Offiziele Sachen & Wahrheiten:
Die nächsten Tage in der Schule waren merkwürdig. Kannte mich vorher noch niemand, so war ich jetzt plötzlich diejenige mit der Sprayaktion. Man tuschelte wenn man mich sah, die meisten Mädchen behandelten mich wie Dreck und andere grinsten mir zu. Natürlich blieb das nicht ohne Folgen.
Ich musste für den Schaden der Schulwand aufkommen und hatte vom Direktor einen Verweis bekommen. Er drückte noch ein Auge zu, weil ich ja neu war. Ansonsten wäre ich von der Schule geflogen.Mein Dad seufzte nur und schüttelte seinen Kopf als er davon mitbekam. Er war vor allem enttäuscht. Und sauer, da er den Schaden bezahlen musste. Von ihm bekam ich eine Woche Hausarrest.
Meine Mom bekam das nur am Rande mit da sie wieder abgereist war, als mein Dad von seiner Geschäftsreise zurückkam. Aber auch sie war enttäuscht. Doch bei ihr kümmerte es mich herzlich wenig.
Am meisten traf mich das mit James. Er ignorierte mich fortlaufend und wenn er mich mal ansah, dann mit einem kalten Blick. Ich wollte es mit ihm klären, doch da ich Hausarrest hatte ging das nicht. Und in der Schule ging er mir erfolgreich aus dem Weg. Es tat ziemlich weh, doch vielleicht hatte ich das ja verdient.
Lynn stand mir in den Tagen super zuseite. Sie war eine tolle Freundin und verteidigte mich vor anderen, wenn sie über mich lästerten. Ich war ihr unendlich dankbar, doch mir war klar, dass ich die Sache mit Mike und der Anzeige klären musste. Auch wenn es hieß, dass ich sie verlieren würde. Doch sie hatte am meisten die Wahrheit verdient.
Nun war schon eine Woche vergangen und ich saß mit Lynn, Mike und seinem Kumpel Patrick in der Cafeteria. Sie unterhielten sich lachend, während ich nur gedankenverloren an meiner Pizza rumkaute.
"Ist das nicht James mit Linda?", wunderte sich plötzlich Lynn und mein Blick fiel auf James der mit einer brünetten Latinaschönheit an einem Tisch saß. Sie lachten und ihre Hände lagen nicht weit voneinander entfernt. Mich durchfuhr ein Stich als ich das sah und Wut kochte in mir hoch. Vergnügte er sich etwa mit einer neuen? Er hatte mir nicht mal die Chance gegeben das alles zu erklären. Und wer war dann hier der Lügner?!
Lynn sah vorsichtig zu mir, doch ich setzte eine gleichgültige Miene auf. Es sollte niemand wissen wie sehr mich das störte.
"Soll er machen was er will.", meinte ich nur und warf noch einmal einen verstohlenen Blick zu ihm und dieser Linda.
Patrick und Mike sahen sich nur an und schwiegen. Wahrscheinlich wollten sie sich nicht in diese Mädchensache einmischen. Vielleicht schreckte meine kalte Miene sie auch einfach nur ab. Aber Lynn durchschaute mich.
"Das ist dir nicht egal, also tu nicht so als wäre es das.", flüsterte sie mir zu. "Klär das mit ihm. Am besten jetzt."
Jetzt?! Konnte es einen schlechteren Ort als in der Cafeteria geben um etwas zu klären? Mit Schülern, die mich alle auf Schritt und Tritt beobachteten?
Aber ich nickte nur und stand auf. Meine Beine fühlten sich wackelig an und mein Hals wurde plötzlich ganz trocken.
Doch ich ging schnurstracks geradeaus, quälte mich zu ihm.Er bemerkte mich gar nicht, als ich neben ihm zum stehen kam. Im Gegenteil, er war in eine Unterhaltung mit Linda vertieft. Ich fühlte mich plötzlich ziemlich dumm und wie das fünfte Rad am Wagen.
Linda war es schließlich die mich entdeckte. Sie stoppte mitten in ihrem Satz als sie mich sah, was James auf mich aufmerksam machte. Er sah mich kühl an."Gibs was?"
"Ja, ich möchte mit dir reden.", erwiderte ich mit fester Stimme.
Er sah unschlüssig zu Linda, die dann aber zur Bestätigung nickte und aufstand.
"Ich wollte eh noch zum Sekretariat.", meinte sie mit einem leichten Akzent in der Stimme. "Hier du kannst meinen Stuhl haben."
"Danke.", entgegnete ich und sie lächelte, wobei sie ihre weißen Zähne entblößte. Natürlich. Vermutlich war sie durch und durch perfekt.
"Deine neue Freundin?", fragte ich während ich mich setzte und konnte nicht verhindern das es ein bisschen sauer klang.
"Und wenn, das geht dich nichts an.", erwiderte James nur und fixierte mich mit einem unergründlichen Blick.
Ich holte tief Luft. "Doch. Doch eigentlich geht es mich etwas an, weil wir immer noch zusammen sind."
"Ach sind wir das?", fragte James und klang gelangweilt.
"Du hast nie offiziell Schluss gemacht.", konterte ich.
Er beugte sich ein wenig vor zu mir. "Willst du es offiziell? Okay, ich mache mit dir Schluss. Wars das?", fragte er mit leiser, aber kalter Stimme.
Getroffen wich ich etwas zurück. Das hätte ich jetzt nicht erwartet. Und um ehrlich zu sein schmerzten seine Worte.
"Ich wollte nicht, dass irgendeiner Schluss macht.", sagte ich leise und versuchte meine Stimme zu kontrollieren.
Er lächelte als würde ihn das amüsieren. "Weißt du, es geht aber nicht nur darum was du willst."
"Das habe ich gemerkt.", bemerkte ich leise.
"Okay, Ellie, was willst du?", fragte er schließlich nach kurzem Schweigen.
"Ich will das mit dir klären. Du hast mir nie die Chance dazu gegeben."
"Wozu auch? Du hast mich angelogen. Du warst nicht ehrlich zu mir.", meinte er.
"Okay, schön, was das angeht, war ich nicht ehrlich.", gab ich zu. "Aber das mit den Gefühlen war mein voller Ernst. Das musst du mir glauben."
Er schmunzelte.
"Was ist so lustig?", fragte ich mit leicht zusammgekniffenen Augen.
"Lustig ist, Ellie, dass du total naiv zu sein scheinst.", lächelte er amüsiert.
Verwirrt sah ich ihn an. "Wie meinst du das?"
Er fuhr sich seufzend durch seine Haare. "Du warst für mich eine Art Experiment. Das neue taffe Mädchen aus New York, welches durch nichts zu beeindrucken war. Ich wollte sehen, ob deine Maske bei mir bricht."
Fassungslos sah ich von ihm auf meine Hände. "Das...das ist dir wohl gelungen.", flüsterte ich schließlich.
Er nickte. "Das ist es."
"Also war alles eine große Lüge?", wollte ich von ihm wissen. In mir drinnen brodelte es. Doch ich riss mich noch zusammen.
"Ja, alles.", bestätigte er.
"Du bist so ein Arschloch, weißt du das?", platzte es aus mir raus. Ich war wütend. Und wie.
"Das muss in der Familie liegen.", hörte ich plötzlich Annies Stimme. Sie stand neben James und lächelte.
"Und du wusstest davon?!", herrschte ich sie an.
"Klar. Ich sagte doch das wir uns sehr nahe stehen. Er erzählt mir alles und ich helfe ihm bei seinen Experimenten.", grinste sie stolz.
"Dann gehörte dieses ganze "Halt dich fern von James" zu dem Spiel?", begriff ich langsam und sie nickte.
"Wow. Herzlichen Glückwunsch, ihr seid zwei richtig verhurte Menschen.", sagte ich bitter und stand auf.
Ihre Mienen waren gleichgültig. "Mag sein, Ellie, aber du bist auch nicht gerade ein Engel.", erwiderte Annie und zwinkerte.
"Ich wüsste nicht was du damit meinst.", entgegnete ich bissig.
"Ich sage nur Alkohol.", lächelte sie und ich wurde blass.
Verdammt woher wusste sie das? Wollte sie mein Leben zur Hölle machen?
Ich schüttelte einfach nur meinen Kopf und rauschte aus der Cafeteria. Lynn rief mir noch etwas nach und es klang besorgt, doch ich konnte ihr gerade einfach nicht ins Gesicht sehen.
Ich musste hier raus.
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Unexpected
HumorEllie, gebürtige New Yorkerin, ist ein richtiges Stadtkind. Ihr ganzes Leben hat sie in New York verbracht, doch dann lassen sich ihre Eltern scheiden und sie muss mit ihrem Dad in eine langweilige Vorstadt in New Jersey ziehen. Das kann nur ein Al...