Prolog

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Reißende Schmerzen katapultierten mich aus dem Schlaf. Mein ganzer Körper verkrampfte sich. Ich schrie. Schrie bis meine Stimmbänder versagten.
Dumpf nahm ich war, wie meine Zimmertür aufsprang und mehrere Schritte sich dem Bett näherten. Ich kniff die Augen zusammen, bloß um sie kurz danach wieder zu öffnen und in die erschrockenen Gesichter meiner Adoptivfamilie zu schauen.

"Sie muss ins Krankenhaus. Sofort!" brüllte mein Bruder Ryan und probierte auch gleich mich hochzuheben. Doch ich wand mich aus seinen Armen. Jeder Körperkontakt verschlimmerte meine Schmerzen.

Ich wimmerte gequält und hörte die aufgeregten Stimmen meiner neuen Eltern. Sie stritten sich mit lauten Stimmen. Es war zu laut, viel zu laut. Ich hob mit Mühe meine Hände an die Ohren, um ihre Stimmen auszublenden.

Auf einmal bemerkte ich, wie überall aus meinem Körper Haare heraus schoßen. Jetzt brannte meine Haut und ein Juckreiz setzte ein. Mein Mund öffnete sich für einen weiteren Schrei, doch heraus kam ein Brüllen.

Die Stimmen verstummten. An ihre Stelle war das unheimliche Geräusch brechender Knochen getreten. Meiner Knochen. Ich biss mir auf die Zunge, als ich versuchte mein Zittern zu dämpfen. Blut breitete sich in meinem Mund aus und ich wollte es ausspucken.

Doch es klappte nicht. Mein Mund fühlte sich anders an. Meine geschändete Zunge fuhr ihn zur Kontrolle ab. Meine Zähne waren anders, größer und spitzer. Ich legte meinen Kopf zurück auf den Boden, um den Schmerz besser wegzuhecheln.

Nach gefühlten Stunden ließen die Schmerzen nach und schwankend erhob ich mich auf meine vier Beine. Moment mal, vier? Ein Blick an mir herab bestätigte es. Ich hatte vier Beine, verwirrt sah ich mich um und sah meine Familie zusammengekauert in einer Ecke stehen. Verwundert wollte ich auf sie zu gehen. Doch dann drang der scharfe Geruch ihrer Angst in meine Nase. Ein Teil meines Gehirns beschäftigte sich mit der Frage, seit wann ich Angst riechen konnte. Der größere Teil sah sich nach der Ursache um.

Als mein Blick auf meinem Wandschrank landete, erstarrte ich. Da stand ein Puma in meinem Zimmer. Genauer gesagt, stand er genau an der Stelle, wo ich sein müsste.

Ich tat einen schwankende Schritt nach vorne. Der Puma in meinem Spiegel tat dasselbe. Seine grün-goldenen Augen funkelten mich an. Ich stieß einen verwunderte Laut aus. Doch aus meinem Mund kam ein Grollen.

Dann verstand ich es langsam. Ich war der Puma. Meine Familie hatte Angst vor mir.
Ich drehte mich wieder um. Ich musste meiner Familie zeigen, dass ich nicht böse war.

Plötzlich spürte ich einen harten Gegenstand, der gegen meinen Kopf geschlagen wurde. Die Welt verschwamm vor meinen Augen. Alles wurde schwarz.

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Langsam kam ich wieder zu mir. Mein Kopf brummte, als wäre ein Bienennest darin. Als ich mich aufrichten wollte, hielten mich mehrere Gurte zurück. Ich klappte meine Augen auf und guckte mich panisch um. Was war passiert?
Und wo war ich? Es sah aus, wie das Labor meiner Adoptiveltern. Die beiden waren begeisterte Wissenschaftler und hatten sich ein hauseigenes Labor angeschafft. Aber warum war ich hier? Als meine Haut über den Untersuchungstisch scharrte, erkannte ich, dass ich mich wohl zurückverwandelt hatte.

In dem Moment kam meine Mutter herein und stellte sich in sicherer Entfernung zu mir auf. Sie bemerkte meine offenen Augen.

"Linus komm schnell her. Sie ist aufgewacht." Eilige Schritte ertönten und mein Vater bog um die Ecke. Er sah mich aus zusammengekniffenen Augen an. Ich blickte hilflos zurück und versuchte einmal mehr mich zu befreien. Es brachte nicht viel.

Ich räusperte mich kurz
"Mom, Dad was ist hier los? Wieso bin ich hier an den Tisch gefesselt? Bindet mich los!"

"Das können wir nicht Kiara. Du bist eine Gefahr für deine Umwelt, aber auch für dich selber. Und um Beides zu schützen, werden wir dich ausführlich untersuchen um festzustellen, was an dir, nun ja, falsch ist." Meine Mutter lächelt mich derart süß an, dass ich den Inhalt ihres Satzes erst nach einer Weile realisierte. Sie wollten mich untersuchen? Ich war falsch?

" Wie, warum? "stotterte ich.

" Warum?! " drohend kam mein Vater näher "Wir haben dich mit 9 Jahren aufgenommen. Dich 4 Jahre lang mit bestem Wissen und Gewissen aufgezogen. Und wie dankst du es uns? Du verschweigst uns, dass du eine Abscheulichkeit bist. Es ist unsere Pflicht unsere Mitbürger vor dir zu schützen!"

Schnaubend drehte er sich wieder um und ging zu einem Beistelltisch. Darauf lagen verschiedene medizinische Instrumente. Von Spritzen über Skapelle und verschiedenen Kabeln. Ich bekam Angst und wehrte mich stärker gegen die Fesseln, die meinen Körper bewegungsunfähig hielten.

Meine Mutter fuhr mir übers Haar.

"Alles wird gut. Wenn wir herausgefunden haben, was dich verändert hat, holen wir es einfach aus dir raus."

Mit diesen Worten nahm sie meinen Ellenbogen und hielt ihn fest. Dad kam auf uns zu, baute sich mit der Spritze vor uns auf und injizierte mir den Inhalt.

" Beginn mit Phase 1" hörte ich meine Mutter noch leise Murmeln. Doch dann setzten wieder Schmerzen ein, dumpf hörte ich meine Schreie im Labor wiederhallen. Sie steigerten sich immer weiter und zogen mich mit in eine undurchdringliche Schwärze.

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Hallihallohallöchen,

Der erste Teil meiner Gestaltwandlerstory ist draußen...
Danke für jeden Read!

Ich würde mich riesig über Votes und Kommentare freuen :))

LuanaPhilina

Infinity LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt