"I SEE YOU,DEMON" ✔

20

Kai Pov

Von einem Augenblick bestand eine besorgniserregende Atmosphäre. Bestürzt dehnte diese sich aus.
Meine Brüder und ich verweilten gefühlte Stunden in einem Abstand von zehn Metern vor dem Haus der Mädchen, dessen Haustür speerangelweit offen stand.

,,Oh oh!", schluckte Beomgyu. Ein Schauer durchdrang uns von oben bis nach unten. Eine aufgerissene Tür und eine Stille, die nur nach Gefahr schrie? Kein gutes Zeichen.

,,Wir sind nicht rechtzeitig gekommen.", nahm Soobin zur Kenntnis. Yeonjun wollte das nicht wahrhaben.

,,Ach ja? Das wollen wir ja sehen."
Schnurstracks bewegte er sich im zügigen Tempo auf das Geschehen zu, welches sich im Inneren abspielte.

Es lagen um die dreißig tote und schwerverletzte Dämonen am Boden.
Die Möbel erstreckten sich zerstreut und umgeworfen in allen Ecken.
Sogar die Bilder prallten am Grund ab, das Glas der Rahmen zersplitterte.

Wir zögerten keine Sekunde und teilten uns auf. Soobin und ich brausten die Treppen hoch ins obere Stockwerk. Beomgyu, Yeonjun und Taehyun fassten den Entschluss, die Räume unten zu durchkämmen. Selbst den Garten.

Nachdem ich Badezimmer und   Fernsehraum durchforschte, erreichte ich Yuna's privaten Bereich.
Ein großes Zimmer, wie ich fand.
Sie lebte sehr gemütlich, wenn man das ganze Durcheinander wie Luft behandelte.
Niemand käme ihr auf die Schliche, ihr wahres Leben aufzudecken.
Gewöhnliche Besucher hielten sie unbestritten für einen gewöhnlichen Menschen ohne Doppelleben.

Kein Wunder. Bei unserem ersten Aufeinandertreffen schöpfte keiner von uns Verdacht. Weder ich noch sonst wer meiner Brüder erwartete so etwas. Und vor allem, uns Sorgen um sie zu machen.
Sollte es uns nicht gleichgültig sein?
Warum bereitete es uns Kummer?
Schließlich waren sie Dämonenjäger, die zu unseren Todfeinden zählten.
Nicht mal eine Woche verfloss, der Kontakt zu ihnen entwickelte sich. Als gehörten sie bereits jahrelang zu unserem engsten Umfeld.

,,DU DRECKIGER HUND!", riss mich eine vertraute Person unter mir aus den Gedanken. Wie auf Knopfdruck sprintete ich raus, wo ich auf Soobin stieß. Gemeinsam trugen unsere Beine uns in Wohnzimmer.
Dort empfang uns ein überraschendes Szenario.

Yeonjun, verwandelt, packte einen der versehrten Dämonen am Kragen und stand kurz vor einem absoluten Wutanfall.
Beomgyu und Taehyun harrten vier Meter neben ihnen. Trotz, dass er uns den Rücken zuwandte, erkannte ich, unserem Blondschopf platzte der Kragen.

,,Wo sind sie?", schnauzte Yeonjun ihn an. Einerlei, wie die Sache zu Ende ging, diese Kreatur verlor sein Dasein. Unwiderruflich.
,,Wenn ihnen was passiert ist, dann-"

,,Yeonjun!" Ich stapfte waghalsig zum Vorgang. Furchtlos entfernte ich ihn von seinem Opfer, um Schlimmeres zu verhindern. ,,Hör auf! Das bringt doch nichts! Der wird uns nichts verraten, auch wenn du ihn jetzt noch quälen willst. Er wird eh jede Minute sterben"

Yeonjun knurrte, dann wechselte er zu seiner menschlichen Gestalt.
Daraufhin warf er einen zweiten Blick auf den Dämon, welcher genau in diesem Moment, wie ich vermutete, zu atmen aufhörte.

,,Verdammt! Was ist hier nur geschehen?" Der Blonde raufte sich zornig die Haare. ,,Es müssen mehr, als nur die hier aufgetaucht sein."

,,Ja. Und die haben Ryujin und ihre Schwestern mitgenommen.", fügte er bei. ,,Aber warum sie? Sie sind doch hinter uns her."

,,Eben. Das macht alles keinen Sinn.", rief Taehyun.

Ja, wo sie recht haben, haben sie recht.

Jeder Dämon und jeder Dämonenjäger jagte uns, seit unserer Geburt. Es existierte keiner von ihnen, der nicht von dem, was in uns war, Bescheid wusste.
Dachten sie etwa, sie würden zu uns halten, uns beschützen?
Taten sie es wirklich?
Und wie sollten sie herausgefunden haben, dass sie uns bekannt seien?

,,Leute?" Ehe ich meine Vorstellungen fertig einprägte, suchte Taehyun nach unserer Aufmerksamkeit. ,,Hört ihr das?"

,,Wie?"

,,Wir sind nicht alleine.", murmelte er.

Kopfschüttelnd deutete ich auf die leblosen Körper um uns herum.
Was faselte er? Natürlich waren wir das nicht.

,,Nein, das mein ich nicht." Taehyun wies uns an, zu lauschen. ,,Ich spüre etwas...unter uns. Die haben wohl noch einen Keller. Und dort unten...nehme ich ganz klar Schritte und Laute wahr."

Beomgyu schnupperte:,,Er hat recht. Es sind mehr hier. Und nicht nur sie.
Die Mädels. Sie halten sie und drei weitere Menschen da unten gefangen."