Kapitel 33

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Pov. Yve:

Obwohl ich mir mittlerweile recht sicher seien sollte, dass der Brief welchen ich gefunden hatte überhaupt nicht von Steff stammte, blieben die Zweifel...

Sie war spurlos verschwunden und hatte sich anscheinend in letzter Zeit beobachtet gefühlt... Das erklärte dann ja auch ihr schreckhaftes Verhalten gestern... aber warum hatte ich bitte nichts davon gemerkt? Wieso??? Wir wohnten quasi zusammen und obwohl die Anzeichen ziemlich offensichtlich hätten sein müssen hatte ich einfach nichts kapiert...

In dem Video hatte ihre Stimme angsterfüllt geklungen und ich verdammte Idiotin hatte nichts davon mitbekommen, wie schlecht es ihr eigentlich ging...

Ich erhob mich vom Sofa und drehte Steffs Jungs, welche mittlerweile dabei waren sich die wildesten Theorien auszudenken den Rücken zu.

Man das konnte ich jetzt echt nicht auch noch gebrauchen....in meinem Kopf herrschte Chaos und mittlerweile war der Schmerz von vorhin purer Sorge gewichen, da konnte ich weitere schlimme Ideen davon was passiert sein könnte echt nicht auch noch gebrauchen! „Yvonne? Wo willst du hin?" Erst, als ich schon fast den Raum verlassen hatte, schien Nowi überhaupt mal zu merken, dass ich verschwinden wollte und ich gab lediglich ein ausdrucksloses „Bad" von mir, bevor ich auch schon die Tür eben dieses leeren Raumes hinter mir ins Schloss zog und mit einem Klick den Schlüssel herum drehte...

Ich blickte meinem Spiegelbild entgegen und konnte mich selbst nicht mehr erkennen ich sah aus wie ein Gespenst, oder doch eher ein Vampir, wenn man die Schminke von gestern beachtete, welche mir mittlerweile nur noch unter den Augen hing und durch all die Tränen in meinem halben Gesicht verschmiert war...

Meine Finger klammerten sich am Rand des Waschbeckens fest und ich wollte einfach, dass all das hier aufhörte...wollte Steff festhalten und sie nie wieder loslassen...

Wünschte sie würde hinter mir stehen ihre Arme beschützend um mich schlingen und mir einreden, dass alles wieder gut werden würde...

Doch stattdessen stand ich hier allein in dem Raum in welchem es schon einmal fast so weit gekommen wäre und alles was mich gerade noch abhielt war der Gedanke an Steff und daran, was ich ihr versprochen hatte, welcher jedoch immer weiter mein Bewusstsein verließ....

Pov. Steff:

Alleine die Art und Weise wie mein Exfreund mich anguckte jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken! Normalerweise war ich ja echt nicht die Art von Mensch, die einen Groll gegen andere Menschen hegte, vor allem wenn man vorher mit dieser Person zusammen gewesen war, aber eigentlich hatte ich das mit ihm ja nie so wirklich gewollt...

Ich war halt jung und hab vielleicht auch das ein oder andere mal etwas über den Durst hinausgetrunken...und naja an einem Abend schein ich ihm anscheinend meine unendliche Liebe gestanden zuhaben und weil ich vielleicht etwas zu feige war, ihm direkt zu sagen, dass ich eigentlich nicht einmal auf Männer stand hatte ich das mit uns trotzdem noch einen Moment weiter laufen lassen... Vielleicht war es auch einfach mein verzweifelter Versuch gewesen doch noch straight zu werden, um keine schlechte Aufmerksamkeit auf unsere Band zu ziehen, was im Nachhinein jedoch genauso dumm war wie die andere Variante... Aber es war egal wie ich das alles hin und her drehte, ändern tat es nichts...die Frage war nur wie zum Teufel war ich hier her gekommen und was machte ich hier?

„Steffi, Steffi, Steffi...Wo warst du denn nur so lange? Komm schon du weißt doch selbst, dass du deine Worte damals nicht ernst meintest...und genauso gut weißt du auch, dass das mit dir und Yvonne immer nur ein verzweifelter Versuch war mich zu vergessen, also komm her... ich verzeih dir mein Engel!"

Bitte was, mein geschockter Blick verwandelte sich umgehend in einen Ausdruck des puren Entsetzens, er konnte diese Worte doch wohl nicht ernst meinen oder? Und vor allem woher wusste er bitte von mir und Yvonne? Umgehend setzte mein Beschützerinstinkt ein... „Lass Yve aus dem Spiel... Du hast keine Ahnung von wahrer Liebe!" Ich schmetterte ihm die Worte entgegen nur um sie im nächsten Moment schon wieder zu bereuen... so würde ich hier garantiert nicht wegkommen...

Ich dachte an meine Nachricht, welche ich auf dem Handy aufgenommen hatte... ob jemand diese wohl jemals finden würde? Ich hätte Yvonne doch davon erzählen sollen...aber ich dachte halt ich würde mir das alle nur einbilden....

Er lachte gehässig und so langsam bekam ich es wirklich mit der Angst zu tun...

„Wahre Liebe nennst du das also? Das klang in dem Brief den du ihr hinterlassen hast aber ganz anders!" Sofort wich jegliche Farbe aus meinem Gesicht... Das konnte er doch wohl jetzt nicht wirklich ernst meinen oder?

Scheiße! Mich entführen okay..., aber einen Brief an Yve schreiben, der ihr wohl wer weiß was verklickern würde... was wenn...? Nein! Steff so darfst du gar nicht erst denken...

Es war als hätte mir jemand ein Brett vor den Kopf gehauen und obwohl ich eigentlich kalt und umeingeschüchtert wirke wollte konnte ich es nun nicht mehr.... Yvonne war was das anging wohl wirklich mein größter Schwachpunkt... aber sie war so ziemlich die einzige meiner Schwächen, auf die ich nie wieder verzichten wollte.... Und wenn sie jetzt wirklich... Nein! Sie hatte mir versprochen so etwas nie wieder zu tun.... Sie wollte mit jemandem Reden!

Obwohl ich mir diese Worte immer und immer wieder vor Augen führte kaufte ich sie mir selbst nicht ganz ab....ich wusste, wie verschlossen Yvonne sein konnte und ich wusste auch, dass sie obwohl sie so ziemlich die vernünftigste Person war die ich kannte in manchen Momenten einfach unüberlegt handelte...

Ich musste irgendwie hier weg... nicht weil mir etwas passieren könnte, sondern für Yvonne! Meine Yvonne.... Ich hatte sie schon einmal fast verloren und noch einmal würde ich das echt nicht verkraften! ....

Catterkloß: Hold me closerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt