Ich war tief im Schlaf, als mich etwas anfiel. Ich brauchte nur einen Moment, um herauszufinden was es war. Meine beste Freundin Helin weckte mich, indem sie auf mein Bett sprang und mich zu schütteln begann. „Lon... Lon!... Avalon Mase!" als sie meinen ganzen Namen aussprach, zwang ich mich seufzend, meine Augen zu öffnen und starrte in ihre vor Aufregung golden leuchtenden Augen. „Helin, geh runter von mir." brummte ich müde und schubste sie leicht. Sie zog einen Schmollmund, während ihre Augen die normalerweise braune Augenfarbe wieder annahmen. Natürlich kam ihr Lächeln aber bald wieder zurück, als sie mich neugierig musterte.
Stimmt ja. Heute war mein Geburtstag und nicht irgendeiner. Mein sechzehnter. Für alle Werwölfinnen meines Rudels war das etwas ganz besonderes. Es war nämlich der Tag, an dem wir herausfanden, wer unser Seelengefährte, unser Mate, war. Als Zeichen dafür, wurden unsere Augen von dem natürlichen Braun zu einem hell funkelnden Grün. Na toll. Jetzt konnte ich die ganze Zeit mit grünen Augen herum laufen, bis ich meinen Mate gefunden hatte. Genervt stand ich auf und lief zu dem Spiegel in mein und Helin's Internatszimmer. Ja, richtig gehört. Internat.
Das war nicht nur für mein Rudel so, sonder für alle. Wir Jugendlichen mussten alle ab dem vierzehnten Lebensjahr auf dieses Internat und lernten vier Jahre lang alles, was wir danach in unsrem Rudel benötigen würden. Der Vorteil dabei war, dass man mit sechzehn seinen Mate unter seinen Mitschülern finden konnte. Oder zumindest der vermeintliche Vorteil. Ich zumindest wollte keinen testosterongesteuerten Werwolf an meiner Seite haben. Besonders war es nicht in jedem Rudel so, dass die Mädchen ihren Mate fanden. Um genau zu sein, war meines das einzige, weshalb die anderen Rudel unsere Männer oft verspotteten... natürlich nur, bis sie deren Kraft zu spüren bekamen.
Mittlerweile doch etwas neugierig geworden musterte ich die grünen Augen in meinem runden Gesicht. Sie passten seltsam gut zu meinen mit helleren Strähnen durchzogenen, braunen Haaren. „Oh! Ich freu mich ja schon so darauf, deinen Mate kennenzulernen! Er ist bestimmt total nett. Muss dich ja schließlich ergänzen und genau da hast du eindeutig eine Lücke." meinte Helin und handelte sich breit grinsend einen gespielt tadelnden Blick von mir ein. Sie hatte ihren Mate schon vor einigen Wochen gefunden und im Gegensatz zu ihr, war er ziemlich ruhig.
Ich zuckte mit den Schultern, starrte nochmal kurz in meine veränderten Augen und spürte dann die stille Unruhe, die sich in mir breit machte. Na toll. Meine Instinkte fingen schon jetzt an verrückt zu spielen, allein bei dem Gedanken meinen Mate zu finden. Das konnte ja noch was werden. „Lass uns uns fertig machen und dann in die Cafeteria gehen. Ich habe Hunger." meinte ich und meine blonde beste Freundin nickte für meinen Geschmack etwas zu schnell. Natürlich, es war sehr wahrscheinlich, dass ich meinen Mate schon in der Cafeteria fand und das wollte sie ja unbedingt.
Keine zwanzig Minuten später zog Helin mich in die Cafeteria und direkt auf die Essensausgabe zu. Sie nahm schnell ihr Essen entgegen und da kam auch schon Jace, ihr ebenfalls blonder Mate und umarmte sie von hinten. Auch ich nahm mir mein Tablett und folgte den beiden zu dem Tisch, an dem schon einige unsere Rudelmitglieder saßen. Helin hatte das Glück, dass Jace in unserem Rudel war, denn sonst gab es immer einen ziemlichen Streit zwischen den Rudeln, wer die beiden Seelengefährten sozusagen behalten durfte. Im Normalfall gewann immer das größere Rudel.
Ich sah einmal durch die aufmerksame Reihe meines Rudels, doch spürte von keinem der Jungen eine starke Anziehung. Als die anderen bemerkten, dass meine Augen ihre Farbe behielten, rümpften einige von ihnen die Nasen, während andere zu tuscheln anfingen. Ich setzte mich zwischen Helin und Linto, einem meiner besseren Freunde im Rudel. „Noch kein Glück, was? Hoffentlich ist dein Mate überhaupt hier an der Schule." meinte er mit einem kleinen Lächeln und sah sich im Saal um. „Linto... alle potenziellen Mate sind auf dieser Schule und wenn ich keinen hätte, wären meine Augen nicht grün. Ich finde ihn also." erklärte ich etwas gereizter als sonst.
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Wolves Queen
RandomAvalon ist eine selbstständige junge Frau und wohnt mit ihrer besten Freundin auf einem Internat für Werwölfe. Dort kann jeder Werwolf im Alter von sechzehn Jahren seine Seelengefährtin, seine Mate finden. Lediglich im Rudel der Freundinnen finden d...