Eine halbe Stunde später ging ich frisch geduscht zu Aidan ins Gästezimmer. Nach unserer Ankunft hier hatte ich bemerkt, dass Harry im Wohnzimmer und Helin in meinem Zimmer eingeschlafen waren. Also war das Gästezimmer der beste Ort zum Reden. Ich wollte nach dem Training erstmal den Schweiß abwaschen und Aidan hatte zugestimmt, das Reden noch kurz aufzuschieben. Jetzt stand ich allerdings vor dem Gästezimmer und atmete erstmal tief durch, bevor ich an die Tür klopfte. Beinahe sofort öffnete Aidan mir und musterte mich. Das tat er ziemlich häufig. „Also worüber willst du reden?“ stellte ich mich unwissend und legte mich auf das kuschelige Doppelbett. „Uns. Was du dir vorstellst. Ich will wissen, was du dir wünschst.“ ging Aidan etwas ins Detail und setzte sich entspannt auf die Bettkante. Ich seufzte. Das würde ziemlich anstrengend werden. „Ich wünschte, das wäre nicht alles so kompliziert.“ erklärte ich ziemlich schwammig. Aidan zögerte einen Moment, bevor er sich neben mich legte und ebenfalls an die Decke starrte. „Ich auch. Du weißt ja gar nicht, was für ein Druck auf mir lastet, aber ich will dich auch zu nichts zwingen.“ murmelte er mit leichtem Stirnrunzeln. Ich sah ihm deutlich an, wie sehr ihn die Situation belastete. Er hatte als zukünftiger Alpha schließlich auch stets sein Rudel, das er bedenken musste und die Aev würden eine Luna brauchen. So lief es eben. Ohne Luna verloren Rudel sich häufig selbst, weil ihr Alpha allein nicht stark genug ist, das Rudel zu führen. Es gab schon einige bekannte Beispiele, bei welchen die Rudel ohne Luna letztendlich ausgelöscht wurden. „Ich will dein Rudel auch nicht im Stich lassen, Aidan. Aber ich bin eine Tika. Mein Rudel ist der komplette Gegensatz zu den Aev.“ versuchte ich zu erklären, denn ich fühlte mich mittlerweile schon irgendwie den Aev verpflichtet. Da schlang Aidan plötzlich einen Arm um mich und legte seinen Kopf auf meinen Bauch. „Ich glaube, du hast ein falsches Bild von uns, Avalon. Die Aev sind kaum anders als die Tika. Nur der Respekt und die Angst gegenüber unseren Alphas wird anders gehandhabt… Du könntest das als meine Luna aber jederzeit verändern.“ wandte er ein, doch aufgrund der Intimität seiner Berührungen konnte ich mich kaum auf seine Worte konzentrieren. Mein ganzer Körper kribbelte stattdessen erwartungsvoll. „Ich… also… “ stammelte ich, doch es gelang mir nicht, einen richtigen Satz zu formulieren. Irritiert sah Aidan auf und musterte mich besorgt. „Ist alles in Ordnung?“ wollte er wissen und lehnte sich über mich, um seinen Handrücken auf meine Stirn zu pressen. Mein Seelengefährte lag jetzt halb auf mir und ich spürte beinahe körperlich, wie dicht seine Lippen vor meinen schwebten. Als ich jedoch realisierte, was die Hand auf meiner Stirn bedeutete, kam ich wieder etwas zur Besinnung und schob meinen Mate leicht weg. „Mir geht es gut. Ich habe kein Fieber.“ murrte ich mit nun tatsächlich genervtem Blick. Ich hatte mich viel zu leicht von ihm einlullen lassen. „Aber deine Haut glüht schon fast.“ wandte Aidan beleidigt ein. Ich sollte nicht so gemein zu ihm sein. Er machte sich schließlich nur Sorgen. „Ich habe ziemlich heiß geduscht. Mehr nicht. Zurück zum Thema. Ich weiß nicht, ob ich schon bereit wäre, mein Rudel zu verlassen. All meine Freunde und meine Familie sind Tika. Ich wäre komplett von ihnen abgeschnitten.“ wechselte ich wieder auf das wichtigere Thema und starrte aus dem Fenster in den Wald, der das Haus umgab. „Du wärst nicht komplett von ihnen getrennt, meine Mate. Deine Alphas haben schließlich schon versichert, dass du hier jederzeit willkommen bist und ich würde nie wagen, deine Familie bei den Aev abzuweisen. Deine Familie und Freunde wären auch in unseren Grenzen willkommen.“ meinte Aidan und kuschelte seinen Kopf wieder auf meinen Bauch. Augenblicklich begann es wieder überall an meinem Körper zu kribbeln. Da ich das allerdings nicht vor Aidan zeigen wollte, begann ich zögerlich seinen Kopf zu kraulen. So waren meine Finger beschäftigt und ich verspürte nicht mehr dieses unstillbare Verlangen, ihn fest an mich zu pressen. „Ich weiß nicht, ob ich unsere Rudel einer solchen Gefahr aussetzen wollen würde. Außerdem bin ich sicher, die Aev würden das niemals akzeptieren.“ murmelte ich und bekam von Aidan auf einmal nur ein leises Schnurren als Antwort. Perplex hielt ich mit dem Kraulen inne und starrte meinen Mate an. Was war das denn?! „Nicht aufhören.“ murrte er mit seinem Welpenblick und zog einen zuckersüßen Schmollmund. Automatisch kraulte ich ihn wieder und beobachtete wie der Aev-Alphas Sohn genüsslich seufzte und entspannt die Augen schloss. Wirklich seltsam. Aidan hatte sich mir gegenüber noch nie so verletzlich gezeigt. „Wenn ich Alpha bin, muss sich mein Rudel dem fügen, was ich sage. Und ich würde alles tun, damit du glücklich wirst, Avalon. Also dein Wunsch sei mir Befehl.“ murmelte Aidan dann weiter und erstaunte mich mal wieder zutiefst. Er wollte nur, dass ich glücklich war? „Ich bin sicher, das sagst du jetzt nur so. Der Tag war anstrengend. Wir sollten schlafen gehen.“ seufzte ich schließlich, da ich nicht ganz sicher war, was ich von dem Ganzen halten sollte. „Natürlich, meine wundervolle Mate. Gute Nacht.“ erwiderte Aiden, doch statt mich wie erwartet loszulassen, rutschte er dicht an mich heran, legte seinen Kopf neben meinen in die Kissen und schloss mich fest in seine Arme. „Ich habe ein eigenes Bett, in dem ich gerne auch schlafen würde, Aidan.“ erklärte ich augenrollend, doch mir war klar, dass ihn das nicht im mindesten interessierte. „In deinem Bett schläft Helin. Jetzt hör auf dich zu wehren und lass uns schlafen. Ich werde mich schon nicht heimlich im Schlaf mit dir verbinden.“ nuschelte Aidan ins Kissen und schmiegte sich noch dichter an mich, wenn das denn noch möglich war. „Du würdest es nicht wagen, mich im Schlaf zur Verbindung zu zwingen.“ knurrte ich, doch seine Berührungen überall an meinem Körper lullten mich langsam ein. Ich entspannte mich schrittweise. „Natürlich nicht. Ich will, dass du es auch willst. Jetzt schlaf.“ hauchte mein Seelengefährte, dann wurde sein Atem langsam immer leiser und ich merkte, wie auch ich in den Schlaf abdriftete. Am nächsten Morgen weckte mich ein himmlischer Duft und das leise Klappern von Geschirr im Raum nebenan. Ich benötigte einen Moment, bis ich realisierte, wo ich war und dass das Klappern aus der Küche kam. Jemand machte Frühstück. Ich lauschte einen Moment und sah dann neben mich. Aidan war nicht mehr mit im Bett. Einen Moment später wurde die Zimmertür aufgerissen und mein Mate kam oberkörperfrei ins Zimmer. In seinen Händen hielt er ein Tablett, das voll mit leckeren Sachen war. Ich legte den Kopf irritiert schief und als er sah, dass ich wach war, grinste Aidan mich breit an. „Guten Morgen, meine wunderschöne Mate. Ich bringe dir Frühstück.“ erklärte er, stellte das Tablett vorsichtig auf das Nachtkästchen neben mir und ging dann zum Fenster, um die Rollladen hoch zu lassen. „Guten Morgen.“ murmelte ich und betrachtete seinen muskulösen Rücken, bis er sich wieder zu mir umdrehte und ich schnell zum Tablett sah. Aidan war meinem Blick anscheinend gefolgt, denn er schien sich für die Fülle an Auswahl direkt rechtfertigen zu wollen. „Ich wusste nicht, was du gerne frühstückst, also habe ich dir etwas von allem gemacht, was ich finden konnte.“ Jetzt konnte ich ein kurzes Lächeln nicht mehr unterdrücken. Etwas ähnliches hatte er im Internat schon gemacht. „Wie wäre es, wenn du dir ein Shirt anziehst und wir das alles zusammen am Esstisch vertilgen?“ schlug ich vor, schob meine Decke weg und stand noch leicht verschlafen auf. „Warum muss ich denn ein Shirt anziehen? Kannst du deinen Blick sonst nicht von mir lassen?“ neckte Aidan mich grinsend, fischte aber ein blaues T-Shirt aus seiner Tasche. „Vielleicht will ich auch nur nicht, dass mein Cousin und meine beste Freundin etwas falsch aufnehmen.“ erwiderte ich, wobei mir aber klar war, dass seine Aussage wahrscheinlich mehr der Wahrheit entsprach. „Natürlich.“ meinte mein Seelengefährte sarkastisch, zwinkerte mir zu und zog sich dann endlich das Shirt über. Um nicht weiter mit ihm allein zu sein, eilte ich aus dem Raum und rief laut „Frühstück“, damit Harry und Helin hoffentlich kamen und uns Gesellschaft leisteten. „Ist es so schlimm, Zeit mit mir allein zu verbringen?“ wollte Aidan wissen, der mich anscheinend durchschaut hatte und mit dem Tablett ins Esszimmer ging. „Ja. Gestern Abend warst du aber zu ertragen.“ erwiderte ich grinsend und folgte ihm. Sofort lag sein Blick auf mir und sein Grinsen wurde breiter. „Das ist ja schonmal ein Fortschritt.“ freute er sich und ignorierte dabei mein Kopfschütteln. Er sollte sich nur nicht zu viel darauf einbilden. Ich war nur netter zu ihm, weil ich dem Ganzen eine Chance geben wollte, bevor es mir für immer verwehrt wurde. „Krieg dich ein, Aidan.“ verpasste ich ihm einen Dämpfer und setzte mich an den Essenstisch. Ich würde sicher nicht länger auf Harry und Helin warten. Sie waren selbst schuld, wenn später nichts mehr da war. Ich hatte sie schließlich laut genug gerufen. „Keine Sorge. Du weißt ja anscheinend genau, wie du mich auf abstandhältst. Darf ich dir aber noch eine Frage stellen, bevor wir essen?“ fragte mein Seelengefährte und setzte sich an meine rechte Seite, da ich am Kopf des Tisches saß. „Stell deine Frage.“ lenkte ich ein, nahm mir aber schon die warme Tasse mit Kaffee, die auf dem Tablett stand. Aidan beobachtete, wie ich einen schluck trank, bevor er fragte. „Was wolltest du mit deinen drei Wünschen gestern haben?“ Na wunderbar. Ich hätte mir denken können, dass ihn das neugierig machte. Bei mir wäre es nicht anders. „Noch nichts Konkretes, aber es kann ja nur hilfreich sein, bei einem Alpha drei Wünsche frei zu haben.“ erklärte ich meinen gestrigen Gedankengang und löffelte mir dann Rührei, Speck und Pancakes auf einen Teller. Der Aev-Alphas Sohn musterte mich nachdenklich, bevor er sich schnell auch einen Teller holte und zu frühstücken begann. Wir aßen schweigend. Es war ein angenehmes Schweigen, das mich entspannen ließ. Als nach einer halben Stunde dann auch endlich Harry in den Raum kam, empfand ich es seltsamerweise als unangenehm, doch das würde ich nie zugeben. „Guten Morgen. Was haben du und Helin denn noch gemacht gestern?“ wollte ich wissen, besonders weil ich mich darum sorgte, Harry könnte meine beste Freundin noch weiter verletzt haben. Sie war auch so schon durch Jace verdammt fertig. Da konnte sie Harrys Annäherungen nicht gebrauchen. „Keine Sorge. Ich wollte nicht riskieren, dass du mir wieder böse bist. Also haben wir Ironman geschaut und sind dann schlafen gegangen. Helin hat aber noch eine Packung Eis mit hoch genommen. Sie hat bestimmt noch den zweiten Teil geschaut, so wie ich sie kenne.“ erzählte mein Cousin und lächelte, ganz der verliebte Trottel, zu dem er in Helins Nähe meistens mutierte. Manchmal wünschte ich, es hätte damals nicht so zwischen ihnen geendet. Mein Blick ging zu Aidan, der mich fast so angrinste, wie mein Cousin es immer bei Helin tat. Waren das seine Instinkte oder gab es da tatsächlich etwas, das ihn außerdem zu mir hinzog? Würde es zwischen uns jemals so werden können? „Und… was habt ihr heute vor?“ versuchte Harry, meine Aufmerksamkeit wieder auf sich zu ziehen. „Ich werde mit Jace reden. Unendlich lang kann Larissa unsere Abwesenheit im Internat nicht rechtfertigen und ohne Helin geh ich nicht wieder zurück.“ erklärte ich meinen Plan und sofort sah ich die Enttäuschung in den Augen meines Cousins. Er war einfach immer noch so hoffnungslos verliebt in Helin. Warum hatte er dann damals Schluss mit ihr gemacht? Ich verstand es nicht und irgendwo war ich deshalb immer noch sauer auf Harry. „Musst du das wirklich schon jetzt tun?“ fragte der verliebte Trottel und zog seinen besten Schmollmund. Mein Blick ging wieder kurz zu Aidan. Solange er hier war, würde ich zumindest möglichst schnell wieder ins Internat wollen. Dort könnte ich ihm wieder leichter aus dem Weg gehen und war nicht so gefährdet, ihm zu verfallen. Meine Instinkte waren zuhause viel schwerer unter Kontrolle zu halten. „Ja. Jace ist Helins Mate und ich weiß, dass sie ihn liebt. Das Ganze war außerdem meine Schuld. So eine eifersüchtige Amber-Werwölfin wollte mir etwas heimzahlen. Ich muss das jetzt wieder richten.“ antwortete ich möglichst wahrheitsgetreu und hoffte, Harry würde keine Schwierigkeiten bereiten. „Es ist nicht deine Schuld, Avalon.“ grummelte jetzt Aidan, der es wohl nicht mochte, wenn ich mir selbst die Schuld zuschrieb. Ich rollte als Antwort nur mit den Augen und brachte dann mein dreckiges Geschirr zur Spüle. „Ich geh dann mal nach meiner besten Freundin schauen.“ erklärte ich und lief eilig aus dem Raum. Ich machte mir sowieso schon Vorwürfe, weil ich gestern gegangen war, anstatt für sie da zu sein. Leicht klopfte ich an meine Zimmertür und betrat dann den dunklen Raum. Ich tapste zu den Fenstern und ließ etwas Tageslicht herein, während ich einen prüfenden Blick auf Helin warf. Sie schlief entspannt und zeigte keine Anzeichen ihres Schmerzes. Das war doch ein gutes Zeichen, nicht? Hatte Aidan nicht auch gesagt, dass die Aev-Fähigkeit, Schmerz zu beeinflussen, den Mate half, den Tod ihrer zweiten Hälfte zu verkraften. Vielleicht hatte ich Helin im Auto etwas ähnliches verschafft. Ich konnte es nur hoffen. Sie zu verlieren, würde bedeuten, einen Teil meiner Selbst zu verlieren. Sanft rüttelte ich an Helins Schulter und sie blinzelte mich träge an. „Guten Morgen, Schlafmütze. Kommst du frühstücken?“ flüsterte ich, damit sie sich nicht über meine Lautstärke beschweren konnte. „Komme gleich.“ murmelte sie müde und streckte sich einmal ausgiebig. „Ich bin dann mal unten.“ erklärte ich und schnappte mir frische Klamotten, bevor ich unten ins Gästebad ging, damit Helin oben noch einen Moment für sich haben konnte. Ich zog mich um und gerade, als ich mir die Jeans überzog, wurde die Badezimmertür geöffnet. Verdammt. Ich hatte wohl vergessen, abzuschließen. Und ich hatte noch kein Oberteil an. Nur meinen blutroten BH. Und an der Tür stand Aidan und starrte mich erschrocken an. Ich schluckte schwer und griff langsam nach meinem Top. Mein Seelengefährte beobachtete mich dabei ganz genau und fasste sich etwas überfordert an den Nacken. „Mach ein Foto. Hält länger.“ sagte ich, nur um irgendetwas gesagt zu haben und schon schien Aidan aus seiner Starre zu erwachen. Nur leider kam er ins Badezimmer und schloss die Tür hinter sich ab, anstatt wie erhofft einfach zu verschwinden. „Dir ist klar, dass ich jetzt genau das machen werden?“ fragte er leicht atemlos und zückte sein Handy. Was?! Bevor ich etwas dagegen sagen konnte, knipste Aidan ein Foto und ließ das Handy dann langsam wieder sinken, während er mich weiter genau musterte. „Gib mir das Handy.“ wies ich ihn dann allerdings an und legte mein Top aus unerfindlichen Gründen wieder weg. „Wieso?“ wollte Aidan wissen, doch ich hatte jetzt sicher nicht die Nerven, das mit ihm auszudiskutieren. „Gib es mir.“ sagte ich nun mit leichter Befehlsstimme und irgendwie wirkte es. Aidan legte mir seufzend sein Handy in die ihm entgegengestreckte Hand. Ich musterte meinen Seelengefährten noch einen Moment skeptisch, bevor ich auf den Bildschirm blickte. Ich war wohl leicht rot geworden, als Aidan das Bild schoss, denn meine Wangen waren leicht rosa verfärbt. Ich löschte das Bild wieder und steckte das Handy dann in meine Hosentasche. Ich würde nicht riskieren, dass Aidan noch mehr Fotos von mir an seinem Schrank hängen hatte. „Jetzt geh raus.“ verlangte ich, doch Aidan trat einfach näher an mich heran und strich lächelnd über meine Wange. „Du bist wunderschön, Avalon.“ erklärte er und diesmal spürte ich wie mir die Röte in die Wangen stieg. Außerdem begann meine Wange wie verrückt zu kribbeln. „Aidan… Lass das.“ murmelte ich leicht überfordert und trat einen Schritt von meinem Mate weg. Natürlich ließ er es aber nicht und folgte meinem Schritt mit nachdenklichem Blick. „Ich will dich küssen.“ erklärte er mit sanftem Lächeln und legte seine Hände um mein Gesicht. Er schien irgendwie auf meine Zustimmung zu warten, doch die konnte ich ihm nicht geben. Nicht jetzt. Nicht hier. „Ich will aber nicht von dir geküsst werden. Geh wieder raus.“ verlangte ich leicht wütend und er trat seufzend ein Stück zurück. Seine Hände glitten von mir und ich fühlte mich ohne seine angenehme Wärme irgendwie einsam. „Irgendwann wirst du es wollen.“ prophezeite Aidan mal wieder und verschwand dann genauso plötzlich, wie er ins Badezimmer gekommen war. Einen Moment brauchte ich noch, um mich wieder zu fassen, dann zog ich mich restlich an und ging in die Küche. Aidan saß dort mit finsterem Blick, während Helin und Harry sich fröhlich unterhielten. „Und dann hast du Kaleb ausgesperrt.“ kicherte Harry und sprach dabei anscheinen über irgendeine Erinnerung, in der er Helins älteren Bruder vor die Tür gesetzt hatte. Ich lächelte flüchtig, bevor ich mich in das Gespräch einmischte. „Also das ist ja kein Wunder. Du hast Kaleb ständig ausgesperrt, nur damit du etwas Zeit allein mit Helin hattest.“ witzelte ich und setzte mich Aidan gegenüber, der mich beleidigt ignorierte. „Also du brauchst da gar nichts zu sagen. Du warst doch immer froh, wenn Kaleb dann zu dir kam. Ich weiß genau, dass du damals in ihn verknallt warst.“ entgegnete Helin schlagfertig und lachte leise, bis ihr Blick auf Aidan fiel, der jetzt noch finsterer dreinblickte. Na wunderbar. „Ich geh dann mal telefonieren und ihr solltet vielleicht wieder nach Hause gehen. Eure Familien machen sich bestimmt schon Sorgen.“ wechselte ich eilig das Thema warf Helin noch einen entschuldigenden Blick zu und eilte dann in mein Zimmer. Schon auf der Treppe hörte ich Aidans wütende Schritte, die mir folgten, doch ich würde in vorerst ignorieren. Ich wollte wirklich telefonieren. Jace musste uns hier wieder wegholen. Ich verschloss meine Zimmertür also schnell hinter mir und hörte einen dumpfen Aufprall, als Aidan unerwartet dagegen lief. Belustigt konnte ich nur knapp ein schadenfrohes Kichern unterdrücken und wählte stattdessen Jace‘ Nummer. Es tutete nur einmal, dann hatte er auch schon abgenommen. „Wie geht es Helin? Ich muss sie sprechen, Avalon. Ich will nicht, dass ihr etwas geschieht!“ jaulte der Verbundene meiner besten Freundin und ich seufzte leise. Er machte sich eindeutig auch schon verrückt wegen dem, was er getan hatte. „Beruhige dich erstmal, Jace. Helin geht es den Umständen entsprechend gut. Aber du wirst ihr den ganzen Mist, den du verzapft hast, nicht am Telefon erklären. Du musst hierherkommen. Mit Blumen und Schokolade und allem, was dir einfällt, um dich angemessen bei ihr zu entschuldigen.“ Einen Moment war es ganz leise am anderen Ende der Leitung, dann hörte ich Schlüssel klappern und eine Tür, die zugeworfen wurde. „Ich bin unterwegs. Ich muss nur noch eine Sache wissen. Ist… “ Jace holte einmal tief Luft, wie um sich selbst für seine Frage zu wappnen. „Ist Harry bei ihr?“ brachte er mit gepresster Stimme hervor. Ihm war bewusst, dass Helin und mein Cousin auch eine bestimmte Art von Verbindung zueinander hatten. Zwar war sie nicht so stark, wie eine Mateverbindung, aber Jace fühlte sich dennoch davon bedroht. „Er wird sie nicht anfassen, aber davon, Helin zu trösten, werde ich Harry nicht abhalten.“ antwortete ich schließlich, in der Hoffnung, Jace damit etwas zu beruhigen. „Okay. Ich… Ich werde mich beeilen. Verdammt! Wie konnte ich nur auf diese Amber-Schlange hereinfallen?“ jammerte er wieder und ich hörte eine Autotür zuschlagen. Anscheinend machte er sich tatsächlich direkt auf den Weg. Er machte sich natürlich Vorwürfe wegen dem Kuss, aber ich wusste ja, was Naomi für eine Schlange war. „Fahr vorsichtig, Jace. Helin braucht dich noch in einem ganzen Stück. Sie wird dir bestimmt verzeihen.“ versuchte ich, ihn noch etwas zu beruhigen. Schließlich sollte er keinen Unfall bauen. Das würde Helin nicht so leicht verkraften. „Okay. Bis dann. Bitte halte deinen Cousin von meiner Mate fern.“ bat Jace noch, dann hatte er auch schon aufgelegt. Hoffentlich kam er in seinem schuldbewussten Zustand ohne Probleme hier an. Ich seufzte und schrieb meiner besten Freundin noch schnell eine Nachricht, um zu fragen, ob wir etwas unternehmen wollten. So würde ich sie von Harry fernhalten können und mal wieder etwas Spaß mit ihr haben. Wir hatten schon lange nichts mehr unternommen. Da klopfte es an meiner Tür und mir fiel ein, dass ich ja noch ein anderes Problem hier hatte. „Was willst du?“ rief ich genervt, stand aber auf, um dem Aev-Alphas Sohn die Tür zu öffnen. „Wer ist dieser Kaleb? Liebst du ihn immer noch und willst dich deshalb nicht auf mich einlassen?“ knurrte Aidan mit seiner tiefen Alphastimme. Er füllte mit seiner Präsenz augenblicklich den ganzen Raum und lief unruhig hin und her. „Komm runter. Ich war nur als Kind etwas in ihn verknallt. Das ist schon lange Vergangenheit.“ erwiderte ich beruhigend und hielt Aidan an den Schultern fest, damit er mich mit seinem hin und her Gerenne nicht in den Wahnsinn trieb. „Aber du mochtest ihn wirklich? Was habt ihr getan? Hat er dich geküsst?“ knurrte mein Mate und ich war etwas überrascht, wie eifersüchtig er war. „Beruhige dich.“ fauchte ich zurück und beobachtete, wie er mit sich selbst kämpfen musste, um sich nicht zu wandeln. Seine Augen glühten hell und silbern und seine Gestalt flackerte leicht. Wieso regte er sich denn so auf? Er hatte sich total in Rage gebracht und ich hatte das Gefühl, es lag mehr dahinter als seine Eifersucht. Ich legte den Kopf leicht schief, bis ich realisierte, dass es wahrscheinlich einfach auch dieser Ort war. Er befand sich ganz allein in feindlichem Territorium. Zumindest war es das, was er dachte. Ich seufzte und zog ihn bestimmt zu mir. Er war total verkrampft und meine Instinkte schrien mir zu, dass ich ihn beruhigen musste. „Entspann dich.“ hauchte ich also dicht an Aidans Lippen, bevor ich mich meinen Instinkten überließ und den letzten Abstand zwischen unseren Lippen überbrückte. Im ersten Moment verkrampfte Aidan sich, dann schien er zu realisieren, was ich da tat und entspannte sich langsam. Er schlang seine Arme um mich und vertiefte den Kuss. Auch aus mir wich eine gewisse Anspannung, die ich vorher gar nicht realisiert hatte. Ich seufzte erleichtert und schmiegte mich an meinen Mate. Ich fühlte mich in seinen Armen so geborgen und beruhigt. Aidan drängte mich langsam zu meinem Bett und wir fielen fest umschlungen hinein. „Mate.“ murmelte Aidan in liebevollem Ton und löste sich ein Stück von mir. Seine Augen glühten noch immer leicht, doch nicht länger vor Wut sondern vor freudiger Erwartung. Er begann sanfte Küsse an meinem Hals und meinem Dekolleté zu verteilen und summte dabei leise. „Mate.“ seufzte nun auch ich entspannt und genoss seine Liebkosungen. Meine Instinkte hatten komplett das Ruder übernommen und auch Aidan wirkte mehr von seinen Trieben kontrolliert als sonst. „Werde die Luna an meiner Seite, Avalon. Lass uns die Verbindung eingehen.“ bat mein Seelengefährte mit dringlich klingender Stimme. Warum hatte er es denn so eilig? Wir hatten doch noch Zeit bis Vollmond. „Lass uns diesen Moment doch einfach genießen.“ säuselte ich dicht an meinen Mate gekuschelt und küsste ihn wieder auf die Lippen. Mit meinen Beinen umschlang ich ihn und nahm mir das, was meine Instinkte jetzt wollten. Küsse, die ich nicht so leicht vergessen würde. Aidan brummte leise, ließ mich aber gewähren und erwiderte meine Küsse leidenschaftlich. Die Küsse wurden mit jedem Mal tiefer und wilder. Meine Instinkte genossen diese Knutscherei in vollen Zügen, bis Aidan plötzlich von mir wegrückte und ein kleines Metallkästchen in den Händen hielt. Mein Handy, realisierte ich kurz darauf und spürte, wie ich wieder das Kommando über meinen eigenen Körper erlangte. So ein Mist. Ich hätte wissen müssen, dass ich zu sehr von meinen Instinkten geleitet sein würde, um einfach wieder aufzuhören. Schnell löste ich mich wieder komplett von Aidan und wollte aus dem Bett springen, doch der Aev-Alphas Sohn reagierte sofort und hielt mich am Handgelenk fest. „Bleib doch. Du musst nicht jedes Mal weglaufen.“ meinte er mit noch ganz abwesendem Blick und zog mich zu sich. Er legte meinen Kopf auf seine Brust und strich gedankenverloren durch meine Haare. Ich blieb wie erstarrt liegen und sah auf Aidans andere Hand, in der er mein Handy hielt. „Gib mir das.“ verlangte ich und zeigte auf das Handy, das er festumklammert hielt, fast als wollte er es vor mir verbergen. Murrend legte er es mir in die Hand und begann, einzelne Strähnen aus meinem Haar zu teilen. Er teilte die weißen Strähnen von den braunen und begann sie sanft zu verflechten. Ich ließ ihn gewähren und sah stattdessen auf mein Handy. Helin hatte mir vor ein paar Minuten geschrieben, dass sie zum See wollte. Das kühle Wasser war jetzt genau das, was ich brauchte. Ich schrieb zurück, dass Aidan und ich auch bald kommen würden und steckte das Handy dann zu Aidans, das ich ja behalten hatte. Geduldig wartete ich, bis Aidan fertig geflochten hatte, bevor ich mich von ihm löste. Er knurrte unwillig, doch das war mir egal. „Ich hoffe, du hast Badesachen dabei. Wir gehen zum See. Helin wartet dort auf uns.“ erklärte ich und ging zu einem meiner Schränke. Schnell hatte ich meinen Bikini gefunden und mitsamt Badetuch in eine große Tasche gestopft. Aidan blieb allerdings in meinem Bett liegen und beobachtete mich mit nachdenklichem Blick. „Was hast du?“ fragte ich schließlich, als es mich langsam nervte und nahm den Bikini wieder aus der Tasche. Ich sollte ihn vielleicht schon jetzt anziehen. Am See war bestimmt viel los. „Wie schaffst du es, so zu tun, als wäre gerade überhaupt nichts passiert?“ fragte meine Mate beleidigt und setzte sich langsam auf. „Es waren meine Instinkte, durch die ich so gehandelt habe. Nicht ich selbst. Nur mein innerer Wolf.“ erklärte ich und versuchte mich damit aus diesem Gespräch zu entziehen. Das Gespräch wollte ich noch nicht führen. „Für mich war es nicht so. Ich wollte das. Nicht nur meine Instinkte.“ behauptete Aidan, doch ich hatte seinen Blick gesehen. Er war nicht ganz er selbst gewesen. Ich zog provokant eine Augenbraue hoch und machte meinem Seelengefährten somit klar, dass ich seine Veränderung bemerkt hatte. „Na gut. Ich wollte es, aber meine Instinkte haben überhandgenommen. Daran bist allerdings allein du schuld. Du hast mich geküsst.“ erklärte er überzeugt und trat dicht an mich heran. Jetzt sagte er tatsächlich, das wäre meine Schuld gewesen?! Wut stieg in mir auf, mit der ich meine innere Unsicherheit zu überspielen hoffte. „Ich habe dich nur geküsst, weil du sonst niemals runtergekommen wärst. Was war eigentlich dein Problem?“ fauchte ich und verschränkte die Arme bestärkend vor der Brust. „Mein Problem ist, dass du Gefühle für irgendeinen unbedeutenden Tika-Wolf hattes dich aber weigerst, mich anzuerkennen!“ rief Aidan nun ebenfalls wütend aus und stürmte an mir vorbei aus dem Raum. Er verhielt sich wirklich kindisch, aber jetzt war ich ihm wenigstens los. Zumindest eine Zeit lang. Ich schloss die Tür kurz ab, zog mir den Bikini und ein blaues Sommerkleid an und ging dann mit meiner Tasche für den See runter in die Küche. Aidan hörte ich im Gästezimmer umhertigern, doch ich würde sicher nicht nachgeben. Er regte sich sinnlos über etwas auf, das schon länger hinter mir lag. Ich hatte mit Kaleb abgeschlossen. Außerdem hatte Helins Bruder mittlerweile schon selbst seine Mate gefunden. Ich packte also ein paar Snacks und eine Flasche Wasser in meine Tasche, bevor ich hörte, wie die Tür zum Gästezimmer aufging. Aidan kam in die Küche und musterte mich skeptisch. „Ich komme mit.“ legte er fest und nahm meine Tasche. Ich sah an mir herunter. Was hatte ihn denn jetzt dazu bewegt, mich zu begleiten? „Solange du keinen Aufstand machst.“ murrte ich nachdenklich und war mir nicht sicher, ob er sich tatsächlich beherrschen würde. Ich würde ihn sicher nicht aufhalten können, wenn er ausrastete. Zur Antwort schnaubte er nur, was leider kein besonders gutes Zeichen war. Das könnte ja noch was werden. Ich schlüpfte in meine Schuhe und lief aus der Haustür. Aidan folgte mir und zog die Tür hinter sich zu. Den ganzen Weg zum See schwiegen wir uns nur an und die Anspannung zwischen uns wuchs stetig, was wirklich nicht gut war. Am See angekommen erblickte ich neben Helin auch noch jemanden, der jetzt eigentlich überhaupt nicht in Aidans Nähe kommen sollte. Schockiert starrte ich meine beste Freundin an, die unsicher zwischen ihrem Bruder und meinem Mate hin und her sah. Das konnte ja was werden. „Hey, Lon! Wir haben uns ja schon ewig nicht mehr gesehen!“ rief Kaleb dann auch noch aus und um das Ganze zu toppen zog er mich zu einer festen Umarmung an sich. Mein Blick ging zu dem Aev-Alphas Sohn, der sich neben mir versteifte und dessen Augen sofort silbern wurden. „Hey.“ sagte ich leicht erstickt, weil Kaleb wirklich fest zudrückte. Schnell entfernte sich der Werwolf von mir und grinste breit auf mich herunter. „Du siehst bezaubernd aus. Besonders das, was du mit deinen Haaren gemacht hast.“ gab er mir dann auch noch ein Kompliment und ich sah, wie Aidans Gestalt zu flackern begann. Ich wollte mir gestresst durch die Haare fahren, aber die Frisur, die Aidan mir geflochten hatte, hielt mich davon ab. Die hatte ich ja schon fast wieder vergessen. „Aidan hat das mit meinen Haaren gemacht.“ erklärte ich also recht schlapp und fühlte mich plötzlich wieder so nervös wie früher, wenn ich mal in Kalebs Aufmerksamkeit stand. „Aidan?“ fragte Kaleb irritiert und schien den ziemlich angepissten Alpha-Werwolf neben mir erst jetzt zu realisieren. „Ähm… Das ist Avalons Mate.“ sprang Helin ein und warf mir einen besorgten Blick zu. War nicht ich eigentlich diejenige, die sich um Helin sorgen machen sollte? „Nett, dich kennenzulernen. Mit Avalon hast du wirklich Glück, glaub mir. Sie ist ein Engel.“ sagte Kaleb leider genau das Falsche zu meinem Mate, der sich wieder etwas unter Kontrolle bekommen hatte. „Sei nicht albern, Kaleb. Ich habe mich ziemlich verändert seit damals.“ versuchte ich noch, das unvermeidliche abzuwenden, doch vergeblich. Der Aev-Alphas Sohn wandelte sich in der Sekunde, in der ich meinen Satz beendet hatte in seinen riesigen schwarzen Wolf. „Verdammt.“ entfuhr es Helin und mir gleichzeitig und wir sahen uns überfordert an. „Was zum…?!“ stockte Kaleb und wich schnell einen Schritt zurück. Ich sah deutlich Angst in seinen Augen und konnte das wirklich nachvollziehen. Mein Seelengefährte war ein verdammt mächtiger Werwolf. Besagter knurrte plötzlich bedrohlich und setzte zum Sprung an. Er wollte doch nicht wirklich Kaleb angreifen? „Stopp!“ rief ich und stellte mich ihm schnell in den Weg. Er war zwar sauer auf mich, doch ich vertraute darauf, dass unsere Mateverbindung stark genug war, sodass er es nicht wagen würde, mich anzugreifen. Unwillig knurrte der schwarze Riesenwolf. „Ich habe das Gefühl, etwas Falsches gesagt zu haben.“ vertuschte Kaleb seine Unsicherheit vergeblich mit Witzeleien. Ich seufzte und sah meinen Mate streng an. „Ich habe gesagt, kein Aufstand! Larissa und Calum werden nicht erfreut sein.“ seufzte ich und war irgendwie enttäuscht von Aidan. Ich dachte, er hatte sich besser unter Kontrolle. Verwirrt legte der schwarze Wolf seinen Kopf schief und legte sich langsam hin. Die Ohren hatte er dicht angelegt und er sah mich wachsam an. Ich beobachtete sein Verhalten und war erschrocken darüber, dass er sich so unterwürfig verhielt. Er war ein zukünftiger Alpha. Waren es seine Instinkte, die ihn dazu brachten? Ich blinzelte etwas überfordert und sah hilfesuchend zu Helin, die nur mit den Schultern zuckte. Na gut. Dann musste ich das eben allein regeln. „Willst du dich nicht wieder zurück verwandeln?“ fragte ich leicht überfordert. Der schwarze Riesenwolf schüttelte den Kopf, ließ mich aber nicht aus den Augen. „Er ist doch dein Mate. Sprich in Gedanken mit ihm.“ schlug Kaleb vor, trat näher an mich heran und wurde direkt von Aidan angeknurrt. Beruhigend legte ich dem Wolf eine Hand auf den Kopf und strich sanft durch sein überraschend weiches Fell. Er schmiegte seinen Kopf an meine Hand und schloss genüsslich die Augen, während seine Ohren aber lauschend umherzuckten. „Wir sind noch nicht verbunden. Ich werde kurz wieder mit ihm in den Wald gehen. Wir sind in ein paar Minuten wieder da.“ erklärte ich leicht unangenehm berührt und sah meinen Seelengefährten auffordernd an. „Bis gleich. Wir gehen ins Wasser.“ sagte Helin schnell und zog ihren Bruder bestimmend hinter sich her. Der Aev-Alphas Sohn stand auf und tapste in den Wald. Kurz zögerte ich noch, dann folgte ich ihm und wandelte mich, sobald wir nicht mehr gesehen wurden. Was soll das? knurrte ich in Gedanken, sobald Aidan stehen blieb und auf mich wartete. Du gehörst zu mir. Als Wolf kann ich jeden anderen fernhalten. kam sofort die Antwort und ich schnaubte verächtlich. War seine Eifersucht wirklich so ausgeprägt? Wenn du meinst, aber ich gehe jetzt schwimmen. erklärte ich schließlich eingeschnappt und wandelte wieder in meine menschliche Form, bevor mein Mate etwas erwidern konnte. Ich hatte die Streiterei langsam satt, auch wenn ich sie meistens auslöste. Ich lief also wieder zum See, zog mein Kleid aus und suchte mit Blicken das Wasser ab, bis ich Helin und ihren älteren Bruder entdeckte. Aidan war mir noch immer als Wolf gefolgt und setzte sich jetzt neben meine Tasche. Ich rollte noch genervt mit den Augen, bevor ich seinen glühenden Blick auf mir ignorierte und ins Wasser sprintete. Das kühle Nass ließ mich Aidan für einen Moment vergessen. Ich schlich mich von hinten an Kaleb an, der sich gerade mit Helin eine Wasserschlacht lieferte und warf ihn mit einem gekonnten Schubser um. Wie ein begossener Pudel sah der Werwolf zu mir auf, während seine Schwester ihn laut auslachte. Ich grinste selbst und hielt Kaleb als Friedensangebot eine Hand entgegen, um ihm auf zu helfen. Er ergriff sie, doch statt selbst hochzukommen, zog er mich mit einem Ruck zu sich ins Wasser. „Das kriegst du zurück!“ lachte ich und startete mit Helin den nächsten Wasserschlacht-Angriff gegen ihren Bruder. Gekonnt wich er uns aus und warf uns Mädchen jetzt beide ins Wasser. Lachend tauchten wir wieder auf und das Ganze begann von vorne.
Was haltet ihr von Aidans Verhalten hier?
DU LIEST GERADE
Wolves Queen
РазноеAvalon ist eine selbstständige junge Frau und wohnt mit ihrer besten Freundin auf einem Internat für Werwölfe. Dort kann jeder Werwolf im Alter von sechzehn Jahren seine Seelengefährtin, seine Mate finden. Lediglich im Rudel der Freundinnen finden d...