Wer immer das war, hat ein Problem an der Backe.

42 3 0
                                    

Wer immer das war, hat ein Problem an der Backe:

Als ich am nächsten Tag die Schule erreichte herrschte schon ein Tumult. Überall standen Schüler vor dem Gebäude und zeigten auf mein Werk und kicherten.

Auch ich blieb davor stehen und grinste. Ich schnappte dabei einige Gespräche auf.

"Was glaubst du wer das war?"

"Keine Ahnung, aber ich habe Respekt vor demjenigen. Dazu gehört Mut und Humor!"

"Ob man die Person ausfindig macht?"

"Wahrscheinlich nicht."

Am liebsten hätte ich allen erzählt, dass ich die Verantwortliche war, doch das durfte ich nicht. Klar, man würde mich feiern, aber ich hatte dann die Arschkarte. Und ich bin jemand der genießt und schweigt.

Mein Blick fiel zu Annie, die mit ihren Freundinnen versammelt, ebenfalls auf dem Hof stand und das Werk begutachtete. Im Gegensatz zu ihren Freundinnen, die aufgeregt darüber schnatterten und kicherten, war sie ruhig und gelassen. Sie entdeckte mich ebenfalls und ihr Mundwinkel zuckte leicht. Ich wusste, was das bedeutete. Das war ihre Art mir anerkennend zuzunicken.

"Wer auch immer das war, hatte ziemliche Eier in der Hose.", grinste James, der plötzlich neben mir stand.

"Du glaubst, dass es ein er war?", fragte ich amüsiert.

"Ich glaube kaum das es ein Mädchen war. Ich kenn die meisten hier und die wissen nicht einmal was sprayen bedeutet.", entgegnete er.

Ich hob eine Augenbraue. "Achja? Na wer weiß das schon."

Er sah mich an. "Du glaubst, dass es ein Mädchen war?"

"Ich sage gar nix.", lächelte ich geheimnisvoll.

Er zuckte seine Schultern. "Naja wer auch immer das war, hat jetzt ein Problem an der Backe."

"Warum?", fragte ich verwirrt, doch er zeigte auf den Schuldirektor der neben zwei Polizisten stand und mit ihnen diskutierte und dabei ab und zu auf mein Werk zeigte.

"Ach, als ob die das rausfinden.", murmelte ich.

"Früher oder später kommt alles ans Licht.", erwiderte James.

"Du klingst wie ein Detektiv.", meinte ich etwas gereizt, weil er mir ein wenig Angst einjagte. Was wenn man wirklich herausfand wer das war?

"Mit einem Vater, der, der  Polizeichef des Ortes hier ist, weiß ich das alles früher oder später aufgedeckt wird.", sagte er und warf einen nachdenklichen Blick auf das Gemalte.

"Dein Vater ist der Chef der Polizei hier?", entgegnete ich fassungslos.

"Ja.", grinste er. "Und ich werde es auch irgendwann mal sein. Jedenfalls hoffe ich das. Ich wäre ein guter Cop. Bisher hab ich alles aufgedeckt. Also wenn du irgendwas weißt was mit dem Fall hier zutun hat, sag Bescheid. Das würde der Polizei unglaublich helfen."

"Oh...okay...mach ich.", stotterte ich.

"Danke. Naja ich muss in den Unterricht, wir sehen uns.", verabschiedete er sich lässig und ließ mich völlig verdattert zurück.

Eins jedoch wusste ich. In seiner Nähe müsste ich ziemlich aufpassen was ich tat und sagte. Und irgendwie störte mich das. Ich wollte mich ihm gegenüber nicht verstellen. Aber ich musste es.

Ich ging ebenfalls zu meinem Kurs und entdeckte Lynn dort.

"Hey.", begrüßte ich sie.

Sie las gerade etwas aus einer Zeitschrift und hob den Kopf als sie mich hörte.

UnexpectedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt