🎵Traitor - Olivia Rodrigo
Flashback
Die Wohnungstür öffnet sich und im nächsten Moment fällt sie wieder ins Schloss. Es muss schon spät sein, schließlich liege ich schon bestimmt drei Stunden im Bett. Schlaflos. Mein Kopf kann sich nicht abschalten. Zu groß ist die Vorfreude auf den morgigen Tag und die kommenden Wochen.
Endlich habe ich wieder Menschen um mich herum, die nicht meine Jungs sind. Nach dieser langen Zeit ohne sonstige Kontakte freue ich mich einfach, mal wieder andere Gesichter zu sehen. Sowohl die neuen Gesichter, aber auch auf alle Kollegen, mit denen ich gerne zusammen arbeite.
Ich will morgen auf keinen Fall mit einem Kater in den ersten Tag der neuen The Voice Staffel starten und noch dazu brauche ich genug Schlaf. Deshalb habe ich mich heute bei den Jungs für unseren wöchentlichen Bandabend entschuldigt.
Die Jungs haben meine Absage direkt ausgenutzt und sich daraufhin zum Fifa spielen verabredet. Der Uhrzeit zu urteilen, haben sie den Männerabend in vollen Zügen genossen.Thomas betritt unser Schlafzimmer, als ich gerade meine Augen wieder schließen will. "Steff? Schläfst du schon?" Ich muss lächeln. Das ist typisch Thomas. Anstatt ihm zu antworten, gebe ich nur einen undefinierbaren Laut von mir.
"Kannst du bitte mit ins Wohnzimmer kommen? Wir müssen reden." Verwirrt öffne ich die Augen und drehe mich in seine Richtung. "Kann das nicht bis morgen warten? Ich bin echt müde Thomas", meine Stimme klingt überraschend verschlafen.
"Nein verdammt, es ist wichtig!" Seine Stimme wird lauter und ich zucke erschrocken zusammen. Auf einmal bin ich wieder hellwach und setze mich ruckartig auf. "Ist etwas passiert? Komm doch mit ins Bett, dann können wir hier reden."
"Nein können wir nicht. Jetzt komm verdammt nochmal mit!" Seine Worte lassen mich erschaudern. Auf einmal habe ich Angst, dass Nowi oder Hannes irgendetwas passiert ist. Wenn es nicht wirklich wichtig wäre, würde Thomas nie auf die Idee kommen, mich mitten in der Nacht aus dem Bett zu scheuchen.
Keine zwei Minuten später sitze ich in eine Wolldecke eingewickelt auf dem Sofa und sehe unsicher zu Thomas. Meine stumme Aufforderung sich neben mich zu setzen, hat er ignoriert. Stattdessen steht er weiterhin im Türrahmen und starrt an die Wand. Die Tatsache beunruhigt mich. "W-was ist denn so wichtig?" Ich traue mich kaum die Frage auszusprechen.
Ich höre, wie er einmal tief durchatmet. Dann schaut er mich so eindringlich an, dass mein Herz für einen Moment aussetzt. Sag es nicht. Sag es nicht!
"Steff, ich habe eine Affäre." Stille. Minutenlange Stille.
Die Worte drehen sich hundertemale in meinem Kopf hin und her. Reihen sich jedes Mal neu aneinander. Aber sie ergeben keinen Sinn. Egal wie ich sie kombiniere. Ich habe eine Affäre. Nein, nichts davon macht Sinn.
"Du-du hast was?" Vielleicht habe ich mich ja einfach verhört. Oder er hat sich versprochen.
"Ich habe eine neue Freundin. Und ich kann das nicht mehr, ich kann dich nicht länger anlügen. Es geht einfach nicht. Das mit uns, das muss enden Steff. Hier und jetzt."
"Nein Thomas, ich glaub dir kein Wort. Ich hab echt keine Nerven für deine Witze. Ich gehe jetzt schlafen."
"Steff meinst du wirklich ich mache darüber Witze, dass ich die letzten vierundzwanzig Monate zwei Leben geführt habe und dir zuletzt kaum unter die Augen treten konnte? Oder dass ich vor einer Stunde einen SOHN bekommen habe? Nein, das alles ist kein Witz, sondern mein verdammter Ernst!"
Vielleicht ist das ein Traum? Ich kneife mir unauffällig in den Arm. Nein, es ist kein Traum. Es ist die Realität, die bittere Realität.
Ich starre ihn an. Erwartet er, dass ich etwas sage? Selbst wenn ich wollte, ich könnte nicht. Mein Mund ist staubtrocken und kein einziges Wort macht mehr Sinn.
Zum ersten Mal in meinem Leben bereue ich, dass ich mich so sehr in diesen Augen verloren habe. In den Augen, die mir seit über zehn Jahren so viel Kraft geben. Denen ich alles ablesen kann. Gerade wünsche ich mir nichts sehnlicher, dass diese Augen die eines Fremden wären. Augen, die ich nicht in und auswendig kenne. Denn mit jeder Sekunde, die ich ihn länger ansehe, wird mir klar, dass er all die Worte wirklich ernst meint. Bitterernst.
Dabei hätte mir von Sekunde eins klar sein müssen, dass er keine Witze macht. Über so etwas würde er niemals Witze machen.
"Sag mir noch einmal, dass du es ernst meinst." Ich will es nicht noch einmal hören, aber ich muss. Um sicher zu sein, dass ich nicht verrückt bin.
"Ich wünschte, ich könnte dir sagen, dass es nicht so ist oder dass ich es bereue. Aber das wäre falsch. Was ich bereue ist, dass ich dich die ganze Zeit angelogen habe. Aber ich hatte zu große Angst vor deiner Reaktion, ich hatte Angst um die Band und um dich. Jetzt weiß ich auch wieso und es tut mir so leid."
Am liebsten hätte ich ihm gesagt, er solle aufhören zu reden. Ich will es nicht hören.
Meine Finger fahren die Muster meiner Decke nach. Vierundzwanzig Monate. Zwei Jahre. Einen Sohn. Er hat einen Sohn. Das alles ergibt für mich keinen Sinn. Egal wie oft ich die Worte und Sätze wiederhole, es passt nicht zusammen.
"Du willst mir also wirklich gerade sagen, dass du zwei Jahre unserer Beziehung eine Affäre mit einer anderen Frau hattest und jetzt einen Sohn hast?" Jedes ausgesprochene Wort ist ein neuer Messerstich. Es ist ein Wunder, dass sie überhaupt meinen Mund verlassen haben. Ich weiß nicht wieso ich ihm diese Frage überhaupt stelle. Seine Antwort wird dieselbe sein und wird mein Herz nur noch weiter zerbrechen.
Sein Schweigen ist Antwort genug.
"Okay", ist das Einzige, was ich sage.
"Steff es tut-" "Nein Thomas, es ist okay. Ich glaube du solltest jetzt zu deiner Familie gehen."
Er murmelt irgendeine Verabschiedung, aber ich sehe ihn nicht noch einmal an. Ich höre nur noch die Tür ins Schloss fallen bevor die ersten Tränen stumm über mein Gesicht laufen.
Das Szenario wiederholt sich noch einige Male vor meinen Augen, bevor ich realisiere, dass ich die Liebe meines Lebens und einen Teil meines Herzens für immer verloren habe.
------
💔💔💔
No more words needed...Ich bin sehr gespannt was ihr sagt🙃
(Wir alle wissen hoffentlich, dass Thomas mit Sicherheit der treuste Freund und Papa ist, den es gibt!)
DU LIEST GERADE
Ich halt' dich fest - [Steff × Mark]
FanficSteff freut sich endlich wieder auf einem der roten Stühle Platz nehmen zu dürfen und dann auch noch gemeinsam mit Yvonne, die sie in kurzer Zeit schon so sehr ins Herz geschlossen hat. Ihr Privatleben macht ihr da allerdings einen Strich durch die...