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Heute war wirklich ein aufregender Tag für mich. Ihr fragt euch bestimmt wieso? Das kann ich euch beantworten. Ich spreche heute für eine Rolle für einen Film vor. Sie ist eine der Hauptrollen, weswegen ich noch aufgeregter bin als sowieso schon.

Ich habe vorher auch schon in manchen Filmen mitgespielt, dennoch waren es nicht wirklich Hauptrollen, sondern nur kleine Nebenrollen. Aber immerhin schon mal etwas.

Wenn ich nicht sonst für Rollen vorspreche, dann studiere ich. Wenn ich keine Schauspielerin werde, dann habe ich immerhin später meinen Job als Kinderärztin, zumindest wenn alles gut läuft.

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Es war noch ziemlich früh am Morgen, aber ich machte mich schon einmal fertig, denn ich wollte auf gar keinen Fall zu spät kommen.

Um Punkt acht Uhr verließ ich meine kleine Wohnung und machte mich per Bus auf den Weg zu den Studios.

Nach einer gefühlten Ewigkeit bin ich auch endlich mal angekommen. Der Bus stand bestimmt zwanzig Minuten im Stau und ich hatte wirklich Angst, dass ich zu spät kommen würde, aber ich habe es ja noch pünktlich geschafft.

Dennoch musste ich mich etwas beeilen, weshalb ich nicht auf meine Umgebung achte und renne über die Straße. Als mich dann fast ein Auto erfasste, merkte ich erstmal wie abgelenkt ich von der ganzen Sache war.

Und genau im ungünstigsten Moment klingelte auch noch mein Handy.

Mum? Ist alles okay?

Ja, ich wollte nur mal hören wie es dir geht? Du hast doch heute den Termin für das Vorsprechen oder?

Ja, deshalb bin ich auch gerade etwas gestresst. Kann ich dich später nochmal zurückrufen?

Ja, klar mein Schatz. Viel Glück!

Danke, Mum. Tschau.

Und dann legten wir auch schon wieder auf.

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Mit einem hängenden Kopf verließ ich das Gebäude, in dem ich vorgesprochen hatte. Wie man sich nun denken kann. Ich wurde nicht genommen. Ich hatte nun beschlossen mit dem Schauspielern aufzuhören. Ich weiß manche würden nun sagen, das war dein erste Versuch, blablabla. Aber ich habe keine Lust noch mehr Enttäuschungen einzustecken und außerdem habe ich nicht wirklich Geduld, was diese Dinge anging.

Mittlerweile fing es auch noch an zu regnen und als ob mein Tag nicht noch beschissener laufen könnte, hatte ich auch noch meinen Bus verpasst. Der nächste kam erst in einer Stunde, da ich ziemlich außerhalb wohnte. Zu meinem Glück hatte die Bushaltestelle noch nicht mal eine Überdachung, weswegen ich auch noch nass wurde und ein Café oder ähnliches gab es in der Nähe hier nicht. Also setzte ich mich hin und wartete im Regen.

Zwischen drin rief meine Mum nochmal an und fragte wie es gelaufen sei. Als ich ihr erzählte, dass ich nicht genommen wurde, sagte sie mir, dass es irgendwann schon wird. Aber, das sagen doch alle Mütter oder nicht?

Es vergingen ca. zehn Minuten und der Regen wurde etwas stärker, dennoch konnte ich es noch aushalten.

Damit ich mich nicht langweilte, scrollte ich durch mein Instagram und stieß auf mehrere Post von irgendwelchen Schauspielern. Darunter Emma Watson, die ich wirklich bewunderte, denn sie war meiner Ansicht nach einfach perfekt. Naja, nicht jeder konnte so sein wie sie. Leider.

Eigentlich mochte ich viele Schauspiele bzw berühmte Personen nicht, denn ich hatte manchmal einfach das Gefühl sie würden sich als etwas besseres fühlen, nur weil sie mehr Leute kannten und mehr Geld hatten als andere.

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Nach nun ca. zwanzig Minuten, in denen ich an der Bushaltestelle wartete, wurde nun ein leichter Regen zu einem Schütten. Na toll.

Plötzlich hielt ein Auto vor mir. Die Fensterscheibe ging nach unten und zum Vorschein kam ein junger Mann, der Blonde Haare und blaue Augen hatte.

„Soll ich dich irgendwo mit hinnehmen. Es regnet ziemlich stark", fragte er mich mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Währenddessen fuhr er sich mit der einen Hand durch seine Haare, die etwas unordentlich über seine Stirn hingen.

Was denkt er denn von mir, dass ich in ein Auto eines Fremden steigen würde? Auf keinen Fall. „Nein, danke. Mein Bus müsste jeden Augenblick kommen", antwortete ich. Es war zwar gelogen, aber ich hatte schon oft solche Angebote bekommen und sie immer abgelehnt. Obwohl ich mir jetzt nicht wirklich vorstellen konnte, dass mich ausgerechnet dieser Mann, der so friedlich aussah, irgendwo hin verspielen würde. Aber ich wollte auch kein Risiko eingehen.

„Bist du dir sicher? Du bist wirklich nass", probierte er ein zweites Mal. Aber auch diesmal lehnte ich sein Angebot dankend ab. Aber er ließ sich wirklich nicht überreden weiterzufahren.
„Gut, dann warte ich halt mit dir", sagte er nach kurzem Überlegen. Er hatte ein sehr großes Grinsen auf den Lippen. Im Gegensatz zu mir, denn mit war die Verwirrung ins Gesicht geschrieben. Welcher Mann würde denn mit einer Frau im Regen auf ihren Bus warten, wenn er doch einfach weiter fahren könnte.

„Dann zieh wenigstens meine Jacke an", riss er mich aus den Gedanken.
„Das ist wirklich nicht nötig", antwortete ich ihm. „Komm schon, ich seh doch wie du zitterst", und erst jetzt merkte ich wie kalt mir wirklich war.

Er wischte mit einem Taschentuch die Bank neben mir trocken, hab mir dann die Jacke und setzte sich neben mich.

„Tut mir leid, dass ich jetzt so blöd frage, aber du kommst mir bekannt vor. Sollte man sich irgendwie kennen?" Fragte ich aus dem Nichts. Denn es interessierte mich, ob ich ihn wirklich kannte oder es doch nur eine Verwechslung war.

Er ließ die Frage erst einmal ziemlich lange offen im Raum stehen, aber beantwortete sie etwas unschlüssig nach einiger Zeit. „Ähm ja, also ich sage das nicht so gerne vor Leuten, die mich nicht richtig kennen", er stockte kurz und schien sichtlich nervös, dennoch sprach er weiter, „ ich bin Schauspieler. Vielleicht kennst du Harry Potter. Da habe ich mitgespielt. Aber für mich ist das ganze nicht so wichtig." Beendete er schließlich seinen Satz.

Ich war sehr darüber erstaunt, dass er nicht so gerne darüber sprach, denn sonst kannte man es von anderen Prominenten nicht anders. Er schien mein nachdenkliches Gesicht zu bemerken.
„Ist alles okay? Das ist wirklich eine ungewöhnliche Reaktion", sagte er mit einem kleinen Lachen.

„Ja, das kann ich mir vorstellen, nur ich hätte nicht gedacht, dass eine berühmte Person sich neben mich in den strömenden Regen auf eine alte Bank setzen würde", antwortete ich ebenfalls mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen.

Er sah mich mit gerunzelter Stirn an und sagte dann, „Du scheinst nicht gerade positiv gestimmt sein, was Prominente angeht, was?"

„Ja, da hast du Recht. Ich denke einfach, dass sich viele als etwas besseres halten, nur weil sie mehr Geld haben und sie jeder kennt. Ich finde sowas einfach schwachsinnig." Antwortete Ich Tom.

„Da bin ich ja froh, dass ich dir nicht diesen Eindruck übermittelt habe", sagte er mit einem Lachen, in das ich nur mit einsteigen konnte.

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Wir unterhielten uns noch einige Zeit bis mein Bus kam, ich schließlich einstieg  und auf dem Weg nach Hause war. Innerlich verfluchte ich mich jetzt schon, dass ich ihn nicht nach seiner Nummer gefragt hatte. Aber welcher Promi würde jemanden, geschweige denn mir die Handynummer geben? Genau keiner.

1167 Wörter

Trust || Tom Felton FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt