Kapitel 8

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Hello 👋

POV Lea
„Und deswegen..."

Mein Blick glitt zu Johanna, welche zwei Plätze neben mir in die erste Reihe gesetzt wurde und die altbekannten Worte leise mitsprach.

„besteht der wichtigste Lebensaspekt darin, die Gleichheit zu bewahren." beendete unser Historienlehrer in Johannas geflüsterten Begleitung seinen Satz.

Passend zu seinen abschließenden Worten schlug die Uhr 12:00 und leitete damit die Pause ein.

„Denken Sie daran in zwei Tagen ihre Arbeiten abzugeben. Die fleißigen Testhelfer bekommen einen Tag mehr Zeit. Schönen Tag Ihnen noch." Er schulterte seine Tasche und und verließ den Raum, während ich innerlich fast lachte. Ja genau, als ob ich diesen Tag mehr gebrauchen würde.

„Johanna, warte mal kurz!" ich sprang auf und machte ein paar große Schritte, um die rothaarige an der Schulter festzuhalten.

Ein wenig verdattert drehte sie sich zu mir um. Sie schien nicht so gut gelaunt zu sein wie den Tag davor, eine tiefe, waagerechte Falte zierte ihre Stirn und ihr Ton war belegt.

„Was willst du Hemmingsburg?" fragte Sie unhöflich, was mich ein bisschen aus der Fassung warf. Unfreundlichkeit war ich nicht gewohnt.

„Ich wollte fragen, wie es mit dem Projekt aussieht? Du weißt ja, ich will unbedingt ins Zentrum, also..."

Ihr Augenverdrehen ließ mich innehalten.

„Hör zu Lea, ist mir gerade echt egal wo du hin willst. Wir treffen uns einfach heute Abend in der Bibliothek, okay?" grummelte sie und wollte sich schon wieder von mir abwenden, aber ich hielt sie fest und probierte meine freundliche Miene aufrecht zu erhalten.

„Wir können nicht in die Bibliothek, die ist bis zum 113. Tag gesperrt."

Wieder verdrehte sie die Augen. Sie schien diese Bewegung zu beherrschen.

„Dann eben bei dir."

‚Um Gottes Willen' dachte ich und hatte kurz Angst diesen Gedanken laut ausgesprochen zu haben.

„Bei mir wird es heute äh.... schwierig. Vielleicht besteht ja die Möglichkeit uns bei dir zu treffen?" schlug ich vorsichtig vor. Ich war keinesfalls angetan von dem Gedanken zu ihr nach Hause zu gehen, aber die Vorstellung Johanna in unser Haus zu lassen und sie eventuell auch noch meinen Eltern und Rosalie vorzustellen, war noch viel erschreckender.

Johanna schien für einen Moment mit sich zu kämpfen, nickte dann aber verkrampft.

„Danke dir!" lächelte ich, aber Johanna sah mich schon nicht mehr an, sondern verschwand in der Menschenmenge. Jetzt war ich diejenige, die die Augen verdrehte, was ich aber sofort wieder bereute. Ich wollte mir ihr Allüren schließlich auf keinen Fall angewöhnen.



Ich trug meinen Termin in mein Consilium ein und machte mich auf den Weg in Richtung Cafeteria, um Jonas zu suchen. Zu meinem, in diesem Falle eher Unglück, fand ich ihn auch, schneller als es mir im Nachhinein lieb war. Er saß, wie den Tag zuvor, in der Mensa. Und, wie den Tag zuvor, war Chaya bei ihm, bloß waren sie diesmal nur zu zweit. Ohne, dass ich wirklich darüber nachdachte, versteckte ich mich hinter einer der gigantischen Säulen, welche die hohe Decke der Scholar Duo über unseren Köpfen hielt. Ich wusste, dass es mir eigentlich nur weh tun würde die beiden zu beobachten, sowie es absolut kindisch war, aber trotzdem tat ich es. Unüberlegtheit, eine meiner kleinen Schwächen.

Jonas wirkte ausgelassen. Zufrieden und irgendwie viel zu entspannt dafür, dass er doch normalerweise so lange brauchte, um sich bei jemandem wohl zu fühlen. Er lächelte, gestikulierte und war lange nicht so schüchtern, wie er es vor den Ferien noch gewesen war. Die Art und Weise, wie er auf Chayas Kommentare einging, sich an sie anpasste, ihre Mimik nahezu kopierte, weckte ein ungewohntes Gefühl in mir. Es ließ ihn mir auf irgendeine Art und Weise fremd vorkommen. Auf einer Seite war ich natürlich stolz auf ihn. Sie war Platz 8, hatte eine große Zukunft vor sich, einen Weg ins Zentrum der ebener war als der glatt glänzende Mamorboden der Schule und war zudem noch eine vorzeige Schülerin, wie sie sonst nur im Buche stand.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 29, 2021 ⏰

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AEQUALITATEM~ Hinter den MauernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt