In ihn Vernäht - Cinderellas Traum

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Man sagt ja, dass man in jemanden ganz vernarrt ist.
Bei Lyria und Cosmo traf dieses Sprichwort jedoch nicht zu.
Cosmo Chatzi - wobei sie noch nicht ganz sicher war, ob das sein wirklicher Name war - war gutaussehend und brauchte vorübergehend eine Wohnung.
Lyria brauchte ein männliches Model, um ihre erste Kollektion für den vielversprechenden Clothed Contest fertig zu stellen.
Es könnte so perfekt sein, wenn Lyria nicht die ganze Zeit an ihre gescheiterte Beziehung mit dem nun gegnerischen Model Kenneth denken musste.
Doch der ziemlich eigene und einnehmende Cosmo Chatzi - der zu Lyrias Frust auch noch aussah wie einer griechischen Heldensaga entsprungen - machte es ihr nicht leicht, Widerstand gegen die von ihm ausgehende Anziehung  zu leisten.

24|o9|2o22

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Frustriert schlug sie den Laptop zu.
Darauf würde doch sowieso niemand reagieren.
Was für eine Schnappsidee, dachte sie sich und schüttelte über ihren flachen Witz den Kopf, nahm einen weiteren Schluck der bernsteinfarbenen Flüssigkeit.

Dass man für das Dasein als Designer Models brauchte, war der jungen Lyria nicht neu - doch, dass ihr Exfreund sie abservieren und stattdessen das Model ihrer Konkurrentin im Clothed Contest würde, eben schon. Gut, sie selbst war eben kein Model gewesen wie Kenneth, selbst fand sie sich ganz passabel - aber bestimmt nicht abstoßend, als müsste Kenneth vor ihr weg und zur Nächsten rennen.

Vielleicht verspricht er sich bei Susanna mehr Erfolg, dachte Lyria, vielleicht war Susanna einfach besser. Besser im Designen, Nähen und Aussehen.
Wenn sich erstmal die Wut verursacht vom Schmerz lichtete, blieb noch ein einziger Gedanke, der Gift in das Innerste ihres Herzens streute.
Sie hatte geglaubt, es wäre etwas Ernstes. Sie hatten sogar darüber nachgedacht, zusammenziehen! Das hätte Lyria bestimmt nicht bei jedem gemacht.
Sie hatte so viel verloren. Mit Kenneth ihren geregelten Alltag. Und mit Kenneth auch die Möglichkeit zu gewinnen. Denn falls die Entwürfe den Juroren nicht gefallen würden, hätte es Kenneth wenigstwens mit seinem unschlagbaren Lächeln wettmachen können. Das sagte er selbst.
Und dieses Ass hatte jetzt Susanna, dachte Lyria zerknirscht.
Sie umfasste ihr Glas fester und setzte es an die Lippen - dann hielt sie inne.

Das Surren der alten Klingel, riss die verzweifelte und gescheitert geglaubte Designerin aus ihren negativen Gedanken. Die sich jedoch im Handumdrehen in positive verwandelten. Wortwörtlich, denn als sie sah, wer dort hinter der Tür wartete, musste sie grinsen.

"Du hast dich bestimmt an der Tür geirrt." Lyria verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an den Türrahmen der Haustür ihrer Altbauwohnung.
Das Glas in ihrer Hand geriet ins Wanken, genau so wie ihr Selbstbewusstsein beim Anblick ihres Gegenübers.

"Ich habe online die Anzeige gesehen und bin deshalb hier. Wenn es aber gerade ungünstig ist, komme ich lieber morgen noch einmal vorbei.."

Sprachlos gaffte Lyria besagten Gegenüber an.
Ich stehe hier betrunken in meiner Tür, nachdem ich aus tiefster Verzweiflung eine Anzeige geschrieben habe. In der ich nach einem männlichen Model suche. Und öffne jetzt einem mehr als gut aussehenden Typen die Tür.

"Du bist die Antwort auf meine Gebete!", verließ es ihre Lippen.

Seine schönen Augenbrauen verliehen seinem Gesicht einen verwirrten Ausdruck.

Moment, was?! - verzögert realisierte sie die Bedeutung ihrer Worte. Sie wollte etwas erwiedern, um ihre Aussage zu relativieren - da huschte auch schon ein schüchternes Lächeln über seine Lippen.

pars pro toto - eins für allesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt