III. Die Begegnung

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Als ich die Stelle erreichte, von welcher ich das Brüllen vernahm, wich ich entsetzt wieder zwei Schritte zurück, als ich sah, was dort vor mir auf dem Boden lag. 

Vor meinen Augen lag ein Drache, der bestimmt 15 Meter lang war, und sich offensichtlich vor Schmerzen wand, da seine gesamte linke Flanke ebenso wie sein Hals blutüberströmt waren.

Ich hatte keine Ahnung, was für diese Wunden verantwortlich waren, aber mein Gefühl sagte mir, dass ich helfen sollte und musste.

Ich fühlte mich mit ihr verbunden, wie zuhause mit unseren Tieren. Magic stand neben mir, sichtlich verwirrt und eingeschüchtert von dieser Situation.

"Wie können wir ihm helfen?" fragte meine kleine Stimme. "Wir haben nicht mal Verbandszeug oder ähnlich funktionierende Sachen dabei. Außerdem wissen wir nicht, ob er sich helfen lässt oder uns zum Mittag verspeist."

"Mit einem hast du recht und zwar, dass wir nicht wissen, wie er reagieren wird. Aber wir haben sehr wohl Material, mit dem ich ihn versorgen kann." "Und mit was bitte? Kannst du auf einmal zaubern, oder was? Und willst du einfach hingehen und riskieren, dass das Monster dich frisst?!"

"Erstmal, nein ich kann nicht zaubern, zumindest nicht dass ich wüsste. Und zweites das da drüben ist kein Monster, sondern ein junger Drache, der meine Hilfe benötigt, weil er schwer verwundet ist. Zudem gehe ich davon aus, dass er sich freiwillig helfen lassen wird, weil er sonst nicht mehr viele Chancen bekommen wird."

Also sammelte ich verschiedene Blätter, Zweige und Gräser und fertigte aus ihnen Verbände und Salben.

Nur gut, dass Dad mich jedes Jahr in diese Wildnis-Survival Camps geschickt hatte, wo man auch lernt, mit verschiedenen Notsituationen und Problemen umzugehen, ohne irgendwelche Hilfsmittel, außer diejenigen, die Mutter Natur dir zur Verfügung stellte.

Ich bat Magic auf den Verletzten aufzupassen, während ich beim nahegelegenen Fluss war, um Wasser zum Reinigen zu besorgen.

Magic nahm seine Aufgabe sehr ernst, setzte sich neben den verwundeten Drachen und blickte so finster drein, dass es sogar mir einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte.

Aber da ich nicht riskieren wollte, dass irgendein Wesen meinen treuen Partner in allen Angelegenheiten fraß oder verletzte, beeilte ich mich mit dem Wasser. Der Fluss war zum Glück so nah, dass ich immer einen Blick auf meinen Rüden und den Drachen, sowie den Himmel und die Umgebung hatte.

"Woher weißt du, dass es NUR ein junger Drache ist. Ich meine, das Ding ist RIESIG!!!" quengelte meine kleine Stimme. "Ich weiß es einfach, ok? Ich hab's im Gefühl. Und jetzt Ruhe da oben, verstanden?" Meine Stimme brummelte etwas unverständliches, blieb aber dann tatsächlich still.

Ich machte mich daran, stabile Behälter anzufertigen, mit denen ich Wasser befördern konnte. Dann ging ich, so schnell es mit zwei großen, vollen Wasserbehältern möglich war, zurück zu Magic und dem Jungdrachen.

Magic hatte sich nicht von der Stelle gerührt. Fast sah es so aus als würde er mir zurücksalutieren, als ich spaßeshalber den Arm zum Kopf hob, nachdem ich die schweren Behälter abgesetzt hatte.

Danach wusch ich die Wunden sauber aus, schmierte die Kräutersalbe darauf und verband sie.

Was mir während der Prozedur auffiel war, dass die Wunden wie Klauenspuren, die aussahen, wie von einem Wolf oder in diesem Fall wahrscheinlicher eines Drachen, nur dass diese von einem unnatürlichen, schwarz schimmernden Rand umgeben waren.

War Dragons  - Alles hängt von dir ab (Bd. 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt