2. Neue Verantwortungen

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Noch im Wald, kurz vor der Schule, wandelte ich wieder in meine menschliche Gestalt, was sich sehr seltsam anfühlte. Ich lief jedoch einfach weiter, um schnellst möglich in mein Zimmer zu kommen. Ich war total erschöpft und wollte nur noch in mein Bett. Erst als mich eine warme Hand an der Schulter fest hielt und mir ein Schauder über den Rücken lief, bemerkte ich, dass Aidan mir bis zu meinem Zimmer gefolgt war. Ich drehte mich mit einem feindseligen Blick zu ihm um und hob eine Augenbraue. „Was willst du noch hier? Verschwinde doch endlich und lass mich in Ruhe." knurrte ich den Aev-Wolf an und schob seine Hand von meiner Schulter.

„Ich wollte dich nur zu deinem Zimmer begleiten, meine wundervolle Mate." meinte er mit schmeichelnder Stimme und lächelte mich weich an. Was war mit dem denn los? War er so sehr von diesem ganzen Mate-Quatsch eingenommen, dass er mir gegenüber ganz weich wurde? Ich schnaubte, drehte mich ohne ein Wort um und ging in mein Zimmer. Noch beinahe bevor die Zimmertür hinter mir ins Schloss fiel, lag ich in meinem Bett und glitt sanft in einen tiefen Schlaf.

Am nächsten Morgen wurde ich von einem penetrantem Piepen und sanften Berührungen an meinem Arm geweckt. Jedoch war es weniger das Piepen, dass mich von der ersten wachen Sekunde an störte. Es war eher das wohlige Kribbeln, dass die Berührungen auslösten. Ich schlug die Augen auf und knurrte sofort strahlend blauen Augen entgegen. Ein süffisantes Grinsen machte sich auf Aidans Lippen breit und ich stieß ihn an der Schulter weg von meinem Bett. Da er in der Hocke vor mir gesessen hatte, purzelte er jetzt nach hinten um und blieb leise lachend zwischen meinem und Helins Bett liegen.

Ich betrachtete das ganze grimmig und schaltete den Wecker neben mir aus. „Wie kommst du hier rein?" grummelte ich und stand auf. „Du warst heute Nacht anscheinend so müde, dass du nicht einmal die Türe hinter dir geschlossen hast. Ich bin einfach nur hinter dir mit ins Zimmer." erklärte Aidan und setzte sich hin. Ich hätte mir am liebsten die Haare gerauft, aber stattdessen schüttelte ich nur den Kopf. „Verschwinde einfach Aidan." murrte ich und ging zur Tür, um sie ihm demonstrativ auf zu halten. Der Aev-Wolf seufzte, sah mich nachdenklich an und kam dann tatsächlich meiner Bitte nach. „Wir sehen uns." sagte er noch und schon hatte ich die Tür hinter ihm zu gehauen.

Ich atmete nochmal tief durch, dann ging ich zu Helin ans Bett und rüttelte leicht an ihrer Schulter. „Auf wachen, Schlafmütze. Der Wecker hat schon lange geklingelt." Langsam blinzelte meine Mitbewohnerin und sah mich nach kurzer Zeit erschrocken an. Was war denn jetzt los? Ich sah kurz hinter mich, ob da nicht etwas war, dass sie so sehr erschrak, aber nein. Nichts anders als sonst. „Av-Avalon?" stammelte meine Freundin und starrte mich weiter fassungslos an. Ich legte den Kopf leicht schief. „Deine Augen! U-und deine Haare!" stotterte Helin weiter und setzte sich jetzt langsam auf.

Immer noch verwirrt starrte ich sie weiter an. „Was ist denn los?" fragte ich nach kurzem Schweigen leicht besorgt nach. „Schau dich mal im Spiegel an!" meinte Helin, sprang auf und schob mich zu besagtem Gegenstand. Was ich darin sah, erschrak mich. Meine Augen strahlten in einem ähnlichen Blau, wie Aidans und meine Haare waren nicht mehr nur mit hellen, sondern mit weißen Strähnen durchzogen. Erschrocken über meinen eigenen Anblick hob ich meine Hand zu meinen Lippen und starrte mich weiter an. Mein ganzer Körper schien sich jedoch verändert zu haben. Ich sah eleganter und stärker aus.

Da kam mir ein erschreckender Gedanke. Meine Wandlung zur Luna hatte das mit mir gemacht. Nur dadurch hatte ich mich verändert. Leichte Wut stieg in mir auf, doch die musste ich jetzt erst einmal unterdrücken. Ich lächelte meine Mitbewohnerin leicht an und wandte mich dann zum Badezimmer. „Wie gesagt, der Wecker hat schon längst geklingelt. Wir müssen uns fertig machen." sagte ich und Helin verstand anscheinend, dass ich nicht länger über meine Veränderung reden wollte. Schließlich konnte ich nichts dagegen unternehmen, das hatte mir die Krankenschwester gestern schließlich schon gesagt.

Wolves QueenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt