Kapitel 37

397 24 6
                                    

Pov. Yve:
Das warme Wasser lief angenehm über meine Schultern und schien all die negativen Gedanken des Traumes fortzuspülen. Und als ich letztendlich aus der Dusche trat und mich in das weiche Handtuch wickelte schaffte ich es schon wieder ein sanftes aber vollkommen ehrliches Lächeln zustande zu bringen...
Steff hatte recht, der Abend an dem sie so komisch drauf gewesen war, war nun schon mehr als ein halbes Jahr her und am nächsten Morgen war ich zwar wirklich alleine in unserem großen Bett aufgewacht, jedoch war sie damals wirklich nur Joggen gewesen und ihre Eltern hatten mich noch am selben Nachmittag hocherfreut als Teil der Familie begrüßt.

Anscheinend schien jeder von der ersten Sekunde an damit gerechnet zu haben, dass Steff und ich zusammen gehörten und so hatten sich alle tierisch für uns gefreut. Ich hatte also absolut keine Ahnung, warum meine Träume sich nun plötzlich so einen Mist zusammen gesponnen hatten. Genauso wenig, wie ich wusste, warum ausgerechnet Sven in diesem auftauchte und ich mir einen Exfreund von Steff ausdachte, der so nie existiert hatte, aber ich wollte mir da jetzt auch nicht weiter den Kopf drüber zerbrechen...

Das Wichtigste war, dass Steffs Tod auch nichts weiter als eine bescheuerte Einbildung meines Unterbewusstseins gewesen war und ich diese unheimlich wundervolle Frau immer noch als meine Freundin bezeichnen durfte.
In eben diese wäre ich gerade fast reingerannt, als ich nachdem ich noch schnell in ein luftiges Sommerkleid geschlüpft war, stürmisch in Richtung Wohnzimmer lief...

"Da hat es aber wer eilig heute was?" Als ich zu ihr aufblickte blieb mir fast du Luft weg und ich erstarrte augenblicklich...
"Wow!" Das Wort verließ ganz leise und doch unheimlich überzeugt meinen Mund und noch immer konnte ich nicht anders als sie anzustarren...

Steff trug einen ihrer typischen dunklen Hoodies und eine recht enganliegende und figurbetonte Schwarze Jeans, eigentlich nichts worin ich sie nicht schon tausende Male gesehen hatte und doch.... Der Schwarze Hut, welcher zusätzlich auf ihrem Kopf thronte und dem Outfit den letzten Schliff verpasste ließ mich schwer schlucken.
Wie konnte man bitte so unglaublich gut aussehen? Ich wusste, dass sie gerne mal Mützen trug und das ihr diese auch unheimlich gut standen aber das hier war einfach nochmal ein ganz anderes Level... " Was ist denn jetzt los? Hat dir mein Anblick jetzt etwa die Sprache verschlagen? Sie lachte, doch brachte mich damit nur noch weiter aus der Fassung..."Du..du...siehst einfach unheimlich gut aus ähhhhh du solltest echt öfters hü...hüte tragen" Ich stammelte die Worte vor mich hin und blickte in ein paar ziemlich amüsiert dreinblickende Augen, bevor sie die Lücke zwischen uns überbrückte und fordernd ihr Lippen auf die meinen legte.
Sofort zog ich sie noch näher an mich heran sodass nicht mal mehr ein Blatt Papier zwischen uns gepasst hätte und vertiefte den Kuss weiter, während ich mit meiner Hand unter ihr Oberteil wanderte, woraufhin Steff sich jedoch noch immer breit grinsend von mir löste.
Verwundert blickte ich ihr entgegen, doch sie hauchte mir nur einen kurzen Kuss auf die Wange und flüsterte mir ein sanftes "Dazu kommen wir später" ins Ohr, bevor sie in Richtung Wohnzimmer verschwand...
Noch bevor ich es geschafft hatte mich wieder zu sammeln kam sie mit meinem Gitarrenkoffer und einem großen Korb in der Hand zu mir zurück gelaufen und schlüpfte in ein paar ihrer Schuhe, wobei sie mir bedeutete das gleiche zutun, bevor sie mich auch schon hinter ihr her, aus unserer schnuckeligen drei Zimmerwohnung hinaus auf die Straßen des Sonnenbeschienenen Berlins zog.
Ich hatte noch immer keine Ahnung was sie vor hatte, doch nach einer kurzen Autofahrt blieb sie schließlich an einem Waldrand stehen und lief ums Auto herum um mir die Tür aufzuhalten.

Sie führte mich weg vom Parkplatz und all den Menschen, bis einige Felder und und Wiesen zum Vorschein kamen...überall wuchsen bunte Blumen, und die Ähren begannen im Licht leicht golden zu schimmern.

Während ich mich noch immer völlig fasziniert umsah breitete Steff eine Picknik Decke vor uns aus und ließ sich auf dieser nieder.
Augenblicklich kuschelte ich mich an sie und nach einem kurzen Moment in dem wir einfach so da saßen und die Stille genossen nahm sie schließlich die Gitarre zur Hand und begann einige ruhige Tönen zu spielen.
Ich wusste nicht, wann sie es geschafft hatte so gut Spielen zu lernen, doch sie schien sich in jedem Ton einhundertprozentig sicher zu sein und ich lauschte ihr gebannt bis sie schließlich anfing zu singen.
Erst jetzt erkannte ich den Song und mir stiegen vor lauter Rührung Tränen in die Augen

>> Now we sit here, my head on your shoulder, just love it to look in your eyes.

If you hold me so there are only we two, and I can't get enough of you.

Please, hold me closer and I will never let you go again.

Just hold me closer, I never wan't to miss you again.

I know our way wasn't the best, know that there were mistakes.

But babe please lets give us a happy end.

I was never happier than with you, there was never that much luck in my life.

Want you to know, that nothing is better than beeing with you, and I didn't want a man by my side.

So please hold me closer, and I will never let you go again.

Just hold me closer, I never wan't to miss you again.

I never wanted to hurt you, and know a sorry wouldn't change my mistakes.

But please forgive me, I don't care what the others say.

Because if you are close to me I got everything I need, because if you are close to me I got everything I need.<<

Der Song passte nicht nur immer noch so perfekt auf unseren Weg den wir bereits zurückgelegt hatten, sondern war auch einfach nur perfekt für diesen Augenblick.

Als sie geendet hatte war ich fast etwas traurig... viel zu sehr liebte ich es ihrer warmen Stimme zu lauschen, doch sie gab mir gar nicht erst die Zeit diese noch weiter durch meinen Kopf hallen zu lassen, da sie meich auch schon zu sich herum drehte.
"Ich liebe dich Yve!" sie sah mir tief in die Augen, und ich beugte mich vor um behutsam meine Lippen mit den ihren zu verbinden...

Während unsere Zungen sich umschlangen stieg der Geruch eines angenehm erfrischenden Sommerregens in der Luft auf und ich spürte, wie steff ihre eine Hand von meinem Rücken zurückzog, nur um einen Moment später ihren Hut auf meinem Kopf wieder zu finden, während das Wasser weiter in strömen vom Himmel viel.

Als die Luft langsam zur Mangelwahre wurde konnte ich nicht anders als zu lachen...

Steffs Wimperntusche schien definitiv nicht wasserfest zu sein und da sie nichts mehr auf dem Kopf hatte, was ihr den Regen fern hielt, hingen ihr nicht nur die kurzen dunklen Haarstränen nass im Gesicht, sondern auch jegliche Schminke unter ihren Augen.

Auch sie musste Lachen und es schien sie nicht in geringster Weise zu stören...

"Also wenn du deinen Hut aufgelassen hättest, wäre das nicht passiert, meine ist nämlich wasserfest du kleiner Panda!" Ich stupste ihr liebevoll gegen die Nase und brachte sie damit zum Schmunzeln, bis sie von einem Moment auf den anderen versuchte total ernst zu werden.

"Weißt du das ist mir gerade sowas von egal!... Because if you are close to me i got everything I need!" Am ende viel es ihr sichtlich schwer nicht zu lachen und trotzdem lag keinerlei Zweifel in ihren Worten.

Das hier gerade war wohl so ziemlich der Romantischste Moment in meinem Leben, und so wie wir hier im regen saßen, könnten wir genauso gut teil eines schlechten und viel zu kitschigen Liebesromans sein, doch als wir unsere Lippen erneut miteinander verschmelzen ließen und ohne Worte erneut all unsere Gefühle zum Ausdruck brachten störte es keinen von uns, denn wie Steff es gerade so schön gesagt hatte: Because if you are Close to me, i got everything I need!.....

The End

Catterkloß: Hold me closerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt