17. Kapitel

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Hinata

>>So ist das also...<<

Beim Klang der dunklen Stimme, erstarrte ich. Meine Beine begannen, plötzlich zu zittern und mein gesamter Körper wurde plötzlich von etwas Unbeschreiblichen erfasst. Ein ungeheuer schweres Gewicht legte sich auf meinen Brustkorb und drückte mir die Luft ab. Er hatte es gehört?

Langsam, fast schon in Zeitlupe drehte ich mich um. Mein Herz verkrampfte sich, als ich in das Paar dunkelblauer Augen sah.

>>Verstehe...<<

Seine Stimme war kalt, noch kälter als der Abendwind, der meine Fingerspitzen betäubte. In seinem Gesicht erkannte man keine Regung, es war emotionslos. Konnte man denken, aber ich bemerkte es. Seine Augen.

In diesen tobte ein Sturm. Und ich blickte direkt hinein. Enttäuschung, Trauer, Schmerz, und noch so viel mehr an Gefühlen erschlugen mich regelrecht.

Er unterdrückte es alles. Und das war viel schlimmer. Es tat weh, ihn so zusehen. Ein heftiger Schmerz durchzuckte mein Herz und lähmte mich, sodass ich auch die Kälte des Abends nicht mal mehr spürte. Vorsichtig streckte ich meine zittrige Hand nach ihm aus, um ihn zu berühren – ihm den Schmerz zunehmen.

Doch Kageyama wich zurück. Er suchte Abstand. Schwer schluckend mahlte er mit dem Kiefer, ohne dabei seinen Blick von mir abzuwenden.

Ich öffnete den Mund. Wollte ihn erreichen, ihm sagen, dass ich immer für ihn da bin. Doch es kam kein Ton heraus und ich war mir auch nicht sicher, ob er mir das jetzt noch glauben würde.

Und dann drehte er sich um und verschwand im Inneren der Halle. Nein! Bitte, komm zurück! Aber er war bereits nicht mehr in meiner Reichweite.

Ich sah es regelrecht bildlich, wie er mir entglitt und mir fiel nichts ein, was ich dagegen tun konnte. Ich konnte nur hier stehen und den unerträglichen Schmerz, den ich selber verursacht hatte, über mich ergehen lasse.

>>Wow, das nenne ich mal gefühlskalt<<, kommentierte Koji und ich hörte seine Schritte im Kies knirschen.

Nein, das war nicht gefühlskalt... Kageyama hatte so viele Emotionen in sich, die er mir in den letzten Tagen mehr gezeigt hatte, als ich je für möglich gehalten hatte. Und ich hatte es kaputt gemacht. Ich wusste nicht, was es war, dass wir hatte, doch ich hatte es zerbrochen.

Sanft legte sich plötzlich eine Hand auf meine Schulter und riss mich aus meiner Trance. >>Shoyo, ist alles-<<

Doch bevor Izumi zu Ende reden konnte, schüttelte ich seine Hand hab und preschte los. >>Kageyama!<<, schrie ich und rannte aufgebracht in die Wärme der Halle.

Hektisch schaute ich mich um und in jedes einzelne Gesicht von Karasuno, doch ein bestimmter Zuspieler fehlte. Kageyama war nicht mehr da.

Das gesamte Team blickte mich mit großen Augen an, nur Sugawara löste sich aus der Menge. >>Kageyama hat mich gerade gefragt, ob er früher gehen darf<<, meinte der Vize-Kapitän und kam mit besorgtem Ausdruck auf mich zu.

>>Was?<<, fragte ich irritiert. Kageyama verließ das Training verfrüht?

Nun nickte auch Daichi und kreuzte die Arme. >>Ihr übertreibt es mit dem Training sowieso immer, da dachte ich, es wäre gut, wenn er sich mal eine Pause gönnte<<, brummte er. >>Du musst wo-<<

>>Ich gehe heute auch früher<<, unterbrach ich ihn und sprintete an ihm vorbei, auf der anderen Seite der Halle durch die Tür hinaus und in Richtung des Clubraums.

Smell, your mine [Kagehina // Haikyuu!!]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt