Aequalitatem (Gleichheit)
Hinter jedem noch so unscheinbarem Gemurmel stecken echte Wörter.
Wörter, die einen langen Weg von tausend inneren und äußeren Einflüssen, mitten durch den Verstand gegangen sind.
Und egal wie unwichtig und belanglos sie erscheinen, sie haben irgendeine Bedeutung mit einem Hintergrund, den zwar nur man selbst wirklich verstehen kann, er dadurch aber doch irgendwie nachvollziebar wird.
Alles, was jemals ausgesprochen wird, hat eine Auswirkung auf das Fortlaufen der Leben aller. Deswegen überlegt man sich auch zwei mal, was man sagt und was man sich lieber nur denkt.
Manchmal frage ich mich, ob ich nicht jedes Gemurmel oder auch nur seinen Hintergrund kennen wollen würde. Ob es nicht gut wäre, alles zu wissen, um die Welt endlich zu verstehen.
Ich, die gesamte Ethnie 2, die ganze Welt hat sich dazu entschieden, es nicht wissen zu wollen. Auch wenn das vielleicht gar nicht so richtig meine eigene Entscheidung war.
Ethnie zwei ist wie ein ganz eigener Mensch, ein ganz eigener Kopf mit eigenem Verstand. Und er funktioniert, weil jede Person so funktioniert, wie sie es in einem Kopf eben tun muss. Zuverlässig. Jeder tut seine Arbeit, nicht mehr und auf gar keinen Fall weniger.
Für mich funktionierte er, zumindest bis ich aus dem riesigen Kopf verstoßen und als nicht mehr hilfreich anerkannt wurde. Bis ich aus der perfekten Reihe tanzte, auch wenn das noch viel weniger meine Entscheidung gewesen war.
POV Lea
„Ist schon okay, ich nehme den Bus." lächelte ich meine Mutter an, warf mir meinen Rucksack über die Schulter und lehnte mich nach vorne, um ihr einen Abschiedskuss auf die Wange zu drücken, welchen sie widerwillig schmunzelnd annahm.„Wie du meinst. Denk dran, dass du rechtzeitig zuhause bist. Und grüß Jonas von mir!"
Ich drehte mich im hinausgehen noch einmal zu ihr um, streckte einen zustimmenden Daumen in die Luft und schloss die Tür hinter mir.
Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich meinen Schritt ein wenig verschnellern musste, wenn ich den Bus noch bekommen wollte.
Natürlich schaffte ich es noch rechtzeitig, meine Eltern hatten die ganze Arbeit schließlich nicht in meine Erziehung gesteckt, nur damit ihre Tochter unpünktlich war.
Ich grüßte das altbekannt freundliche Gesicht des Busfahrers und suchte den langen Gang nach einer freien Kabine um, welche ich auch relativ schnell fand.
Ich erwischte mich dabei, an den Anzeigen neben den zugezogenen Vorhängen nach Jonas Namen zu suchen, verwarf den Gedanken aber sobald ich bemerkte, was ich gerade tat. Ich wollte das doch lassen.
Mit leicht zittrigen Fingern zückte ich meinen Ausweis, ließ ihn gegen das Amaturenbrett klicken und verschwand hinter dem seidig, beigen Stoff.
Ich legte meinen Rucksack neben der doppelbett-großen Liegefläche ab und machte es mir bequem, um die 20 Minuten Fahrt noch sinnvoll zu nutzen, indem ich mich noch einmal den Mathe Aufgaben von vor den Ferien widmete.
„Kann ich dir helfen?"
Ein Kopf lugte zwischen den zugezogenen Vorhängen hindurch und ließ mich zusammenfahren.
„Du hast mich erschreckt." blitzte ich, konnte das leichte Grinsen aber nicht verstecken, als Jonas sich neben mich aufs Bett warf.
„Schön dich zu sehen." grinste er und legte einen Arm um meine Schulter.
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AEQUALITATEM~ Hinter den Mauern
FantasyOb man wissen will, was hinter den Mauern liegt, ist eigentlich gar keine so schwere Frage, wenn die Welt einem die richtige Antwort auf dem Silbertablett serviert. Trotzdem kommt das Leben irgendwann immer an diesen Punkt, an dem dieser Gedanke im...