one night in school || johnten

~10~

-Ten's Sicht-

Dankend nahm er dies an und ich flitzte schnell los, um frisches Gewand für ihn zu holen, was ich ihm ebenfalls noch gab, bevor ich das Badezimmer verließ und mich wieder ins Erdgeschoss begab.
Dort machte ich mich sofort auf den Weg in die Küche und seufzte enttäuscht auf, als ich den leeren Kühlschrank vorfand. Dann müsste ich wohl etwas bestellen, denn ich starb schon fast vor Hunger. Ich hatte seit gestern Mittag nichts mehr gegessen.

Da es am schnellsten ging, bestellte ich bei der Pizzeria meines Vertrauens. Somit konnte ich sicher sein, dass ich zufrieden war und nicht zu lange warten musste. Für Johnny bestellte ich einfach auch etwas mit, er musste bestimmt ebenso Hunger haben. Also deckte ich schon einmal den Tisch, lauschte dem Wasserrauschen der Dusche und wartete.

Beinahe wäre ich eingeschlafen, als es an der Tür klingelte und ich erschrocken hochfuhr. Schnell huschte ich zur Haustüre, nahm das Essen entgegen und bezahlte. Auf dem Weg zurück kam mir auch schon ein neugieriger Johnny entgegen, woraufhin ich triumphierend die Pizzakartons hochhob.
"Du bist sicher auch hungrig, oder?", meinte ich und sofort nickte er zustimmend.
"Oh ja und wie!", lachend gesellte er sich zu mir an den Tisch und wir begannen sofort die Pizzen zu verschlingen.

Während dem Essen war es ziemlich still. Ich wusste nicht wirklich, was ich sagen sollte und Johnny hatte anscheinend auch nicht vor ein Gespräch anzufangen. Kurz gesagt, es war etwas unangenehm. Außerdem wusste ich immer noch nicht, was er zu meinem mehr oder weniger unfreiwilligem Geständnis zu sagen hatte, was mich wieder einmal nervös machte.
"Ist es okay, wenn ich dich kurz alleine lasse und mich auch ein bisschen frisch mache?", unterbrach ich schlussendlich die bedrückte Stimmung.
"Ja klar, kein Problem.", lächelte er zurück und half mir alles wieder in die Küche zu tragen. Abwaschen würde ich irgendwann später.
"Du kannst inzwischen etwas fernsehen oder so.", schlug ich überlegend vor, als ich schon an der Treppe stand und verschwand dann nach Johnny's Nicken auch schon einen Stock höher.

Dort atmete ich erst einmal tief durch. Wieso war ich denn so aufgeregt? Vielleicht hatte ich doch noch ein bisschen Hoffnung, dass er mich ebenfalls mochte, auch wenn das total unrealistisch war. Wir hatten uns zuvor doch noch kaum unterhalten, bis auf ein paar Male in der Schule oder auf Ausflügen, da ein paar meiner Freunde sich gut mit ihm und seinen Freunden verstanden, doch sonst hatten wir auch nicht wirklich viel miteinander zu tun gehabt. Also warum sollte er mich dann mögen? Aber anderseits hatte ich mich auch in ihn verliebt, weil er immer schon sehr führsorglich und einfach umwerfend zu seinen Freunden und manchmal auch zu mir war, wenn ich einmal dabei war.

Zwar hielt ich mich dort immer etwas im Hintergrund, da ich die anderen Leute nur vom Sehen kannte, aber wenn ich jetzt genau nachdachte, hatte Johnny immer darauf geachtet, dass ich mich dazugehörig fühlte. Einmal wäre ich auf einem Schulausflug in der Stadt beinahe verloren gegangen, da alle in Gesprächen vertieft waren und nicht mitbekommen hatten, dass ich in der Menschenmasse untergegangen war. Wahrscheinlich hätte ich nie mehr zurückgefunden, wenn mich Johnny nicht zurück zur Gruppe gezogen und die restliche Zeit auf mich aufgepasst hätte. Damals war es mir verdammt peinlich, da ich mir wie ein Kleinkind vorkam, aber jetzt, wenn ich mich daran zurück erinnerte, hatte er anscheinend besonders auf mich geachtet, sonst wäre es ihm doch auch nicht aufgefallen. Hieß das, dass er mich vielleicht interessant fand oder war er bei seinen Freunden genau so?