War Dragons - Alles hängt von dir ab (Bd. 1)

IX. Die Späher

Ein paar Tage nach meiner bestandenen Prüfung, genoss ich gerade meine Mittagspause, bevor ich zusammen mit zwei weiteren Drachenreitern auf Kontrollflug gehen musste. Aber soweit kam es nicht.

Kurz nachdem meine Pause begonnen hatte, ertönte das Alarmsignal durch das Dorf. Je nachdem mit welchem Ton die Sirene erklang, wies sie auf eine andere Gefahr hin. Doch derjenige, welcher zu dieser Zeit durchs Dorf schallte, war sofort klar. Entweder wurden wir angegriffen oder es waren feindliche Späher unterwegs.

So schnell ich konnte lief ich auf den Dorfplatz, wobei ich aufpassen musste, nicht von panischen Drachenfüßen zertrampelt zu werden. Jeder war in Aufruhr. "Beruhigt euch bitte!" So laut und so befehlsgewaltig konnte nur einer rufen. Ich bahnte mir einen Weg nach vorne in die Mitte des Platzes zu den Ältesten und platzierte mich neben Hector. Da nun alle Augen auf den Rat der Acht gerichtet waren, senkte Hector seine Stimme ein wenig und sprach danach weiter.

"Meine lieben Freunde und Einwohner dieses Dorfes. Ich muss euch eine gute und eine schlechte Nachricht verkünden. Die Gute zuerst. Die gute Nachricht ist: Wir werden nicht angegriffen."

"Und wie lautet die Schlechte?", fragte ein junger Drache, welcher noch nicht lange geschlüpft war, ängstlich. Er wusste noch nicht, was die Sirenentöne bedeuteten. Und er kannte die Regel nicht, dass man einen der Ältesten nicht unterbrechen durfte. Seine Mutter rügte ihn dafür leise, aber relativ sanft. Der Kleine würde es noch lernen. Hector warf dem Kleinen ein gütiges Drachenlächeln zu und fuhr fort.

"Die schlechte Nachricht ist, dass unser erster Kontrolltrupp einen Späher des Feindes entdeckt hat. Und zwar einen sehr gefährlichen. Es ist einer der Schattendrachen, Evans Untergebenen, gesichtet worden. Aber wie der Name schon sagt, können sie sich in den Schatten tarnen, weshalb wir nicht wissen, wie lange wir schon beobachtet werden. Und genau das könnte sehr gefährlich für uns werden."

Erschrockenes Aufatmen ging durch die Reihen. Auch mir schlotterten leicht die Knie. Wussten diese Wesen von meiner Prüfung? Wenn ja, dann wusste auch Evan davon und das gab mir keinen Vorteil.

Ich wusste, durch welche Anzeichen man Schattendrachen erkennen konnte.
Gedanklich ging ich die letzten zwei Wochen durch. Waren mir solche Anzeigen aufgefallen? Doch ich konnte mich nicht erinnern. So ein verfluchter Mist! Das war überhaupt nicht gut. Denn ich war mir ziemlich sicher, dass sie meine Prüfung gesehen hatte und ich somit kein Geheimnis mehr für den dunklen Magier war. Also konnte ich den Überraschungsangriff der Unbekannten wohl knicken. Blieb nur noch der alte Überraschungseffekt. Wenn wir Glück hatten, wusste der Zauberer noch nicht, wann wir kommen würden, doch ganz sicher konnte ich mir da nicht mehr sein. 

Da ergriff Penelope zusammen mit James das Wort. "Doch wir haben gute Drachen und gute Reiter, welche während ihrer Ausbildung auch die Kunst des Spähens erlernt haben", erklärte James zuerst. Penelope nickte zustimmend. "Das ist wahr. Wir könnten ein paar von ihnen aussenden und mal sehen, was auf der anderen Seite der Leitung so geschieht. Vielleicht können wir auch etwas über unseren Kaiser herausfinden." Die Menge nickte zustimmend.

"Nun gut", meinte Hector, "Das ist keine schlechte Idee, aber wir müssen vorsichtig sein. Wir müssen mit allem vorsichtig sein, nun da man nie sicher sein kann, ob gerade ein Schattendrache unter uns weilt. Wir werden euch aber wissen lassen, wen wir im Sinn hätten", beendete der alte Drache den Vorschlag seiner "Kollegen" "Auf Umwegen", fügte er noch hinzu. Damit war die Gesellschaft aufgelöst und jeder wandte sich wieder, ein wenig beruhigter, seinen Aufgaben zu.

"Die Drachenreiter und ihre Gefährten erwarte ich im Vulkan. Dorthin können die Schattendrachen nicht folgen, da ein Bann um den Berg liegt und Schattendrachen sind eine Art Magie. Weder dunkle Geschöpfe noch dunkle Magie kann den Bann brechen oder umgehen. Dort drinnen werden wir sicher sein."