Hin und Weg

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Der Ort, an dem sich die Wege schneiden - die Kreuzung.
Sie dachte, sie sähe ihn dort das erste Mal.
Bis ihre Mutter mit einer anderen Idee aufkam, die ihn als bekannten Fremden entpuppte. Bei dem Gedanken an den gestrigen Tag, trieb es ihr die Schamesröte ins Gesicht.

Sie hoffte inständig darauf, dass ihre Mutter sich täuschte und das nicht ihr erstes Zusammentreffen gewesen war.
Als sie in Arbeitsmontur das Auto ihrer Mutter gestaubsaugt hatte.

18|04|2021

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Es war ja kaum auszuhalten! Die aufgetürmte stickige Luft in meinem Zimmer drohte mich zu erschlagen.
Und immer nur dasselbe, egal wo man hinsah.
Die Musikanlage, die schon zu vergilben begann.
Staub, der sich unter der Kommode zu sammeln begann, weil sie immer an genau diesem Platz gestanden hatte.
Ich musste hier raus.

Bevor ich meinen Entschluss auch schon in die Tat umsetzte, streifte ich mir schnell meinen schwarzen Hoodie über, der mich als Boxmitglied auswies.
Noch meine Vans - und schon fand ich mich vor der Haustür wieder.

Ich schloss die Augen und inhalierte die frische Luft und ließ den Wind meine Haut liebkosen.
Ja, ich war definitiv ein Landei.
Aber ich war stolz drauf.

Jeder Schritt, den ich machte, ließ mich meine Freiheit immer mehr spüren und schätzen.

Der Himmel war klar, spannte sich wie ein makeloses blaues Tuch über mir. Es war keine einzige Wolke zu sehen, sondern nur die Sonne, die alles in ein warmes Licht tauchte.

Unser kleines gemütliches Haus ließ ich hinter mir, bis ich auch schon an der Kreuzung angelangte. Hier herrschte, im Gegensatz zu meiner Straße, rege Betriebsamkeit, weshalb ich nur die Kopfhörer aus meiner Hoodietasche angelte und sie einstöpselte.

Mit Owl City's Waving Through The Window überbrückte ich die Distanz zur anderen Straßenseite, als es grün geschaltet hatte.

Die letzten Häuserketten brachte ich noch hinter mich, bis ich endlich dort ankam, wo ich sein wollte.

Vor mir erstreckten sich von sattem grün gekennzeichnete Felder, durch die sich ein einziger Schotterweg schlängelte.

Keine Hochhäuser.

Keine Schnellstraßen.

Keine Grenzen.

Einzig und allein der Wind, der durch die Felder strich und somit eine wellenartige Bewegung hinterließ;
die Sonne, deren Licht die oberen Halme in ein helleres gelbliches Grün tauchte und im Zusammenspiel ein Farbenspiel mit immenser Wirkung auf mich zustande brachte.

Kurz blieb ich stehen und sog die ganze Atmosphäre, den Anblick und das Gefühl, was ich dabei empfand, in mir auf. Dann öffnete ich wieder die Augen und ließ mich vom Rückenwind leiten, bis ich mich auf eine Bank plumpsen ließ, von der ich den ganzen Feldweg im Auge hatte, da sie sich auf einem Hügel befand.

Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass ich wieder aufgetankt hatte und für das Lernen für meine Spanischprüfung gewappnet war, trat ich wieder den Heimweg an.
Auch hierbei ließ ich es mir nicht nehmen, meinen Blick schweifen zu lassen und jedes noch so kleine Detail, das den Moment nur zu vervollständigen schien, aufzunehmen.

pars pro toto - eins für allesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt