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-Ten's Sicht-

Mittlerweile hatte ich aufgehört zu weinen, aber traute mich nicht, etwas zu sagen, weshalb ich mich einfach weiterhin stumm an Johnny drückte.
Dieser strich ebenso weiter beruhigend über meinen Rücken, was mich nach und nach entspannen ließ.

"Ten, ich-", gerade als Johnny die Stille unterbrechen wollte, wurde die Tür geöffnet und ein perplex dreinschauende Lehrer starrte uns entgegen. Genau der Lehrer, der mir gestern verordnet hatte, die Bücher hierher zu tragen.
Schnell wollte ich mich von meinem Kuschelpartner lösen, um Unangenehmheiten zu vermeiden, doch weit weg ließ mich Johnny nicht. Sofort griff er an meine Taille und hielt mich an seiner Seite, was mein Herz schneller schlagen ließ.

"Was macht ihr denn hier?", skeptisch musterte uns unser Lehrer und öffnete die Tür komplett, um etwas davor zu stellen, damit sie nicht zu fiel. So schlau waren wir gestern nicht.
"S-sie haben mir gestern ja gesagt, d-dass ich die Bücher zurücktragen soll u-und Johnny hat mir geholfen, aber dann ist die Tür zugefallen und ja ...", erklärte ich ihm, aber wurde durch seinen strengen Blick immer kleiner.

Seufzend schüttelte er seinen Kopf und bedeutete uns zu gehen.
"Geht am besten zur Direktion, vielleicht bekommt ihr ja schulfrei, um euch zu erholen. Nächstes Mal achtet auf die Tür, ihr wisst ja, dass sie von innen nicht geöffnet werden kann und jetzt raus mit euch.", gab er uns noch mit auf den Weg, als er uns beinahe schon verscheuchte. Johnny schnappte sich noch schnell seine Tasche, wie auch meinen Rucksack, bevor er mich aus dem Raum schob und wir uns flüchtig von unserem Befreier verabschiedeten.

"Du kannst mir meinen Rucksack schon wiedergeben.", lachte ich nervös, aber er wank nur lächelnd mit der Hand ab.
"Ach das geht schon. Ist ja kein Problem."
Still nickte ich daraufhin und ging mit gesenktem Kopf neben ihm her. Es waren schon ein paar Schüler hier und ich wollte nicht unbedingt, dass jeder sofort sah, dass ich geweint hatte. Es reichte schon, wenn es Johnny wusste, auch wenn ich nicht glaubte, dass er das gegen mich verwenden würde. Trotzdem machte es mich total nervös, da er wusste, dass ich ihn sehr mochte und ich keine Ahnung hatte, was er davon hielt.

Je näher wir dem Direktioriat kamen, desto mehr Schüler gingen uns entgegen und ließen mich unwohler fühlen. Ihre Blicke brannten auf mir und ich konnte mir nur zu gut vorstellen, dass bereits getuschelt wurde. Immerhin ging ich gerade neben DEM Johnny und er trug auch noch meine Sachen.
Selbst die Sekretärin unseres Direktors beäugte uns interessiert, aber Johnny ignorierte das gekonnt.

Zum Glück war unser Direktor generell ein sehr korrekter Mann und befreite uns von dem heutigen Unterricht, während er mich etwas besorgt musterte. Wahrscheinlich sah ich wegen meinem dezenten Nervenzusammenbruch total fertig aus und das war er von mir nicht gewöhnt. Normalerweise achtete ich sehr auf mein Aussehen, auch wenn es nur für die Schule war.

"Johnny, tust du mir den Gefallen und begleitest ihn nach Hause? Mir ist nicht wohl dabei, ihn in diesem Zustand alleine weg zu schicken.", wandte sich der Direktor an Johnny und dieser nickte sofort, bevor er seinen Arm um meine Schulter legte.
"Natürlich, das hatte ich sowieso vor."

one night in school || johntenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt