(21) Ein Stück Verzweiflung

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Vier Wochen zuvor

Izuku's PoV
Ein weiterer Schlag landete in meiner Magengrube. Ich biss die Zähne zusammen und schmecke Blut in meinem Mund. Jemand zerrte an meinen Haaren und riss mich daran hoch. Schwer blinzelnd versuchte ich mein Bewusstsein beizubehalten. Der Junge, welche mir seit Wochen mein Leben zur Hölle machte, grinste mich an und ich vernahm Gelächter hinter ihm. Mein Kopf schmerzte und an meinem Blickfeld färbte sich alles bereits schwarz. "Oww ist der Nerd schon K.O.?" Sein Grinsen brannte sich in mein Bewusstsein ein. "Fresse" presste ich raus und ein weiterer Schlag traf meine Magengrube. Ich spuckte das Blut, welches sich in meinem Mund angesammelt hatte, aus, um nicht aufzuschreien. Tränen liefen mir über meinen schmerzenden Kiefer. Wenn ich hier irgendwann mal aus dieser Situation, wie jeden Tag, rauskommen würde, dann wüsste ich nicht, ob ich die Folgen dieser Schläge noch mitmachen wollte. "Willst du das vielleicht nochmal sagen, Arschloch?" zischte der Idiot und kam mir mit dem Gesicht etwas näher. Mein Atem ging stoßend. Das waren diese Momente, in denen ich mich am liebsten auflösen würde oder einfach gleich verrecken könnte. Kacchans Mobbing war damals ein Fussel im Gegensatz was hier abging. Kacchan... Weiter Tränen schossen über meine Wangen. Er hatte mich auch gehasst. Mein Kindheitsfreund. Mir fehlte es nur noch, das meine Mutter mich hasste. Sein Griff in meinen Haaren zog nach oben und ich könnte schwören, dass mein Kopf sich fast von meinem Hals abgerennt hätte. "Jetzt wollen wir auch mal unseren Spaß haben" murrte er und seine Freunde raunten zustimmend. Sein dreckiges Grinsen wurde immer breiter. Ich hätte ihn umbringen können. Tat ich nur nicht. Sein Griff um meine Haare löste sich und ich sackte auf dem Boden der Jungstoiletten meiner Schule zusammen. Die Typen, welche sich bis jetzt im Hintergrund gehalten hatten, traten vor und schleiften mich mit festen Griffen auf die Mitte der kalten Fliesen. Meine gesamten Gliedmaßen schmerzten. Ich war zu schwach, um mich zu wehren. Einer der Typen machte sich an meinem Hosenbund zu schaffen, während der Anführer oder so mir näher kam und sich zu meinem Ohr runterbeugte. "Ein Wort zu jemanden und ich bringe dich um". Innerlich hätte ich ihn jetzt zerissen, und seine Kompanien zusammengeschlagen... Ich war nur zu schwach. Schlapp ließ ich Tag täglich alles über mich ergehen. Meine Hose landete im Nirgendwo, jemand entfernte ebenso meine Boxer, bevor etwas hartes und viel zu großes in mich eindrang. Ich schrie auf, bevor eine Hand sich auf meinen Mund presste. Höllischer Schmerz durchzuckte meinen gesamten Unterleib, während mir Tränen in Strömen die Wangen herunterliefen. Mein Blick fixierte einen schwarzen Punkt an der gräulichen Decke, welcher durch die Tränen verschwamm. Derjenige stieß wieder zu und ich schrie abermals erstickt auf. Die Ränder meines Blickes wurden schwarz. Wenn das so weiter ginge, dann würde ich ohnmächtig werden. Ich vernahm nur noch, wie Unterwasser, die Stimmen und das Gelächter der Idioten. Es schien, als würden sie sich entweder anfeuern oder sich über mich lustig machen. Vielleicht beides. Ich sog durch meine blutende Nase so viel Luft ein, wie ich bekommen konnte. Durch das Blut fühlte es sich etwas an, als würde ich ertrinken. Ein weiterer Stoß und ich verlor das Bewusstsein.
Als ich wieder zu mir kam, durchzuckte jede Zelle meines Körpers ein höllischer Schmerz, als hätte man mich mit Messern durchstochen. Ich biss die Zähne zusammen und blinzelte. Alles war verschwommen. Das einzige, was ich vernahm, war der kalte Fliesenboden unter mir. Wahrscheinlich hatten sie mich hier liegen lassen. Ich hob meinen Kopf und ließ ihn sofort wieder auf den Boden gleiten, als mein Kopf ebenfalls zu schmerzen anfing. Ich spürte praktisch jeden Knochen, jedes schmerzende Gleidmaß. Ich versuchte mich aufzustützen. Ich unterdrückte einen Schrei und schaffte es unter sehr viel Kraftaufwand mich langsam an die Wand zu ziehen. Meine Bauchmuskeln fühlten sich dabei an, als hätte sie wer durchgeschnitten, was durch einen groben Stich bei jeder Bewegung begleitet wurde. Tränen sammelten sich wieder in meinen Augen. Mein Blick haftete wieder ein Mal an dem dunklen Punkt an der Decke. Ich schaute kurz auf meinen Unterkörper und bereute es sofort. Alles, praktisch der ganze Boden, war voller weißem klebrigen Zeug und meinem Blut. Ich fluchte leise und biss die Zähne zusammen. Egal, was für ein Verdammtes Problem diese Arschlöcher hatten, sollten sie es nicht an mir auslassen. Aber wem erzählte ich das...? Ich stützte mich schwach an der Wand ab, rutschte allerdings nach wenigen Zentimetern wieder auf den Boden und zuckte zusammen. Mein Hintern tat weh, als hätte man mir einen zu großen Stock hinten rein gedrückt. "Scheiße..." murmelte ich und ließ meinen schon schmerzenden Kopf zurück auf die kalte Betonwand. Was war aus meinem Leben geworden... Ich war immerhin ein makenloses Nichtsnütziges Ding, oder nicht? Ich atmete schwer aus. Trotzdem musste ich hier raus. Ich biss mir auf die Lippe und fing an, mich langsam an der Wand hochzustemmen. Meine Beine zitterten wie Espenlaub. Ich atmete schnappend ein und stützte mich gegen die Wand. Nach mehreren Minuten schaffte ich es, gerade so an der Wand zu stehen. Wenigstens hatten die Hurensöhne genügend anstand, um mir meine Hose wieder anzuziehen. Zitternd quälte ich mich durch den kleinen dunklen Gang zu der Tür aus den Toiletten. Diese Räume waren mittlerweile, wie eine feste Folterkammer. Ich blieb stehen, um gegen den immer schlimmer werdenden Schmerz anzukämpfen. Tränen rannten über meine Wangen. Auch wenn ich es aus diesen Toiletten rausschaffe, wohin sollte ich dann in meinem Zustand... Ich lehnte mich schwer atment an die Wand und starre zu der Tür. Es war irgendwie ein Stück komisch, das niemand bis jetzt reingekommen war. Ich lies mich etwas nach vorne kippen und lies durch mein Körpergewicht die Türklinke herunter. Die Tür ging nicht auf. Wäre auch zu einfach gewesen. Ich ließ mich vorsichtig wieder auf den Boden gleiten, wobei meine Rippen beim vorbeischleifen an der Wand ein komisches Knacken von sich gaben. Ich legte mich nur, mit den Kräften am Ende auf den Boden, und hoffte mich am besten im Nichts aufzulösen. Ich biss mir stark auf die Lippe, weswegen diese anfing zu bluten. Ich stützte mich wieder einmal an der Wand auf und wischte meine immer noch blutige Nase ab. Meine Arme waren übersät von blauen Flecken und öfters auch nicht tiefen Schnitten. Ich wendete meinen Blick ab und konzentrierte mich, wieder den kurzen Gang entlang zu stolpern, bevor ich in den vollgesauten Vorraum mit den Kabinen kam, worin sich auch ein Waschbecken und so befanden. Ich blickte schwerfällig hoch zum Fenster. Ich könnte es öffnen. Meine Hand tastete kurz meinen gesamten Körper ab. Nichts schien gebrochen, allerdings schienen einige Sehnen an meinem Nacken, sowie meiner Arme gezerrt, neue blaue Flecken übersäten meinen gesamten Körper, am Hinterkopf hatte ich eine nicht mehr blutende Platzwunde und meine Beine gaben mir schneller nach, als mir lieb war. Ich schluckte. Ich musste hier raus. Meine Hand wanderte testweise über eine kleine Einkerbung in der Wand, worin man sich fest halten konnte.
Meine Atmung war im Arsch. Ich kletterte auf das Waschbecken und schaffte es gerade so ein Fenster zu öffnen, bevor ich praktisch runter geknallt wäre, wenn ich mich nicht auf den Seifenspender kurz gestützt hätte, welcher kurz danach nachgab. Ich setzte meinen rechten Fuß schnell auf einen sinnlosen Knüppel, welcher aus der Wand ragte und schaffte es unter starken Schmerzen und Tränen in den Augen nun durch einen gewagten Sprung zum Fenster hinauszusteigen. Die Klos lagen alle in Kellertiefe, weswegen vor dem Fenster sich gleich der Rasen eines kleinen Hintergartens erstreckte. Ich sog schnaubend gierig die Luft ein, bevor ich mich auf das Gras sinken ließ. Es schien mir, wie ein immer wieder kehrender Traum.

You told me, I should live [BakuDeku]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt