23.Kapitel

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Knochen knackten, verbogen sich und fügten sich dann wieder neu zusammen. Ich unterdrückte das Wimmern, dass sich in meiner Kehle hinafschleichen wollte und ertrug die Verwandlung lautlos. Der Drang mich zu kratzen überkam mich, als mein Fell begann zu wachsen. Doch das Gefühl war vergessen, als meine Krallen begannen sich aus meiner Haut zu schieben. Nun konnte ich ein qualvollen Wimmern nicht länger unterdrücken.
Meine letzte Verwandlung war schon eine Weile her und dementsprechend heftig waren auch die Schmerzen.
Ich hörte Nash leise Seufzen, als er sich neben mir langsam erhob und seine steifen Glieder ausschüttelte.

Nach dem Essen hatte er uns zur Eile getrieben. Amüsiert musste ich an Cals genervten Gesichtsausdruck denken, welchen er zur Schau gestellt hatte. Doch ich nahm ihm das nicht ab. Über unsere Verbindung hatte ich eindeutig Belustigung gefühlt und wenn ich mich nicht geirrt hatte, hatte auch ein kleines Lächeln an seinen Mundwinkel gespielt.

Als sich mein Kiefer mit einem hörbaren Knacken in die neue Form wandelte, wusste ich, dass die Verwandlung nun abgeschlossen war. Schwankend erhob ich mich auf meine Beine und gewöhnt mich an meine neue Gestalt.

Ich genoss es den Geräuschen aus dem Wald zu lauschen und zu versuchen sie zu entschlüsseln. Das hämmernde Klopfen eines Spechts hatte ich schnell gehört. Doch daneben erklang noch ein anderes Geräusch, dass mich fast magisch anzog.

Deine Ohren sehen aus wie Helikopterblätter hörte ich die eindeutig amüsierte Stimme von Cal durch unser Band. Ich schnaubte und starrte ihn böse an. Er schüttelte nur belustigt den Kopf und kam dann langsam auf mich zu geschlichen.

Wie wäre es mit einem Wettrennen? Verwundert schaute ich Nash an, dessen Stimme ich gerade gehört hatte. Die Frage war nur, warum konnte ich ihn hören? Es war eine andere Art der Kommunikation als mit Calvin. Die Stimme von Nash war irgendwie direkt in meinen Kopf. Einfach und schlicht, während ich Cals Stimme hingegen viel intensiver wahrnahm. Frustriert darüber, dass ich diesen Unterschied nicht genauer beschreiben konnte, begann ich mit meinen Krallen einzelne Grasbüschel aus dem Boden zu rupfen.

Hast du ihn gehört? Calvin's Worte klangen verwundert. Könnte es sein, dass er mir erklären könnte, was ich gehört hatte und vor allem wie es möglich war, dass ich Nash gehört hatte? Hastig nickte ich und antwortete ihm zugleich. Ja, ich habe seine Stimme auf einmal in meinem Kopf gehört, aber wie ist das möglich? Wir sind doch gar keine Gefährten.

Ich bin mir auch nicht ganz sicher, Kätzchen. Ich vermute aber, dass du irgendwie in unserem Rudel aufgenommen würdest. Auch wenn ich ehrlich gesagt keine Ahnung habe, wie das passiert ist.
Seine Stimme klang grübelnd und auch seine Wolfsaugen wanderten verwundert zwischen Nash und mir hin und her.

Nash hatte von all dem nichts mitbekommen, er schaute uns spielerisch an und begab sich in eine Art Startposition. Zumindestens vermutete ich, dass er in eine gehen wollte. Allerdings standen seine Beine viel zu dicht beisammen, weswegen er schon jetzt leicht schwankte. Das hielt ihn aber nicht davon ab, seine Vorderbeine zu senken und seinen Hintern zum Himmel zu recken. Auch das sah eher wie eine Yogaposition, als eine Startposition aus.

Mir entfuhr ein belustigtes Grollen, welches von Cal aufgenommen wurde. Nash störte sich aber nicht daran, sondern funkelte uns aus abenteuerlustigen Augen an. Er legte den Kopf schief und gähnte übertrieben laut und lang. Empört sog ich tief die Luft ein und stupste ihn von der Seite an. Eigentlich war der Stoß nicht besonders stark gewesen und hätte er einen normalen Stand gehabt, hätte er ihm auch nichts ausgemacht. So aber, viel er, von meinem Stoß getroffen auf die Seite um.

Das hatte er nun davon, wenn er mich als lahme Ente betitelte hatte er nichts anderes verdient. Das Grollen von eben wurde lauter. Calvin lachte nun also und versteckte es auch nicht mehr.
Ich konnte es kaum fassen, als er sich in eine ähnliche Position begab, wie Nash vorhin. Nur das er sie eben richtig einnahm. Leicht auseinanderstehende Beine, der Kopf und die Schultern senkte er ein bisschen ab und seinen Hintern hob er an. Allerdings nicht so extrem wie Nash vorher.

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