Kapitel 13

371 15 1
                                    

Die Tage vergehen unfassbar langsam. Und mein Plan nicht länger an Sebastian zu denken funktioniert ganz und gar nicht. Ich bin seit 5 Tagen wieder in Deutschland und habe in dieser Zeit beinahe alle Filme gesehen in denen er mitgespielt hat. Anstatt mich irgendwie abzulenken füttere ich mein gebrochenes Herz mit immer mehr Fotos und Videos von ihm. Ich könnte ihm einfach schreiben oder anrufen oder auch ein Bild von ihm auf Insta liken...einfach irgendetwas damit er weiß, dass ich an ihn denke und doch tue ich es nicht. Aus Angst vor Zurückweisung? Er hat mir die ganzen Wochen keinen Grund geben zu zweifeln. Er hat nie gesagt, dass er mich nicht auf diese Weise mag..er hat aber auch nie gesagt das er es tut. Ich habe mich viel zu schnell verliebt, weil es sich richtig angefühlt hat.

Ein leises 'PING' sagt mir, dass ich eine Nachricht bekommen habe. Mein Herz bleibt jedes Mal einen Moment stehen, seit ich vor einer Woche das letzte Mal von ihm gehört habe. Ich entsperre mein Handy und sehe, dass es Laura ist, die mir geschrieben hat. Und wieder macht sich diese Enttäuschung in mir breit.

Laura schickt mir einen Link. Darunter steht. "Das solltest du dir ansehen!!!" ohne darüber nachzudenken klicke ich auf den Link.

Ich werde auf eine amerikanische Internetseite weitergeleitet. Sobald das Video geladen ist, sehe ich Sebastians Gesicht. 'Na toll' denke ich und schließe die Seite sofort wieder.

Sofort sende ich Laura eine Nachricht und frage was das soll. Es dauert keine Minute da habe ich schon die Antwort. 'Stell keine Fragen sondern schau es dir an!!!'

Ich verdrehe die Augen, klicke aber erneut auf den Link. Diesmal starte ich das Video aber.

Es ist ganz offensichtlich ein Interview das Sebastian gegeben hat. "Es wird also einen neuen MCU Film mit ihnen geben?" fragt der Journalist. Sebastian nickt und antwortet höfflich. Es werden ein paar Fragen zu dem Film gestellt, die Sebastian natürlich nicht antworten darf. Nur soweit um die Leute neugierig zu machen. Er ist ein Profi. Durch und durch. Als ich mich gerade frage wieso ich mir das ansehen soll, wird eine Frage gestellt, die nichts mit dem Film zu tun hat. "Was uns alle natürlich immer noch brennend interessiert, den ganzen Sommer waren Sie mit einer jungen Frau zu sehen. Offiziell hieß es sie sind gute Freunde aber Gerüchte um eine vermeintliche Beziehung haben sich bis heute gehalten. Was ist da dran?" Sebastians lächeln verschwindet mit einem Mal. Er sieht plötzlich sehr nachdenklich aus "Es stimmt, wir waren sehr gute Freunde." beginnt er und lächelt verlegen. "Aber meine Freundin war und ist sie nicht. Und nun scheint es, als wäre sie nicht einmal mehr eine gute Freundin." "Das klingt sehr verwirrend, Sebastian. Das heißt aber sie sind weiterhin auf dem Markt." scherzt der Journalist. "Ehrlich gesagt nein." Sebastian schüttelt den Kopf und mir gefriert das Blut in den Adern. "Wissen sie, ich habe in diesem Sommer mein Herz an eine wundervolle junge Frau verloren. Uns hat etwas verbunden, von dem ich lange nicht wusste, ob es das überhaupt gibt. Ich hatte eine tolle Zeit aber am Ende hat es einfach nicht funktioniert. Ich wollte Ihre Privatsphäre schützen und habe sie damit etwas zu weit von mir fern gehalten." er schaut nervös auf seine Hände. Warme Tränen laufen mir über die Wange. "Das klingt als hätten sie sich verliebt, Sebastian." sagt der Journalist. "Ja, das hätte ich Ihr am besten sagen sollen als ich noch die Gelegenheit dazu hatte." Ich starre fassungslos auf mein Handy. Er hat sich also doch verliebt?

Ich muss ihn sofort anrufen und mich entschuldigen. Und ihm sagen, dass ich mich auch verliebt habe. Ich bin so eine Idiotin. Ich wähle seine Nummer und es klingelt ein paar Mal ehe er abhebt.

"Es tut mir leid, Sebastian. Alles. Es tut mir so unfassbar leid." sage ich sofort und weine unaufhaltsam. "Leonie?" höre ich seine Stimme am anderen Ende. "Ja, ich habe dein Interview gesehen. Ist das wahr?" frage ich. "Jedes einzelne Wort davon. Mir tut es leid. Ich hätte es von Anfang an anders machen sollen." ich unterbreche ihn. "Nein ich war eine Idiotin. Ich bin geflüchtet, weil ich dachte du siehst nicht mehr in mir als eine Freundin und ich war verletzt deshalb."

Es klingelt. "Was war das?" fragt er. "Ach, da ist nur jemand an der Tür. Das ist gerade nicht wichtig. Sebastian was ist mit uns?" wieder klingelt es. "Das klingt aber sehr wichtig. Mach schon auf, ich bleibe dran." "Ja ok, aber wir müssen dringend über uns sprechen" sage ich während ich die Tür öffne.

Ich erstarre, als Sebastian mit einem breiten Grinsen vor mir steht. Mein Handy gleitet mir aus der Hand und fällt zu Boden. Er breitet die Arme aus und ich springe ohne zu zögern hinein. Noch immer weine ich, nun aber vor purer Freude. "Ich hätte nicht gehen sollen" sage ich dicht an seinem Gesicht. "Und ich hätte dich nicht gehen lassen sollen" antwortet er und sein warmer Atem an meinem Ohr verpasst mir eine unfassbare Gänsehaut. Er setzt mich wieder ab und nimmt mein Gesicht in beide Hände, damit ich ihm direkt in die Augen sehen muss. Diese Augen, die ich vom ersten Moment an geliebt habe. Sein Gesicht kommt meinem immer näher. Jetzt bin ich mir sicher, dass er mich küssen wird. Trotzdem beginnt mein Körper zu kribbeln und eine angenehme wärme breitet sich in mir aus.

"Ich habe mich in dich verliebt, Leonie" sagt er, kurz bevor unsere Lippen sich treffen. "Und ich hab mich in dich verliebt, Sebastian" antworte ich gerade noch als ich auch schon seine weichen Lippen an meinen spüre. Es fühlt sich an, als würde ein Blitz durch meinen Körper fahren. Mit geschlossenen Augen genieße ich jeden noch so kleinen Moment dieses Kusses. Ich spüre seine Zunge an meiner Unterlippe und öffne leicht den Mund. Unser Kuss ist intensiv uns fordernd. Als hätten wir beide uns eine Ewigkeit danach gesehnt.

Es ist perfekt. Genau wie ich es mir vorgestellt habe. Er ist perfekt! Und die Welt um uns herum spielt für diesen einen Moment keine Rolle...

Sin with SebastianWo Geschichten leben. Entdecke jetzt