War Dragons - Alles hängt von dir ab (Bd. 1)

IV. Das Dorf

Während Zorrac durch die Luft segelte und der Wind sanft mit meinen goldblonden Haaren spielte und durch Magics schwarz-weiß geflecktes Fell fuhr, konnte ich mir die Landschaft und die Bewohner näher ansehen, da jede Gattung hatte ihr eigenes Territorium hatte.

Wir überquerten Teile, die mit Einhörnern, Nixen und Nixenartigen und anderen magischen Wesen besiedelt waren. Nur Drachen hatte ich noch keinen einzigen gesehen.

"Wo ist denn das Drachenterritorium, Zorrac?", erkundigte ich mich bei meinem Begleiter. "Es ist nicht mehr weit, junge Wandlerin", erwiderte dieser darauf. Wir haben vielleicht noch eine halbe Stunde Flugzeit vor uns, also nicht mehr allzu lange. Hab noch ein wenig Geduld, in Ordnung?"

"Ja ist ok, ich habe nur gefragt, weil wir bis jetzt noch keinen einzigen Drachen gesichtet haben." "Achso, so meinst du das mit dem Territorium", schmunzelte der Drache. "Du konntest deswegen noch keinen Blick auf einen meiner Artgenossen werfen, weil das Drachenterritorium erst im Wald hinter den Drachenzähnen beginnt, da nur unsere Art in der Lage ist, das raue Klima hinter den Bergen zu meistern, ohne größeren Schaden davon zu tragen, verstehst du Alia?"

"Ja, jetzt habe ich es verstanden. Hab vielen Dank für die ausführliche Auskunft." Der Drache schnaubte und ich hatte das Gefühl, dass Zorrac sich vor Stolz aufplusterte.

Ich musste lächeln. 

Nach ungefähr zehn Minuten hatten wir die Gebirgskette der Drachenzähne überwunden und langsam begann auch die Zahl der sichtbaren Drachen zu steigen.

Sie waren in allen Farben vertreten. Vom unauffälligsten Schwarz, Blau oder Grün bis hin zu schillernden Farbkombinationen, die in der Sonne blitzten und funkelten.

Zorrac war so ungefähr in der Mitte. Er hatte zwar keine Regenbogenhaut, war aber auch nicht unauffällig ausgestattet. Zorracs Schuppen besaßen ein krachend leuchtendes Rot in verschiedenen Schattierungen.

Die dunkelste Farbstelle sah aus wie tiefrotes Blut in der Nacht,sodass es beinahe schwarz war. Seine hellste Schattierung glich einem auf Hochglanz polierten Rubin.

Auf einmal sah ich unter Zorracs Schwingen etwas aufblitzen. Und dieses Etwas war nicht gerade klein. Ich wollte schreien, doch Zorrac kam mir in meinem Kopf zuvor.

"Hab keine Angst, dass ist nur Obsidian. Er gehört auch zu den Drachen, mehr oder weniger", beruhigte mich mein Reittier.

"Was meinst du mir mehr oder weniger?", fragte ich sichtlich verwirrt.

Doch bevor Zorrac mir eine Antwort geben konnte, tauchte das Wesen aus der Wolkenbank neben uns auf und ich konnte einen genaueren Blick darauf werfen - und war erstaunt und verwirrt gleichzeitig.

Neben uns flog ein schwarzer Wolf. Aber kein normaler, dieser hatte violett-schwarze Stacheln auf dem Rücken und ebenfalls schwarz-violette drachenartige Flügel und war um ein vierfaches größer als ein Wolf in meiner Welt.

"Ist ... Ist das ein Wolf mit ... Flügeln?!" "Aber natürlich. Auch in unserer Welt gibt es Hybriden."

Während er sprach nickte er dem Wolfswesen zu. Dieser nickte zurück und verschwand wieder in der Wolkendecke.

"Das ist mein bester Freund und er ist sehr neugierig, aber auch sehr mutig. Obsidian ist ein Drachen-Wolfs Hybrid. Bei uns ist diese Mischung nicht ungewöhnlich, sie ist sogar die häufigste aller Drachenhybriden. Nur seine Farbkombinationen ist sehr selten. Ich kenne keinen anderenWolfshybrid mit diesen Farben, aber mein Großvater hatte mal einen gekannt."

"Das ist wirklich sehr faszinierend. In keinem meiner oder Dads Büchern habe ich etwas über Hybride im Allgemeinen oder gar spezifische Hybridarten gelesen."