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-Ten's Sicht-

"Muss das sein?", fragte ich leise und sah zähneknirschend wieder zu ihm auf.
"Wieso denn nicht?", verwirrt zog er seine Augenbrauen zusammen.
"I-ich ... also ich mag es nicht so gerne Fotos von mir zu machen...", versuchte ich ihm zu erklären, was er aber anscheinend nicht verstand.
"Was? Warum das denn? Du bist doch wahnsinnig hübsch.", wieder ging er vor mir in die Hocke und drehte meinen Kopf vorsichtig in alle Richtungen, um mein Gesicht aus allen Perspektiven zu betrachten, bevor er noch einmal bestätigend nickte.
Vermutlich knallrot öffnet ich verblüfft meinen Mund, bekam jedoch kein Wort heraus.
Hatte mich gerade DER Johnny als wahnsinnig hübsch betitelt?

"Schau nicht so überrascht, das ist doch nur die Wahrheit!", quatschte er überzeugt weiter, was mich immer verlegener machte.
War das gerade ein Traum?

Nachdem ich meine Sprache wiedergefunden und mich gefühlt hunderte Male bedankt hatte, begannen wir tatsächlich ein paar Selfies und Fotos von uns gegenseitig zu schießen.

Die Mehrheit bestand jedoch aus Fotos von Johnny und ich schwor mir, diese nie wieder zu löschen. Außerdem hatte er einfach so seine Nummer eingespeichert und sich alle Fotos geschickt, was mir einen weiteren Herzinfarkt verpasste. Wusste er eigentlich was er meinem kleinen Herzen die ganze Zeit antat? Wenn es so weiter ging, würde ich diese Nacht hier nicht überleben.

Währenddessen hatte es begonnen dunkler zu werden und es würde nicht mehr lange dauern, bis die Sonne vollständig unter gegangen war. Das hieß dann wohl, dass wirklich niemand mehr in der Schule war, der uns hinaus lassen konnte.

Johnny hatte mein Handy in Beschlag genommen und spielte irgendein Spiel, für welches man kein Internet benötigte, während ich entspannt in dem alten Sofasessel saß und aus dem winzigen Fenster starrte. Blöderweise waren alle Fenster in der Schule mit einem Schloss versehen, weshalb wir es nicht einmal öffnen konnten.

Also lauschte ich der leisen Musik des Handyspiels und beobachtete, wie immer mehr Sterne am Himmel auftauchten. Auch wenn nichts gesprochen wurde, war die Stimmung nicht unangenhem. Das Einzige, was etwas störend war, war die immer kälter werdende Temperatur im Raum. Es war zwar schon Anfang Frühling, aber nachts war es immer noch verdammt kalt und wenn man genau neben dem Fenster saß, so wie ich, bekam man davon ziemlich viel ab. Um mich etwas zu wärmen, zog ich meine Beine an meinen Körper und legte meine Arme um sie, damit sie nicht wegrutschten.

Damit beschäftigt ein Flugzeug am Nachthimmel zu folgen, bekam ich nicht mit, dass die Musik des Handyspiels stoppte und Johnny das Mobiltelefon auf mich richtete. Erst als das Geräusch ertönte, was mir sagte, dass ein Foto gemacht wurde, drehte ich mich verwirrt zu ihm um.
"Was machst du da?"

"Ich weiß, du magst das nicht so, aber ich musste jetzt einfach ein Foto machen. Das Mondlicht auf dir und einfach wie du so da sitzt, das sieht so unfassbar schön aus.", lächelte Johnny warm und ließ das Handy langsam wieder sinken.
Sprachlos und mit großen Augen sah ich zu ihm. Vermutlich war ich knallrot angelaufen, aber zum Glück war das normale Licht schon längst ausgegangen, da sich keiner von uns großartig bewegt hatte und somit nicht den Bewegungsmelder aktivierte.

"I-ich ... danke ...", hauchte ich immer noch etwas fassungslos und versteckte dann mein Gesicht hinter meinen Händen.
Oh mein Gott. Er machte es mir wirklich schwer, mich nicht noch mehr in ihn zu verlieben.

one night in school || johntenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt