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Es vergingen einige Wochen, in denen mein Leben so weiter ging wie auch vor dem Treffen an der Bushaltestelle. Der Alltag war gleich, die Leute waren gleich und mein Studium war gleich. Nur das Wetter änderte sich immer mehr. Anstatt, das seid Sonne schien, regnete es immer öfter und das Wetter wurde ziemlich bescheiden. Naja, verständlich, es war mittlerweile November.

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Ja, Mum. Ich melde mich die Woche nochmal und erzähle dir wie die Prüfungen gelaufen sind

Vergiss es bitte nicht, Belle.

Versprochen, ich rufe dich direkt an, wenn ich zu Hause bin, okay.

Ja, damit kann ich leben.

Und somit beendete ich mal wieder ein Telefonat mit meiner Mum. Auch wenn sie manchmal etwas streng und auch anstrengend sein konnte, hatte ich sie trotzdem unfassbar lieb. Ich meine, fast jeder liebt seine Mutter oder nicht?

Es klingelte an meiner Haustür. Was etwas überraschend war, denn es ist schon ziemlich spät und Besuch erwartete ich eigentlich nicht.

Als ich die Tür öffnete, stand meine beste Freundin Marlen mit einem Tränenüberströmten Gesicht vor mir. „Hey, was ist denn los?" Fragte ich sie mit einem besorgten Gesichtsausdruck. Als sie mir nicht antwortete und nur weiter schluchzte, zog ich sie erstmal am Ärmel in meinen Flur.

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„Also hat er dich einfach aus eurer gemeinsamen Wohnung geschmissen? Das ist doch nicht sein Ernst", sagte ich zu ihr völlig fassungslos. In der Zwischenzeit hatte sich Marlen wieder beruhigt und trank mit mir auf dem Sofa eine heisse Schokolade.

„Doch genau das hat er getan und ich verstehe immer noch nicht wirklich warum", antwortete sie mir ziemlich verzweifelt.

„Ist denn irgendetwas vorgefallen, während du weg warst? Weißt du davon etwas?" Ich hatte meine heiße Schokolade ausgetrunken und stellte meine Tasse auf einen kleinen Tisch neben der Couch.

„Also falls was vorgefallen wäre, wüsste ich nichts davon", antwortete Marlen. Auch sie hatte ihre Tasse ausgetrunken und stellte sie zu meiner auf den Tisch.

„Es wird alles wieder gut, glaub mir. Das wird sich klären", tröstete ich sie, während ich sie in eine feste Umarmung zog.

„Danke, du bist wirklich die beste Freundin, die man sich nur wünschen könnte", sagte sie nun mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Diesen Gesichtsausdruck mochte ich doch schon viel lieber an ihr.

„Lass uns jetzt mal lieber schlafen gehen. Wir müssen morgen beide früh aufstehen", ich hab meiner besten Freundin eine frische Decke und ein Kissen. Ein paar Sachen zum Schlafen und eine Zahnbürste. Als wir beide dann fertig waren, schliefen wir auch kurze Zeit später ein.

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Ich wurde von einem unangenehmen Geräusch geweckt wie fast jeden Morgen. Mein Wecker. Was auch sonst? Marlen schlief noch und ich entschied mich erstmal fertig zu machen und sie dann zu wecken, denn wir hatten noch etwas Zeit. Außerdem hatte sie gestern eine harte Nacht und ich wollte ihr den wenigen Schlaf wenigstens noch gönnen.

„Marlen Aufstehen. Wir müssen zur Uni", sagte ich mit der sanftesten Stimme, die ich nur hatte. Langsam schlug Marlen ihre Augen auf. Sie sah wirklich schlimm aus, doch man konnte es ihr wirklich nicht verübeln. „Aufstehen, sonst kommen wir zu spät. Der Kaffee steht auch schon in der Küche", sagte ich als kleine Aufmunterung, was anscheinend auch funktionierte, denn sie stand sofort auf und keif ins Bad im sich fertig zu machen.

„Wir haben gerade noch so die Bahn bekommen. Wären wir nur eine Minute später aus dem Haus, dann wärs das gewesen", sagte Marlen zu mir als wir uns auf zwei freie Plätze in die Bahn setzten.

„Ja und ich hätte mir heute wirklich nicht erlauben können zu spät zu kommen", sagte ich, während ich mir meine Haare in einen Zopf band.

„Ist heute etwas wichtiges bei dir?" Fragte sie mich etwas verwirrt, denn eigentlich wussten wir beide immer, was bei dem anderen abging. Doch in letzter Zeit erzählte ich nicht mehr so viel über mein Studium, da es einfach nur noch stressig war und ich keinen Gedanken daran in meiner Freizeit verschwenden wollte.

„Ja, nur irgendein wichtiges Thema, was wir heute zum ersten Mal besprechen. Sonst nichts", antwortete ich ihr etwas ausdruckslos. Manchmal fragte ich mich wirklich, ob das Studium wirklich noch die richtige Wahl wäre, doch dann denke ich an die Zukunft als Kinderärztin und ich bin schon viel motivierter.

„Okay, Thema Wechsel", sagte Marlen diesmal mit einer ziemlich quietschigen Stimme. Also konnte es sich entweder nur um Klamotten handeln oder einem Jungen, was ich aber im Moment als sehr unwahrscheinlich hielt. „Hast du deinen hübschen blonden Schauspieler mal wieder gesehen", fragte sie mich. Okay, ich hatte mich getäuscht. Es ging um einen Jungen.

„Nein und ich denke auch nicht, dass ich es je wieder tun werde, denn er wird wahrscheinlich nicht einfach in der Stadt rumlaufen, geschweige denn am Campus", antwortete ich ihr zurück und damit verschwand auch der kleine Glanz der Hoffnung in ihren Augen.

„Ja, du hast ja Recht", stimmte sie mir mit trauriger Miene zu. „Dann lass uns heute Abend wenigstens feiern gehen. Es ist immerhin Freitag. Außerdem kann ich dann Max für einen kurzen Augenblick vergessen und du den ganzen Stress um dich herum oder?" Fragte sie mich mit ihrem berühmten Hundeblick. Doch heute konnte ich wirklich nicht feiern gehen. Ich meine ich habe nächste Woche einige Prüfungen.

Und genauso sagte ich ihr es auch. „Ach komm schon, das wird witzig. Und wenn du einen Abend mal nicht lernst, wirst du davon auch nicht untergehen." Versuchte sie mich zu überreden.

Schlussendlich hatte sie es wirklich geschafft. Ich hatte ihr für heute Abend zugesagt. Doch zu erst musste ich den Tag an der Uni zu Ende bringen.

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„So, das wars. Sie können gehen", verabschiedete sich mein Professor Smith von den Studenten.

Und somit verließ ich um kurz nach zwei meine Uni. Heute war wirklich ein anstrengender Tag, denn wir hatten viel Neuen Stoff durch genommen, den ich mir eigentlich zu Hause nochmal anschauen müsste. Doch ich hatte Marlen versprochen, ihre Sachen bei ihr zu Hause abzuholen, denn sie würde für unbestimmte Zeit erst einmal bei mir wohnen.

Nur eine halbe Stunde später kam ich bei mir zu Hause an, wo Marlen auch schon auf mich wartete.

„Können wir los?" Fragte sie mich. „Ich will das wirklich schnell hinter mich bringen und hoffe einfach nur, dass Max nicht bei sich im der Wohnung ist.

Also fuhren wir los und nur kurze Zeit später hatte wir alle Sachen zusammen gepackt und verstaut. Zu unserem bzw eher zu Marlens Glück war Max wirklich nicht zu Hause gewesen und wir konnten alles in Ruhe einpacken.

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„Bist du fertig, Belle?" Rief mir Marlen aus dem Flur aus zu.

„Jaaa, nur noch eine Minute", rief ich zurück. Und wirklich nur eine Minute später, stand ich vor ihr im Flur. Ich hatte ein Dunkel grünes, enges, knielanges Kleid an und dazu weiße Sneaker mit einzelnen Farbakzenten. Ich weiß, viele würden dazu High Heels oder sowas anziehen, dich das mochte ich nicht unbedingt.

„Wow, du siehst echt toll aus, bis auf-", sie stockte kurz und zeigte mit ihrer Hand auf meine Füße, „naja, die Sneaker"

„Du weißt ganz genau, dass ich nicht so wie du bin und gerne sowas trage", jetzt zeigte ich mit meiner Hand auf ihre Schuhe.

Wir beide verfielen uns Lachen. „Dann können wir jetzt los oder nicht, bevor ich es mir noch anders überlege", fragte ich Marlen, die daraufhin nur stark mit ihrem Kopf nickte.

1218 Wörter

Trust || Tom Felton FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt