pars pro toto - eins für alles

Viel Spaß, Aber Nicht Zu Viel

Ella zu Besuch, Matse gibt ihr das WLAN Passwort, bekommt ihr Discord und sie werden unzertrennlich. Von jetzt auf gleich war mein Bruder der Partymatse meiner Stufe. Und der feste Freund einer meiner engsten Verbündeten, die mir durch die schlimmsten Zeiten im Leben half. Damit musste ich erstmal klarkommen und ließ abermals die Geschichte Revue passieren.

o5|o6|2o22
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Gib mir ein Schlagwort.

Stille.

Geht es um meinen Bruder?

Ja.

Uuuh.

Ich hab dich btw auf Lautsprecher, er hat es gehört.

Okay, alles klar, dann bis später.

Jip.

Dann viel Spaß euch, aber nicht zu viel.

Stille.

Tu nichts, was ich nicht auch tun würde.

Ist gut jetzt, Anna. Sie hat's verstanden.

Aufgelegt.

Na ganz toll, meine engste Verbündete gegen das Übel der Welt, auch bekannt als das Folterpaar, unser Mathelehrer Herr Hermann und unsere Sportlehrerin Frau Frauke, war nun in die Fänge meines unbeschreiblichen Bruders geraten.

Unbeschreiblich, wortwörtlich. Es gab ein paar Worte, die vielleicht situationsabhängig zu ihm passen würden. Doch dass er sich einfach eine meiner Freundinnen zur festen Freundin machte, schon wieder!, war wirklich einfach nur unbeschreiblich.

Dabei verstand ich gar nicht wirklich, was sie an ihm fand. Ja, hin und wieder war er sehr lieb, manchmal bot er sogar seit neustem freiwillig an, zu kochen. Spaghetti Cabonara!
Und manchmal räumte er sogar ganz ohne Aufforderung die Spülmaschine aus.
Darüber hatte ich mir schon ernsthaft Sorgen gemacht und den Kopf zerborchen. Bis ich auf den Ursprung seiner "Persönlichkeitsänderung" kam.

Dieser Matse, war der neue Matse. Der aufmerksamere und auch glücklichere Matse, zu dem ihn Ella machte.
Sie sorgte dafür, dass an unserem Tisch beim Abendessen angeregte Gespräche herrschten und Matse deutlich ausgelasteter war und umgänglich wurde. Wie sie das genau erreichte, wollte ich zwar nicht im Detail wissen, aber, dass sie ihm gehörig ihre Meinung geigte, wenn er mal wieder am nerven war, fand ich nur all zu bewundernswert.
Sie war nicht groß, aber definitiv oho.
In der Kürze liegt die Würze, heißt es ja. Und es traf auf niemanden besser zu, als auf Ella.

Außerdem war sie witzig. Vor allem ließ sie sich auch nichts verbieten, erst recht nicht, auch mal einen Witz über Matse zu machen. Seitdem hatte sie schon meine ganze Sympathie.

Sie gab ihm Contra, rief ihn zur Ordnung, machte Witze über ihn, war überhaupt lustig, mochte Katzen, zeichnete, mochte Englisch (wobei ich nach weiterer Überlegung wirklich anfangen sollte, einfach mal random ins Englische mit ihr zu switchen) und vorallem hatte sie einen Führerschein, einen guten Fahrstil und ein Auto. Jackpot.

Mein Bruder war viel mehr ein Flexer, (besonders wenn es ums Klettern ging), ein Familien- und Katzenmensch wie Ella, ein Matheass (wovon Ella profitierte und auch ich, weil sie ein gutes Wort für mich einlegte und ich an der Privatnachhilfe teilnehmen durfte). Manchmal war er jedoch der größte Faulpels, ironischerweise aber auch der größte Motivator, den ich kannte.

Zusammen ergänzten sie sich ziemlich gut. Das war mir so wirklich aufgefallen, als sie herausgeputzt bei uns im Flur standen, bereit, auf den Abiball meines Bruders zu gehen.
Allein schon auf der Fahrt dorthin waren ihre Finger ineinander verschlungen. Geradezu ekelerregend kitschig.
Dennoch irgendwie süß.