The Traces of Fate - Miraculous FF

Neubeginn

Marinette (Ladybug)

Ich kaue ununterbrochen am Ende meines Stiftes herum während ich versuche dem Unterricht zu folgen.
Jedoch fällt mir immer wieder das blonde Haar des Jungen auf, welcher direkt vor mir sitzt.
Adrien. Adrien Agreste.
Ich seufze innerlich aber mein Gesichtsausdruck lässt sich leider nicht verstecken. Zum Glück achtet niemand auf mich - nicht einmal Alya, welche ihre Stirn so in Falten legt das ich glaube, es wird für immer so bleiben.

Vor einigen Wochen, nachdem mein Partner Chat und ich mal wieder die Pariser Stadt retteten, kam Adrien mit Kagami zusammen.
Anfangs tat es ungemein weh die beiden zusammen zu sehen- doch beide sind meine Freunde. Ja, auch Kagami.
Sie ist mir mittlerweile stark ans Herz gewachsen und ich bewundere sie dafür, dass sie nie ihren Mut verliert.
Gut, Anfangs war es etwas schwierig. Vor allem da Kagami keine Erfahrungen im Umgang mit Freunden hatte. Aber es gab nichts was ich, Ladybug, nicht schaffen würde.
Wir trafen uns regelmäßig, lernten uns besser kennen und schließlich gehört sie zu meinem engsten Freundeskreis.
Und genau aus diesem Grund, begann ich Kagami und Adrien in ihrer Liebe zu unterstützen.
Zumal ich mich auch auf andere Dinge als meine eigene Liebe konzentrieren musste.

Seitdem Meister Fu seinen Posten als Wächter an mich übertrug, hatte ich alle Hände voll zu tun.
Die Kwamis, welche zu den einzelnen Miraculous gehören, schwirren regelmäßig durch mein Zimmer und stellen dabei irgendwelchen Unfug an.
Aber auch hier hatte ich nach einigen Wochen den Dreh raus.
Vor allem, nachdem die Kwamis selbst miterlebt haben, was ich alles für sie bereit war aufzugeben.
Meine Freundschaften, meine Liebe und selbst mein Leben.
Meine Identität hatten sie bereits und das zerrte Tag für Tag an meinen Nerven.
Doch die kleinen Geschöpfe haben sich gefangen und mir versichert, in Zukunft mehr auf ihr Umfeld und vor allem auf mich zu achten.

Während ich hier sitze und vor mich hin grübel, bemerke ich nicht Mal das die Schulglocke den Unterrichtsschluss angeläutet hat.
Erst als Alya sich halb über mich beugt und gegen meine Stirn schnippt, erwache ich aus meinen Gedanken.
Verwirrt schaue ich sie an und bemerke zu allem Leidwesen auch noch, dass Adrien mich ebenfalls besorgt mustert.

„Erde an Mari! Wo bist du denn mit deinen Gedanken?", höre ich meine beste Freundin neben mir.
Hastig drehe ich den Kopf zu ihr, weg von den grünen Augen vor mir.
Noch vor einigen Tagen wäre ich wegen diesem Blickkontakt rot geworden und hätte angefangen wie eine verrückte zu stottern.
Aber das gehört der Vergangenheit an!

„Entschuldige...", verlegen reibe ich die Stelle an der ich eben Alyas Finger gespürt habe und lächle sie an.
„Luka hat mich noch Mal um ein Date gebeten und ich überlege was ich anziehen könnte", log ich meine Freundin schließlich an.
Gut, so ganz war das nicht gelogen. Das Date mit Luka stimmt, dass ich nicht weiß was ich anziehen soll auch. Aber dass das eben nicht meine Gedanken waren, muss Alya ja nicht wissen.
Ihre Augen weiten sich auch vor Begeisterung in diesem Moment und sie klatscht freudig in die Hände.
„Heißt das, ihr konntet euch aussprechen nachdem was letztens gewesen ist?"
Schnell nicke ich und grinse dabei vermutlich noch dämlicher als sonst.

Hawk Moth hatte Luka wieder in seinen Bann ziehen können obwohl dieser sich, leider vergebens, zu wehr gesetzt hat.
Zu sehen wie verzweifelt Luka gewesen und wie nieder geschlagen er nach der Rettung war, brach mir das Herz.
Ich wollte ihm dieses Leid ersparen und trennte mich schließlich von ihm.
Wir redeten Tage lang nicht miteinander obwohl er mir angeboten hatte, weiterhin für mich da zu sein.
Kurz darauf wurde mir alles zu viel und ich schloss sogar meine Freunde aus meinem Leben aus.
Es war eine schreckliche Erfahrung die ich durchleben musste.
Für einen kurzen Augenblick hatte ich alles verloren und ich ging sogar soweit, dass ich beinahe meinen Partner Chat von mir stieß.

Zum Glück habe ich aber die beste Freundin die man sich vorstellen kann.
Nach dem letzten Kampf mit Hawk Moth, setzten Alya und ich uns zusammen. Ich konnte nicht anders und schüttete ihr mein ganzen Herz aus.
Wem, wenn nicht Alya, konnte ich mein größtes Geheimnis anvertrauen?
Zu meiner Verwunderung fasste sie dieses Geständnis mit Leichtigkeit auf. Es war keine Spur von Wut, Trauer oder Enttäuschung in ihrem Blick zu sehen. Sondern reine Fürsorge und Liebe.
Und noch nie hatte sich eine Umarmung von ihr so gut angefühlt, wie an diesem Tag.

Alya war es auch, die mir dazu geraten hatte, nochmals mit Luka das Gespräch zu suchen.
Zwar habe ich ihm nichts von meiner geheimen Identität erzählt, aber dafür all das andere Zeug was mir so schwer auf dem Herzen lag.

„Wenn du Lust hast kannst du mir ja helfen etwas passendes heraus zu suchen. Außerdem habe ich noch etwas für dich was ich dir schon längst hätte geben müssen!".

Einen Moment schaut mich Alya fragend an, nickt aber schließlich und zeigt mir den Daumen hoch.
„Klar doch! Ich sage nur schnell Nino Bescheid das ich etwas später zu ihm komme", und schon war meine bessere Hälfte vor die Tür verschwunden.
Das Adrien unser Gespräch verfolgt hat, habe ich nicht gemerkt.
Erst als er sich räuspert schaue ich von meiner Schultasche zu ihm.

„Wie wäre es mit dem roten Oberteil was du mal genäht hast? Also das was du mal bei unserem Schulfest anhattest. Ich denke das würde Luka gefallen".
Dann hebt Adrien seine Hand und verabschiedet mich damit.

Was war das denn bitte gewesen?
Verwirrt schaue ich ihm nach und stopfe dabei die letzten Sachen in meine Tasche.
Wieso merkt sich Adrien was ich wann anhatte?
Kurz schüttle ich den Kopf, werfe meinen Rucksack über die Schulter und kontrolliere ob meine kleine Hängetasche, in der Tikki schläft, noch an ihrem Platz ist.
Dann verlasse ich mit schnellen Schritten das Klassenzimmer, stürme die Treppe hinunter zum Ausgang und begrüße die Sonnenstrahlen des restlichen Tages, mit weit ausgebreiteten Armen.
Als ich Alya und Nino entdecke, springe ich zu den beiden herüber und mische mich in ihr Gespräch ein. Kurz darauf beginnen wir zu lachen und ich war noch nie so glücklich, wie in diesem Moment

Endlich sind Ferien!