lippen.

"Eine wundervolle Nacht dir noch Sven. Ich werde mich nun natürlich sofort um deine Bitte kümmern."

Mit diesen Worten verschwand der Braunhaarige wieder. Das Brummer eines Motors war im Hintergrund zu hören und bald schon quitschten Räder eines Autos über den gepflasterten Boden vor der Villa.

Nachdem Sven sich sicher seien konnte das sein nächtlicher Besuch davon gefahren war ließ er sich wieder zurück in die Bank sinken und lauschte erneut den Klängen der Nacht. Doch lange blieb die Ruhe nicht bestehen. Das leise knirschen von Sand unter Schuhsohlen ließ Sven seine Augen ein weiters Mal öffnen.

Ihm gegenüber stand eine Silhouette welche langsam auf ihn zukam. Nach nur wenigen Schritten erkannte er die weichen blonden Haaren und den hellen Stoffmantel von Fabian. Der Blondhaarige setzte sich neben ihn auf die Bank ohne ein einziges Wort zu sagen. Seine Hände legte er in seinen Schoss als er stumpf auf den Boden sah.

"Hey... Alles gut Fabi?"

Als Antwort bekam Sven nur ein leises schniffen. Vorsichtig legte er einen Arm um die Schulter des Kleineren. Sofort setzte sich dieser starr auf. Fast ehrfürchtig senkte Sven seinen Arm wieder und sah dem anderen so gut er konnte ins Gesicht. Man konnte einzelne Tränen seine Wangen herunterlaufen sehen. Am liebsten hätte er die Tränen weg gewischt doch jegliche Berührungen welche von ihm ausgingen ließen den Blonden zusammen fahren.

Lange blieb es einfach still zwischen den beiden. Sven wollte Fabian nicht dazu drängen irgendetwas zu sagen weshalb er einfach ruhig neben seinem guten Freund sitzen blieb. Plötzlich durchbrach ein zitterndes Schluchzen die Stille. Der Blondhaarige hatte sich auf der Bank gedreht und sah Sven nun genau an.

Der Größere drehte sich ebenfalls. Kurz zuckte der Schwarzhaarige zusammen als Fabian seine Hände auf Svens Knie legte.

"Ich hatte einen Albtraum...Vorhin habe ich gesehen das du heraus gelaufen bist also habe ich dich gesucht...Tut mir leid sollte ich dich gestörd haben."

Ein weiteres Schluchzen kam über die Lippen des Blonden als er ohne zu zögern seine Stirn gegen Svens Brust fallen ließ.

"M-Mein Vater ist h-heute vor sechs Jahren gestorben...Tagsüber bleiben mir die Erinnerungen erspart aber wenn die Nacht herrein bricht..."

Sofort liefen wieder mehr Tränen über das Gesicht von Fabian. Etwas überfordert legte Sven seine Arme um den anderen. Aus seinem Augenwinkel erkannte der Schwarzhaarige das die Sonne langsam hinter den Hügeln von Los Angeles aufging. Sanft strich er über den Rücken des Journalisten. Dieser hatte sich nach seinem kurzen Heulkrampf langsam wieder beruhigt und setzte sich ruckartig wieder auf.

Eine unangenehmen Stille entstand zwischen den beiden. Ihre Blicke klebten auf dem staubigen Boden. Als die ersten hellen Sonnenstrahlen des Tages ihre Umgebung erhellten räusperte sich der Blonde und stand auf.

"Ich entschuldige mich wenn ich dir zu nah getretten bin... Wir sehen uns beim Frühstück."

Somit begann der Kleinere wieder in Richtung des Hauses zu laufen. Sven sah ihm Lange hinterher. Er würde es nie zugeben aber es bedeutete ihm unglaublich viel das sich Fabian wenn auch nur für kurze Zeit sich ihm gegenüber komplett geöffnet hatte und all die Gefühle welche er meistens versteckte gezeigt hatte.

Hey~

Ich habe heute nicht wirklich etwas zu sagen also wünsche ich jedem von euch einfach eine schöne Woche <3

Wie immer gilt Feedback ist herzlich wilkommen und wird sogar erwünscht.

~Drink a Cup of Tea~ |Wintersaft|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt