So täuscht man sich, nicht wahr:
"Du hast was?!", kreischte Belinda ins Telefon.
Seufzend starrte ich meine Wand an. "Ich konnte doch nicht ahnen, dass die hier so eine große Sache draus machen."
"Wenn das rauskommt, bist du am Arsch!", kommentierte Belinda.
"Jaaa. Ich weiß.", erwiderte ich genervt. Ich hatte Belinda gerade von meiner Sprayaktion erzählt und sie war nicht gerade hilfreich.
"Und Blondie hat das alles mitgemacht?", fragte sie erstaunt. Mit Blondie, meinte sie Annie. Das war unser Spitzname für sie.
"Naja, sie stand mehr daneben, als das sie selber etwas gesprayt hat.", murmelte ich. "Deshalb soll ich mich jetzt von ihrem Cousin fernhalten."
"Ihrem Cousin?", wiederholte Belinda. "Wer ist das?"
"Er ist auf meiner Schule und heißt James. Manchmal kommt er zu mir und redet mit mir.", gab ich gelangweilt von mir. "Aber sein Vater ist Polizeichef des Ortes hier und James will in seine Fußstapfen treten. Ich darf mich vor ihm nicht verplappern."
"Aha.", machte Belinda. "Und wie ist er so? Sieht er gut aus?"
"Schon. Er ist Footballkaptain und relativ nett."
"Uuuund du magst ihn?", bohrte sie nach.
"Nein, ich kenn ihn doch gar nicht!", wehrte ich ab. "Er ist okay."
"Soso.", sagte sie und ich konnte ihr Grinsen fast schon durchs Telefon hören. "Und du musst dich jetzt von ihm fernhalten."
"Hmmm, ja, aber ich hoffe, ich muss nicht die Zicke raushängen lassen.", überlegte ich. "Damit er mich in Ruhe lässt."
"Das stört dich doch sonst auch nicht bei Typen.", entgegnete sie. "Ich komm in den Ferien unbedingt zu dir!"
"Aber ich wollte in den Ferien nach New York, zu euch allen.", protestierte ich. "Hier ist es doch stink langweilig."
"Also das klingt ganz anders!", lachte sie. "Nein, keine Wiederrede, ich komme zu dir."
"Na schön.", gab ich mich geschlagen.
***
Der vierte High School Tag begann anders als die vorigen drei. Es begann damit das mein Dad mir Pancakes zum Frühstück servierte, die er sonst nur an Wochenenden machte.
"Guten Appetit, ich hoffe sie schmecken dir.", lächelte er und setzte sich mir gegenüber.
"Danke?", erwiderte ich und blickte ihn misstrauisch an. Irgendwas stimmte hier nicht.
"Soll ich dir heute mein Auto leihen? Dann musst du nicht mit dem Bus zur Schule.", schlug er vor und ich legte meine Gabel auf dem Teller.
"Okay, Dad, was ist los? Spucks aus!", sagte ich seufzend.
Er blickte mich nervös an. "Was soll los sein, ich bin nur ein netter Vater und borge dir mein Auto."
"Nein, du versuchst dein schlechtes Gewissen wieder gutzumachen, indem du mir Pancakes machst und mir dein Auto leihst.", entgegnete ich augenrollend. "Also weshalb hast du ein schlechtes Gewissen?"
Er lächelte leicht. "Du kennst mich einfach zu gut, nicht wahr?"
Ich kniff meine Augen leicht zusammen. "Spucks endlich aus, Dad."
"Also ich muss für ne Woche auf Dienstreise.", sagte er und sah mich entschuldigend an.
Ernsthaft das war alles? Merkte er nicht, dass seine Teenietochter gerne sturmfrei hatte? Es war doch bloß eine Woche.
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Unexpected
HumorEllie, gebürtige New Yorkerin, ist ein richtiges Stadtkind. Ihr ganzes Leben hat sie in New York verbracht, doch dann lassen sich ihre Eltern scheiden und sie muss mit ihrem Dad in eine langweilige Vorstadt in New Jersey ziehen. Das kann nur ein Al...