Kapitel 2

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Ich parke unser Auto zwischen zwei schwarzen Limousinen. "Ich komm mir richtig dumm vor, Laura." "Ach komm schon. Ich weiß du bist nicht gerne hier. Aber können wir wenigstens sagen, dass wir uns das ganze hier anschauen und wenn du in zwei Stunden immer noch gehen willst, dann tun wir das sofort. OK?!" lenkt sie nun doch ein wenig ein. "Ja ist gut. Aber wehe ich du bist bis dahin so betrunken, dass du dich wehrst mitzukommen. Dann fahre ich ohne dich, verstanden?" "Verstanden Chefin!" lacht sie und hält sich das IPhone ans Ohr. "Her Paul, wir sind da...Ja geht klar...Bis gleich....Paaaartyyyy!" höre ich Laura in den Hörer sagen. Sie wirkt schon regelrecht aufgedreht. "Die anderen sind auch gleich da, komm lass mich dir wenigstens einen Eyeliner und ein bisschen Mascara verpassen." lächelt sie mich an. "Na gut." stimme ich zu und lasse es über mich ergehen.

Als wenige Minuten später ein weiterer schwarzer Jaguar vor dem Haus hält und einige Leute aussteigen, springt Laura aus dem Wagen. "Da sind sie." ruft sie noch und ist auch schon weg. Auch ich steige aus dem Auto und laufe ihr mal wieder hinterher. Laura ist in der Zwischenzeit bereits bei einer Gruppe von Leuten angekommen. Paul kenne ich mittlerweile. Er schleppt uns jedes Wochenende durch ganz New York. Ich glaube Laura hat ein Auge auf ihn geworfen, gibt es allerdings nicht zu. Die anderen kenne ich nicht. Wir lernen jede Woche unendlich viele Leute kennen, die dann am Ende doch kein einziges Wort mit mir wechseln. Reden scheint nicht so angesagt zu sein. Champagner trinken dagegen steht ganz hoch im Kurs.

"Hallo ihr beiden" lächelt Paul uns freundlich an. Eigentlich ist er ein netter Kerl denke ich gerade noch als er meinen Aufzug bemerkt und belustigt zu mir rüber sieht. "Na hast du dich schick gemacht." fragt er sarkastisch. Ich versuche den Kommentar zu ignorieren und lächle zurück.

Wir laufen am Haus vorbei direkt auf den Strand zu. Von weitem kann ich schon eine tanzende Menge sehen die heftig von dem DJ angeheizt wird. Überall stehen Fackeln und eine große Bar steht direkt neben der "Tanzfläche" im Sand. Wir laufen auf einen kleinen Kiesweg direkt auf einen übellaunig dreinschauenden Kerl zu. Die anderen nennen nacheinander deren Namen und werden nickend hineingelassen. Als ich dem Security meinen Namen nenne schaut er verwundert an mir herunter. "Na toll, hätte ich mich doch nur ein bisschen mehr zurecht gemacht." denke ich. Der Hüne schaut auf seine Liste. Eine gefühlte Ewigkeit stehe ich da, voller Scham mein Name könnte nicht auf der Liste stehen. Als ich gerade denke ich kann so wieder gehen schaut er mich plötzlich mit undurchdringlichem Blick an und nickt, während er einen Schritt beiseite geht.

Erleichtert atme ich aus und bemerke erst jetzt, dass ich offensichtlich die Luft angehalten hatte. Ich laufe etwas schneller, um die anderen wieder einzuholen. "Wir gehen tanzen. Kommst du mit?" Laura schaut mich fragend an. "Ne später vielleicht. Ich hol mir erstmal was zu trinken." antworte ich, ehe sie von den anderen auch schon zur Tanzfläche gezogen wird. Ich drehe mich um und sehe zum Haus. Vom Stand aus führt ein weiterer kleiner Weg direkt zur Terrasse. Es sieht ziemlich dunkel aus, als wäre das Haus für die Partymenge "geschlossen". Ich laufe zur Bar und lasse mir ein Glas Weißwein geben. Ich nehme einen großen Schluck der angenehm kühlen Flüssigkeit.

Die Stimmung ist sehr gut. Die Leute lachen, tanzen, trinken und haben eine gute Zeit. Nur ich komme mir völlig fehl am Platz vor. Die Leute beachten mich nicht mal. Und das war noch viel schlimmer als wegen des unpassenden Outfits komisch angeschaut zu werden. Ich laufe den kleinen Weg zum Haus, um mir ein wenig die Beine zu vertreten. Auf der Terrasse angekommen bemerke ich die offene Tür. Einen Moment überlege ich hineinzugehen. Schüttle aber schnell den Kopf. "Das ist Hausfriedensbruch. und ich bin schließlich nicht kriminell." denke ich. "Auf der anderen Seite könnte ich ja erstmal rufen, ob jemand im Haus ist. Das ist ja quasi wie klingeln." meine Gedanken scheinen sich selbständig zu machen. Als würden Engel und Teufel auf meiner Schulter sitzen.

Schlussendlich ist meine Neugier doch zu groß und der Teufel auf meiner Schulter gewinnt. "Ach, ich kann immer noch sagen ich hab die Toilette gesucht." mit diesen Worten drehe ich mich nochmal um, um mich zu vergewissern, dass mich auch niemand beobachtet und verschwinde hinter der großen Schiebetür in der Dunkelheit...

Sin with SebastianWo Geschichten leben. Entdecke jetzt