Kapitel 19

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Sami's Sicht

Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich zu meiner Frau, das konnten doch nicht die Wehen sein?! "Schatz, bitte versuche ruhig zu Atmen! Shelly, im Schlafzimmer, steht eine kleine Tasche, kannst du sie bitte holen?" Ich lief zu meiner Frau, nahm sie in den Arm und führte sie langsam Richtung Couch. "Können wir irgendwas tun?" Samu sah mich fragend an, als bei Alexandra die nächste Wehe kam. "Ja, den Krankenwagen rufen, meine Frau bekommt gerade ihr Baby!" Samu starrte mich an, aber ich reagierte nicht auf ihn, sondern half meiner Frau mit den Atem Übungen. "Kannst du laufen? Bis der Krankenwagen hier ist, dauert doch viel zu lange!" Alex zuckte mit den Schultern und keuchte "ich kann es versuchen..." Nervös sah ich sie an und half ihr aufzustehen! "Ahhhh..." Auf ihrer Stirn bildeten sich kleine Schweiß-Perlen, was mich noch mehr nervös machte! "Ich glaube nicht, das sie es bis ins Krankenhaus schafft!" Shelly sah auf den Boden, erst da viel mir die große Pfütze auf, ich grinste nur und sah Samu erneut an "ich glaube, mein Baby wird hier auf die Welt kommen, die Fruchtblase ist gerade geplatzt!" Meine Frau krallte sich an meinem Arm fest und sah mich mit schmerzverzerrtem Gesicht an, ich half ihr wieder auf die Couch, während Sarianna eine Schüssel mit Wasser und Handtücher besorgte "ihr geht bitte alle in die Küche, Riku du rufst den Krankenwagen und ich helfe den beiden ein Baby auf die Welt zu holen!" Sie schubste alle aus dem Wohnzimmer und setzte sich danach vor Alex auf die Couch "hast du das schon mal gemacht?" Alex keuchte und sah sie entsetzt an "nope, aber so schwer kann es ja nicht sein, außerdem sieht man es ja oft genug im Fernsehen!" Ich sah besorgt zu meiner Frau und danach wieder zu Sarianna "was anderes bleibt uns wohl nicht übrig!" Alex griff nach meiner Hand und drückte sie fest, ich biss die Zähne aufeinander und fragte mich, wieso alle Frauen immer die Hand zerquetschen müssen?! "Wenn meiiiiin Baby, was passiert dann bringe ich dich um...Ahhh" Sarianna musste leicht grinsen, ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen "kein Problem, damit kann ich Leben! Ich kann das Köpfchen aber schon sehen!" Ich musste grinsen und küsste meine Frau auf die Stirn "du machst das super!" Mit einem Lappen wischte ich ihren Schweiß von der Stirn und half ihr wieder bei der Atmung. "Noch einmal Pressen, dann hast du es geschafft! Der kleine Wurm hat es ziemlich eilig.." Sarianna lachte und sah meine Frau kurz an "Ahhhh.." Alex presste, was mich wieder dazu brachte, meine Zähne zusammen zubeißen "meine Hand ist gleich gebrochen...'' murmelte ich, aber kurz darauf war das Geschrei eines Babys zu hören. Ich sah meine Frau lächelnd an und gab ihr einen Kuss "du hast es geschafft!" Sarianna, wischte das Baby mit lauwarmen Wasser ab, wickelte es in ein Handtuch "hier ist eure hübsche Tochter!" Sagte sie und reichte es meiner Frau, danach lief sie zu den Jungs in die Küche und kurz darauf erschien sogar die Sanitäter in meinem Wohnzimmer. "Na, hier hat es wohl jemand eilig gehabt?!" Einer der Sanitätern beugte sich zu meiner Frau und nahm das Baby auf den Arm, damit sie die kleine nochmal untersuchen konnte! "Wie geht es ihnen?" Fragte ein anderer Sanitäter und untersuchte meine Frau "mir könnte es nicht besser gehen!" Alex nahm meine Hand und drückte sie leicht an sich. "Dem Baby scheint es gut zu gehen, aber sie sollten trotzdem noch mal mit ins Krankenhaus kommen!" Alex nickte und wurde auf einen Rollstuhl gesetzt, ich schnappte ihre Tasche und lief ebenfalls hinterher.

Samu's Sicht
Noch immer leicht geschockt stand ich in der Küche und konnte mich nicht bewegen "Samu, ist bei dir alles in Ordnung?" Sari sah mich unsicher an, aber ich nickte nur und setzte mich auf einen Stuhl. "Hier, hast du ein Glas Wasser!" Sie stellte mir ein Glas auf den Tisch, das ich sofort in die Hand nahm und mit einem zug leer trank, danach sah ich sie an und zog sie auf meinen Schoß. "Hast du schon mal daran gedacht, den Beruf zu wechseln? Ich meine Kinder auf die Welt bringen, ist nicht ganz so gefährlich!" Sari lachte und lehnte ihre Stirn an meine. "Du brauchst keine Angst haben, ich passe auf mich auf! Außerdem habe ich vor kurzen einen verrückten blonden Finne kennen gelernt, mit dem ich gerne noch mein Leben verbringen möchte!" Sari gab mir einen Kuss, was mich zum Seufzen brachte. "Das hast du schön gesagt, ich möchte auch mein Leben mit dir verbringen! Aber jetzt lass uns helfen beim sauber machen und dann zu Sami ins Krankenhaus fahren, schließlich will ich mir ja nicht nach sagen lassen, das ich dich von der arbeit abhalte!" Sari fing an zu lachen, stand auf und zog mich auf die Beine. "Das würde mir im Traum nicht einfallen, das ich dich von der arbeit abhalte! Außerdem kenne ich mich hier in der Wohnung gar nicht aus!" Lachend und noch immer ihre Hand haltend liefen wir ins Wohnzimmer und halfen Riku und Shelly beim Aufräumen. "Also, wenn mein Baby kommt, dann möchte ich auch, das du da bist, so schnell wie das eben ging!" Shelly nahm Sari in den Arm und drückte sie an sich. "Gerne, aber es muss nicht heißen, das es bei dir auch so schnell geht, du weißt ja, die Babys suchen sich es ja leider selbst aus, wann sie ins freie wollen!" Ich musste lachen und klopfte meinem besten Freund auf die Schulter "Rik ist kein Langschläfer, das könnte zum Vorteil sein!" Riku boxte mich in die Seite und schüttelte mit dem Kopf. "Na klasse, so lange wie du jeden Morgen schläfst, liege ich ja dann vier Tage im Kreißsaal!" Riku sah mich kurz an und prustete los, ich boxte ihn auf den Arm und lief zu meiner Freundin. "Soll das heißen, das es mit uns etwas ernstes werden könnte?" Sari legte ihre Arme um meinen Hals und nickte leicht. "Mein Bauchgefühl sagt mir ja, aber ich möchte es trotzdem langsam angehen lassen!" Sofort nickte ich, gab ihr einen langen Kuss und zog sie enger in meine Arme. "Ich will die Turteltauben ja nicht stören, aber vielleicht können wir endlich mal ins Krankenhaus fahren!" Shelly sah uns fragend an, ich löste mich von meiner Freundin und folgte, ihr und meinem besten Freund nach draußen.

Die Stunde des Schicksals (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt