7. Grenzüberschreitungen

321 16 4
                                    

Als Larissa und ich in den Raum kamen, standen sich zwei riesige Wölfe gegenüber. Offensichtlich hatten unsere Seelengefährten sich gewandelt. Die Ohren des größeren Wolfes schossen in unsere Richtung und ich erkannte Aidan sofort an seinem schwarzen Fell. Er war tatsächlich größer als Calum? Irgendwie überraschte es mich, da es deutlich machte, dass er in gewisser Weise auch stärker und machtvoller als Calum war. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass überhaupt jemand stärker war als der riesige braune Wolf, der mein Alpha war. Da spannten sich die Muskeln meines Alphas an. „Konzentrier dich auf den Kampf!" wies ich Aidan gerade noch rechtzeitig darauf hin. Schneller als erwartet wich er Calums scharfen Zähnen aus und ging seinerseits in den Angriff über.

Während wir das ganze neugierig beobachteten setzten Larissa und ich uns auf die Tribüne, die sich direkt über der Tür ausbreitet. Ich schlürfte an meinem Tee, während Larissa immer wieder überraschte Laute von sich gab, wenn Aidan mit seinen Klauen oder Zähnen näher an Calum herankam. „Dein Seelengefährte ist besser, als ich es erwartet hatte." gestand sie nach einer Weile, ließ das Geschehen unten aber nicht aus den Augen. Ich nickte nur und war mittlerweile selbst wie gebannt von den beiden Wölfen die sich mit atemberaubender Geschwindigkeit und Eleganz im Kampf bewegten. Die Zeit verging gefühlt überhaupt nicht, doch nach einer Weile traten beide Wölfe einen Schritt zurück und verwandelten sich wieder in die uns bekannten Männer.

Aidans Blick heftete sich sofort auf mich und ein Grinsen erschien auf seinen Lippen. Ich erwiderte den Blick einen Moment, bevor ich neugierig seinen Oberkörper musterte. Anscheinend hatten die beiden Alphas ihre Shirts ausgezogen, bevor sie sich gewandelt hatten, denn es bot sich mir ein wirklich guter Ausblick auf Aidans Sixpack. „Wir lassen euch dann mal allein. Ich muss dringend noch etwas mit meinem Gefährten besprechen. Im Schlafzimmer." erklärte Larissa da und eilte mit einem schmachtenden Blick zu besagtem Werwolf. Ich rümpfte angeekelt die Nase und starrte ihnen hinterher. Die beiden waren für mich wie Eltern und niemand mochte es, wenn man seine Eltern beim Sex erwischte. Einfach eklig. „Was hast du da?" holte Aidan mich aus meinen Gedanken und kam schnuppernd auf mich zu. Mein Blick fiel auf die mittlerweile kalte, halb volle Teetasse. „Kamillentee, aber er ist schon kalt." erklärte ich, nahm aber trotzdem noch einen Schluck.

Larissa hatte ihn mir gemacht und da würde ich ihn auch austrinken. Das gehörte sich für mich einfach bei ihr. Es gab mir ein gutes Gefühl. „Ich hatte nicht erwartet, dass du wiederkommst." wechselte Aidan da das Thema auf ein etwas verfänglicheres Gebiet. Ich seufzte und nahm schnell noch einen Schluck, um meine Erwiderung noch etwas hinaus zu zögern. Der Aev-Alphas Sohn ließ sich allerdings nicht beirren und setzte sich eine Stufe unter mir auf die Tribüne. „Larissa hat sich wohl von deinem Charme einwickeln lassen." erwiderte ich dann möglichst vage, aber mit einem vorsichtigen Lächeln auf den Lippen. „Heißt das, sie hat sich für mich ausgesprochen?" erkundigte er sich und grinste mich strahlend an. „So könnte man es ausdrücken, aber das heißt nicht, dass ich dich jetzt so einfach akzeptiere." erklärte ich schnell und musterte ihn verkniffen. Er hatte sich wieder ein Shirt angezogen, doch in meinem Kopf hatte ich immer noch seinen nackten Oberkörper vor Augen.

„Wo willst du jetzt noch hin? Ich bezweifle nämlich, dass du noch hier sein willst, wenn die zwei da oben richtig loslegen." meinte mein Mate dann und stand auf. Es war offensichtlich, dass er das auch nicht mitbekommen wollte. Ich warf einen Blick auf die Uhr an der Wand und stand dann ebenfalls auf, um wieder nach oben zu gehen. „Es gibt da genau eine Grenze, die sich die Tika und die Aev an ihren Revieren teilen. Wollen wir dort hin?" schlug ich nach kurzem Überlegen vor und trank den letzten Schluck aus meiner Tasche. Anscheinend war Aidan von diesem Vorschlag ziemlich überrascht, denn er zögerte einen Moment, bevor er mir aus dem Raum folgte. „Klar." sagte er nur, schaltete das Licht hinter uns aus und lief mit mir hoch ins Erdgeschoss. Ein Lächeln lag ihm auf den Lippen.

Wolves QueenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt