Ich sprang ohne nachzudenken übers Geländer und feuerte unter mir Explosionen ab, um nicht, wie mein Sandkastenfreund aufzuklatschen. Ich landete unsanft, ignorierte meinen schmerzenden Fuß und rannte so schnell wie möglich zu dem leblosen Körper. Tränen, welche sich in meinen Augen sammelten, verschwammen meine Sicht. Ich setzte mich neben ihn und zog mir Dekus Körper auf den Schoß, während ich unter Tränen versuchte, erste Hilfe zu leisten. Seine Wunden bluteten pulsierend, was ich mit Stoff, welchen ich von den Ärmeln meines Kostüms riss, zu stoppen versuchte. Ein paar Rippen und sein Fuß schienen gebrochen und ich war dabei, eine Platzwunde am Hinterkopf zu verarzten, als ein Lehrer aus dem Gebäude kam. Er schaute mich kurz geschockt an, dann zückte er sofort sein Handy und rief Hilfe. Ich konnte kaum denken.
Ich wollte schreien, weinen, wie ein kleines Kind auf den Boden werfen. Aber was hätte das gebracht? Ich presste meine rechte Hand auf eine offene Wunde auf Dekus Arm. Tränen strömten in Massen über mein Gesicht. I-ich wollte das alles doch nie-. Ich blickte zu Deku. Sein Gesicht sah friedlich aus. So verdammt friedlich, als hätte er nur für heute gelebt. Ich hätte ihn dafür umbringen können- Ich biss mir auf die Lippe und unterdrückte einen Schrei. Mich trieb sein Gesichtsausdruck halb in den Wahnsinn-. Was hatte sich der Nerd nur bei dieser Scheiße gedacht?
Ein Krankenwagen kam, Sanitäter zogen Deku von mir weg, fingen an, ihm durch einem Tropf Medizin einzuschleusen und seine Atmung wiederherzustellen. Ich blieb einfach nur da sitzen. Ohne jegliche Bewegung. Dekus Blut klebte an mir. Mein Tränen vermischten sich mit dem Blut, welches auf dem Boden klebte. Ich war wie in einer Schockstarre. Alles staute sich in mir an. W-warum? Dieser Gedanke kreiste wie im Loop in meinem Schädel. Immer und immer wieder. Meine Tränen liefen einfach nur still meine Wangen hinunter und versickerten in dem schwarzen Stoff meines Anzuges. Irgendwann wurde Deku ins Krankenhaus gebracht. Ich schaute dem Szenario nur still zu.
Irgendwann kam ein Sanitäter und gab mir Beruhigungsmittel. Beruhigen wollte ich mich nicht, nein, aber ich hatte keine Wahl. Ich fühlte mich aufgekratzt und scheiße. Verdient. Zurecht, Was auch immer. Die Polizei, welche auch mal eingetroffen war, nahm mich mit zur UA. Im Auto roch es nach Leder. Ich saß auf der Rückbank und schaute still aus dem Fenster. Ob Deku das je nochmal sehen würde? Die Landschaft raste an dem Auto vorbei. Ich wollte nicht zur UA oder irgendwohin. Ich wollte mich am besten im Nichts auflösen. Einfach aufwachen und wissen, dass es ein Traum war.
Ich knirschte mit den Zähnen. Schnee fiel draußen. Ich könnte gerade jeden umbringen, jeden einzelnen Menschen da draußen. Ich berührte mit einem Zeigefinger meine Lippen. Was hatte sich der Nerd dabei bitte gedacht? Vor mir blitzte das Bild auf. Ich, er, auf diesem vermaledeiten Dach. Auf diesem verdammten Dach...- Der Polizeiwagen hielt vor dem Tor der UA. Ich stieg aus, sowie einer der beiden Polizisten. Ich lief also in Begleitung über den Hof. Vor dem Eingang in das Hauptgebäude standen Eijiro und Kaminari, diese waren wohl gerade von der Patrouille wiedergekommen, welche sich jetzt sich zu mir umdrehten und mich still fragend anstarrten.
Ich starrte einfach nur noch auf den Boden, da ich ihre Blicke nicht mehr aushielt. Ach scheiß drauf. In Begleitung des Polizisten lief ich an den beiden vorbei ins Gebäude. Darin sah ich nur Asui, welche mich etwas verdattert ansah. Schlussendlich landete ich beim Lehrerzimmer, wo ich komisch angeschaut wurde, bis sich Present Mic erhob, um zu dem Polizisten zu sprechen. Dieser erklärte fachlich, was wohl aus der sachlichen Sicht her, passiert war. Present Mics Blick endgleiste ein Stück weit.
"Bakugo, du gehst am besten in die Dorms" sagte er nur kurz angebunden. Ich folgte dem, ging noch kurz in die Umkleiden und wechselte meine Sachen und gab mein Kostüm zur Reparatur. Ich lief geradewegs in die Dorms, in der Hoffnung, niemanden mehr zu begegnen. In dem Wohngebäude legte ich mich einfach nur auf die Couch. Hier war wohl noch niemand. Wie auch? Es war ja eigentlich noch Unterricht. Ich rollte mich, wie ein getretener Welpe zusammen.
In mir zog sich alles zusammen, als ich sein Blut noch an meinen Handflächen kleben sah. Es fühlte sich an, als wäre etwas in mir gestorben. Ich strich über die Reste des Blutes auf meinen Handflächen. Ich verfluchte mich dafür, nicht ins Krankenhaus mitgefahren zu sein. Ich verfluchte mich dafür, das ich ihn nicht an mich gedrückt hatte, damit erst garnicht gesprungen wäre. Ich verfluchte mich für den Ratschlag, vom Dach zu springen. Ich verfluchte mich für alles.
Tränen liefen wieder über meine Wangen. Ich wusste, dass ich daran Schuld war. Wer sonst hatte ihn all die Jahre gemobbt, huh? Ich vergrub mein Gesicht in einem Kissen, welches meine Tränen aufsog. Er hatte gesagt, ich solle Leben. Diese Worte bohrten sich durch meinen Kopf, durch mein Bewusstsein und spielten sich auf Dauerschleife, immer und immer wieder ab.
Dann kam mir wieder der Kuss in den Kopf. Ich erhob meinen Kopf vom Kissen und starrte ins nichts, während ich über meine Lippen strich. Was hatte er sich dabei gedacht? Warum habe ich ihn nicht danach im Auge behalten? Ich strubelte mir durch meine Haare und ließ mein Gesicht wieder ins Kissen sinken. Ich wollte schlafen... Mein Kopf fing an zu schmerzen. Scheiße. Ich schlug einmal dagegen, was es nur schlimmer machte. Wow Katsuki. Am besten springst du jetzt auch noch-. Ich hielt inne. Was hatte ich gerade gedacht...? Warum missachtete ich das, was Deku für mich gewollt hätte..?
Ich brach wieder in Tränen aus. Verdammte Scheiße! Ich kuschelte mich an das weiche Kissen und versuchte zu Schlafen, was mir allerdings nicht wirklich gelang. Ich versuchte mein Schluchzen zu unterdrücken. Ich war einsam. Das Kissen sog nur still meine Tränen auf. Ständig ließ mir mein Kopf keine Ruhe. Ich biss mir auf die Lippe. Scheißdreck.
Ich starrte mittlerweile die Decke an. Alles fühlte sich träge an. Warum machte mich das alles eigentlich so fertig? Weil ich ein Arschloch war. War es nicht das gewesen, was ich immer wollte? Ja. Hatte ich nicht so vielen Menschen schon den Tod gewünscht...? Mir geschah es wohl recht... Alles in mir verkrampfte sich, als mein Handy klingelte.
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You told me, I should live [BakuDeku]
FanficKatsuki hatte keinen Kontakt mehr zu Deku, als er auf die UA ging und somit die Loserschule und alle darauf hinter sich ließ. Von Deku hörte er somit nichts mehr. Aber was kümmerte er sich auch um diesen Drecksnerd? Er war stark genug, um sich selbs...