Albtraum - ein falscher Blick

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Chat Noir (Adrien)

Meine Beine baumeln seelenruhig über dem Rand des Gebäudes auf dem ich sitze. Es ist jetzt nicht so hoch wie der Eiffelturm der von meinem Platz aus gut sichtbar ist, aber dennoch hoch genug um alles im Blick zu haben.
Wie immer lasse ich meine Augen über jede Straße, Ecke und verwinkelten Gassen Paris gleiten auf der Suche nach Leuten die Hilfe benötigen oder einem Akuma.
Doch es scheint alles ruhig.
Also nutze ich die Zeit, zücke meinen Stab aus seiner Halterung an meinem Gürtel um sogleich über die Telefonfunktionen meine Lady anzurufen. Natürlich geht sie nicht dran - vermutlich ist sie gerade in ihrer normalen Form und somit nicht erreichbar.
‚Hätten die vorherigen Hüter nicht irgendwie eine andere Kommunikationsmöglichkeit erfinden können?', überlege ich angestrengt, nicht wissend was hinter mir zu Tage tritt.
Oder zu Nacht?
Im nächsten Augenblick spüre ich einen harten Aufprall auf meinem Rücken der dazu führt das ich vom Gebäude gefegt werde und quer durch die Luft fliege. Im letzten Moment fahre ich meinen Stab aus und schaffe es so mich abzufangen bevor ich Bekanntschaft mit dem Stahl des Eiffelturms machen konnte. Es wäre nicht das erste Mal, aber dieses Mal wohl nicht so glimpflich ausgegangen.
Ich raffe mich auf meine Beine, werfe den Stab über meine Schulter damit ich mich abstützen kann und schaue in die Richtung aus der ich eben geflogen kam.
Sofort erkennen meine Augen den Übeltäter und mir bleibt regelrecht die Spuke weg.
Was ich sehe ist nicht mit den Wesen zu vergleichen, denen wir sonst gegenüber stehen.
Vor mir ragt ein riesiger Kwami der von seinem Aussehen her ein Schmetterling sein könnte. Da fällt es mir wie Schuppen von den Augen.
Shadow Moth hat ein Sentimonster erschaffen, welches wie sein Kwami aussieht.
Eine Blöße?
Eine Falle?
Was ist es nur?
Schnell verstaue ich meine Waffe an der Stelle wo sie hingehört um im nächsten Moment, auf allen Viern und mit ziemlich hoher Geschwindigkeit, auf das Monster zuzupreschen.
Mit einem letzten Satz springe ich auf den Giganten zu, lande auf seinem Arm welchen ich, ohne mein Tempo zu drosseln, hoch renne. Sobald ich in der Nähe des Gesichts bin hole ich zum Schlag aus, werde aber sogleich gepackt und schwungvoll Richtung Boden geschickt. Dabei lässt mich das Ungetüm nicht los und rammt mich ohne weiteres in den Asphalt.
Ich spüre wie der Boden unter mir nach gibt. Das Gestein bricht und das Geräusch dringt nah an mein Ohr. Aus dem Augenwinkel erkenne ich, wie einzelne Betonstücke an mir vorbei nach oben schießen dabei bin ich es, der Stück für Stück tiefer in die Erde sackt. Der Druck der sich dabei auf meiner Brust ausbreitet und der Schmerz der meinen Körper entlang jagt, treiben mir Tränen in die Augen.
Auch wenn der Anzug mir auf magische Weise jegliche Verletzungen ersparen soll, ist dieser Schmerz mit nichts zu vergleichen was ich vorher schon gespürt habe.
Anscheinend geht das Monster davon aus, dass ich tief genug im Erdboden versunken bin denn es lässt von mir ab. Unter einem Schleier aus schwarzen Punkten die vor meinen Augen tanzen erkenne ich die Umrisse des Riesen.
Holt er gerade Luft?
Wahrscheinlich, denn zu dem lila Fleck, gesellt sich nun etwas schwarzes was immer größer zu werden scheint.
Dann höre ich die Schreie der Bewohner, die kurz darauf verstummen.
„Scheisse", krächze ich, raffe mich auf und wische mit meiner Hand das Blut von meinem Kinn. Alleine werde ich nicht gegen dieses Ungetüm ankommen.
Trotzdem muss ich mein Möglichstes tun um Zeit zu schinden. Um Zeit für Ladybug raus zu schlagen.
Mit einem ächzen kämpfe ich mich erneut auf die Beine um sogleich den Weg, den ich eben runter getrieben wurde, hoch zu springen. Wieder in mitten des Chaos atme ich erst tief die kühle Abendluft ein. Sofort füllen sich meine Lungen, ich spüre wie sie sich ausbreiten und brennen. Kurz überkommt mich ein Hustenreiz der in meiner Hand als ein Blutschwall zu erahnen ist. Ich verziehe das Gesicht - das ist neu.
Dafür habe ich jedoch keine Zeit, weshalb ich die dunkle Flüssigkeit ignoriere um meinen Blick wieder auf meine Umgebung konzentriere. Überall um mich herum schwirren Schmetterlinge in einem dunklen Gelb. Das sind definitiv keine Akuma, denn sie bleiben auch an Ort und Stelle wie Schwebefliegen.

The Traces of Fate - Miraculous FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt