Kapitel 8

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Ich wachte davon auf, dass jemand seine Arme um mich legte und mich hoch hob. Doch ich konnte nicht richtig wahrnehmen wer es war, da ich mich immer noch im Halbschlaf befand und es außerdem vollkommen dunkel um mich herum war. Die Person setze sich in Bewegung und ich merkte schließlich, dass wir die Treppen herunter und nach draußen gehen.
Als wir das Haus verlassen hatten, hob ich meinen Kopf und versuchte durch dass auf uns hinabfallende Licht des Mondes zu erkennen, wer mich dort trug. Und ich erkannte nun wirklich die Umrisse von Edward.
"Du... du musst mich nicht tragen. Ich bin doch jetzt wach, a..also kann ich auch alleine laufen.", sagte ich relativ leise, mit noch vom Schlaf heiserer Stimme.
Doch Edward ignorierte meine Einwände und antwortete mir nur mit einem "Geht schon und jetzt sei ruhig".
Daraufhin waren wir beide wieder still und ich lag weiter in seinen Armen.
Wir gingen, wenn ich es in dieser Dunkelheit richtig deutete, in Richtung von Edwards Haus.
Ich schaute in den Himmel und sah tausende von Sterne und den fast vollen Mond und es war ein unglaublich schöner Anblick.
Noch nie zuvor hatte ich so viele Sterne gesehen, wie in dieser Nacht. Doch hier gab es kaum Lichtverschmutzung durch Städte oder andere helle Gebäude.
Als der Blick in die Sterne von einem Dach verdeckt würde, bemerkte ich erst, dass wir an Edwards Haus angekommen waren.
Also senkte ich meinen Blick und schaute wohin wir uns bewegten.
Edward stieß mit seinem Fuß die Tür auf und schloss sie mit dem selben auch wieder hinter uns. Es war hier, ohne das Licht des Mondes, wieder so stockdunkel, dass ich so gut wie nichts erkennen konnte. Wie war es Edward nur möglich so sicher in dieser Dunkelheit zu laufen?
Nachdem Edward eine Treppe hinauf gelaufen und eine weitere Tür geöffnet hatte, legte er mich schließlich auf einem Bett ab.
Ich wollte mich aufsetzten, doch er unterbrach mein Vorhaben mit dem Worten, "Bleib liegen und schlaf jetzt einfach weiter. Für euch ist Schlaf wichtig, wenn man euch nicht kaputt machen will.", und legte dabei seine Hand leicht auf meine Schulter.
Ich blieb also liegen und regte mich nicht weiter, weil ich ihn nicht verärgern wollte.
Wollte er nun mit mir zusammen in diesem Bett schlafen oder würde er gleich einfach wieder den Raum verlassen?
Meine Frage beantworte sich dadurch, dass ich bemerkte wie Edward sich hinter mich legte, mich mit seinen Händen an der Hüfte griff und meinen Körper mit Leichtigkeit nah zu sich zog. Als ich seinen Brustkorb an meinem Rücken merkte, spannte sich mein Körper an und ich bekam Angst. Was hatte er nun vor?
Edward bewegte seinen Mund zu meinem Ohr und flüsterte: "Entspann dich wieder Kleines. Ich beiße dich schon nicht. Zumindest nicht heute Nacht.". Seine Lippen wanderten weiter hinunter zu meinem Hals, den er kurz küsste. "Ich will dich nur in meinen Armen halten, während du schläfst, dir passiert also nichts. Mein Tag war anstrengend und deiner war es wahrscheinlich auch, also schlaf jetzt weiter.", sprach er dann weiter und legte seine Wange an meinem Hals ab.
Seinen Körper so nah an meinem zu spüren machte mich nervös und ängstlich, aber ich versuchte mich zu entspannen, denn er hatte Recht damit, dass auch mein Tag anstrengend gewesen war und ich Schlaf brauchen würde.
Ich wollte hier weg, wieder zurück nach Hause und meine Mutter wiedersehen. Sie musste sich wahrscheinlich schreckliche Sorgen um mich machen.
Doch ich wusste ja noch nicht Mal in welchen Land ich mich gerade befand. Trotzdem würde ich, wenn sich die Gelegenheit ergab und ich vielleicht ein paar mehr Informationen über meinen Aufenthaltsort gesammelt habe, versuchen von hier zu fliehen und zurück nach Hause zu kommen.
Bei dem Gedanken an mein Zuhause liefen mir stumm einige Tränen über meine Wangen.
"Schhht, nicht weinen Kleines", flüsterte Edward leise, als er meine Tränen zu bemerken schien. Mit seinem Fingern wischte er sie fort und drehte mich dann so um, dass mit meinem Kopf an seiner Brust lag.
Seine Hand strich über meine Wangen, meinen Hals und durch meine Haare und sein anderer Arm drückte mich leicht an seine Brust.
Auch wenn ich wusste, dass dieser Mann mich gekauft hatte und ich nun gezwungen war für ihn und seine Familie zu arbeiten, konnte ich nicht anders als diese Geste beruhigend zu finden und so weinte ich an seiner Brust.
Wieso tat Edward das? Wieso war er gerade so liebevoll, suchte meine Nähe und kümmerte sich um mich?
Es war mir aber für diesen einen Moment egal, wer er war und in welcher Situation ich mich befand, und so weinte ich leise an seiner Brust und genoss es, wie er beruhigend über meinen Körper strich.
Sein Körper fühlte sich an als könnte er mich vor allem Bösen beschützen, so muskulös und stark, seine kühle Haut an meiner, hinterließ teilweise eine angenehme Gänsehaut und dabei war er ja eigentlich derjenige, der an gewisser Weise an meiner Situation schuld war.
Nach einiger Zeit versiegten die Tränen, die aus meinen Augen traten und ich merkte wie erschöpft mein Körper war. Langsam glitt ich also in den Schlaf.
Schon als ich am nächsten Morgen aufwachte bemerkte ich direkt, dass mein Unterleib sich schmerzhaft zusammenzog. Im nächsten Moment als ich begann mich zu bewegen, merkte ich, dass ich immer noch dicht an Edwards Körper gepresst lag und seine Arme mich dort festhielten.
Oh nein, wieso bekam ich gerade jetzt meine Periode. Was sollte ich jetzt tun? Ich hatte keine Sachen hier, aber ich wusste, dass er auch weibliche Familienmitglieder hatte. Diese mussten ja wohl von Zeit zu Zeit auch dieses Problem haben. Bis ich bei ihnen im Haus war und vielleicht im Bad nach binden oder ähnlichem suchen konnte, müsste ich einfach versuchen es zu verstecken und mich mit Klopapier oder ähnlichem zufrieden geben.
Auch Edward neben mir regte sich nun und ich sah zu ihm auf in sein Gesicht.
"Du riechst seltsam nach Blut, woher kommt das? Hast du dich gestern verletzt? Aber dann hätte ich es ja eigentlich da schon bemerken müssen.", fragte er mich sofort als er bemerkte, dass ich wach war.
"Naja also ich ähm...", begann ich zu stottern. "Ich glaube... Ähm ich meine Menstruation hat gerade wieder begonnen.", flüsterte ich dann leise und senkte meinen Blick wieder auf seine Brust.
"Stimmt, ihr menschlichen Frauen habt sowas ja. Viel zu lange her, dass eine wie du für uns gearbeitet hat.
Was du für ein Glück hast, dass dieses Blut kaum verlangen in uns auslöst.", antwortete er mir dann und erhob sich aus dem Bett.
Dann hörte ich ihn noch sagen, "Ich werde dich gleich zu Alice oder Esme bringen, einer von denen hilft dir bestimmt besser als ich. Aber komm gleich runter zum Essen.", bevor er den Raum verließ und ich alleine zurückblieb.

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