Dämonen

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Seit Stunden flogen sie jetzt schon durch die Luft. Die Kleinen waren längst eingeschlafen, während Bo und Mira schwiegen. Sie war den ganzen Flug über sehr einsilbig gewesen, und irgendwann hatte Bo nicht mehr versucht, mit ihr ein Gespräch anzufangen.

Mira war ganz in Gedanken versunken. Sie dachte darüber nach, wie es weitergehen würde. Was würde sein, wenn sie in Deutschland angekommen waren? Bo würde natürlich zu seiner Familie zurückkehren. Was sollte sie dann tun? Sie konnte nicht zu den Menschen. Vielleicht würden Bo und sie sich nur noch sehr selten treffen können. Und was würde aus den Kindern werden? Wenn sie Pech hatten, wurden sie wieder ins Waisenhaus zurückkehren müssen. Bei dem Gedanken krampfte sich Miras Magen zusammen. Vielleicht, mit etwas Glück war in der Nähe von Bos Siedlung oder Dorf ein Wald oder eine große unbewohnte Höhle, in der sie bleiben konnte.

Aber wahrscheinlich wäre das Risiko, dann von den anderen Menschen entdeckt zu werden, zu groß. Und sie wusste nicht mal, wo genau sie hinflogen.

Zusätzlich zu diesen sowieso schon trüben Gedanken drängte sich jetzt die Erinnerung an das seltsame Gefühl heute Morgen in den Kopf. Es war, wie jeder Drache wusste, das Erkennungszeichen ihrer größten Feinde.

Der Dämonen.

Seit Urzeiten hatten die beiden Arten Krieg geführt. Die Dämonen waren grausam, sie sahen aus, wie ein Wesen, halb Mensch, halb Drache- doch das war nicht das Schlimmste an ihnen. Sie waren pure Dunkelheit, die sie stets wie ein Schleier umgab. Menschen, die damit in Berührung kamen, erlitten den sofortigen Tod, denn die Dunkelheit war eiskalt. Allein die Drachen konnten dieser Kälte standhalten, denn jeder von ihnen hatte ein Feuer in seinem Inneren, das ihn schützte und wärmte.

Die Dämonen wollten damals die Welt beherrschen, denn sie wussten, dass niemand sie aufhalten konnte. Jeder, der sie berührte oder auch nur in ihre Nähe kam, teilte das traurige Schicksal vieler seiner Vorgänger.

Doch dann kamen die Drachen. Sie waren den Dämonen ebenbürtig, und sie meinten, die Welt gehöre allen Wesen, die darauf leben. Der Krieg entbrannte. Nach einer langen, harten Schlacht waren alle Dämonen tot. Fast alle. Ein einziger von ihnen hatte überlebt, der mächtigste und ihr Anführer. Sein Name war Tazran. Er war schlimmer als alle Dämonen, die die Drachen bekämpft und besiegt hatten. Doch sie unterschätzten ihn. Sie dachten, ein einzelner von ihnen könnte nichts mehr ausrichten. Und der Dämonenkönig hielt sich bedeckt: Man hörte und sah nicht mehr von ihm. Die Drachen glaubten, er sei geflüchtet, um irgendwo abgeschieden zu leben.

Eine Drachin jedoch glaubte das nicht. Sie hieß Andal, uns sie dachte, Tazran sein im Begriff sich eine neue Armee aufzustellen. Doch als sie den anderen von ihrer Befürchtung erzählte, lachten sie nur oder hielten es für einen Witz. Es wäre ja nur ein einziger Dämon, er könne allein nichts ausrichten, sagten sie. Wie falsch sie damit lagen!

Der König der Dämonen verzauberte die Menschen, damit sie die Drachen für wilde Bestien hielten. Als diese das nächste Mal über ein Dorf flogen, wurden sie mit Netzen und Pfeilen bombardiert. Tazran hatte wirklich außergewöhnliche Kräfte, er konnte sein Aussehen verändern, Menschen und Tiere dazu bringen alles zu tun was er sagte und konnte Dinge sehen, die Meilenweit entfernt waren oder in der Vergangenheit spielten. Als er sah, dass die Drachin ihn noch immer für gefährlich hielt, schickte er ihr einen anonymen Brief, in dem er sie einlud, sich mit ihm auf dem Krater des Vulkans Thogdrun zu treffen, um den Sonnenaufgang anzusehen. Sie hielt ihn für einen heimlichen Verehrer und sagte zu.

Auf dem Vulkan, inmitten des schroffen Lavagesteins, trafen sie schließlich aufeinander. Sie erkannte sofort seine Ausstrahlung und blieb stehen. Doch da war er schon wieder in Dämonengestalt und griff sie frontal an. Sie schlug zurück. Ein Kampf tobte, und mittendrin brach der Vulkan plötzlich aus. Tazran hatte gewusst, dass es heute passieren würde, deswegen hatte er sie hergeholt. Aber er hatte nicht geplant, dass er dann noch dort war. Während er für einen kurzen Moment die Lava beobachtete, nutzte die Drachin die Zeit und warf sich auf ihn, um ihn in den Krater zu stürzen. Sie schaffte es, jedoch klammerte der Dämonenkönig sich noch an der Kante des Kraters fest. Als er sich nicht mehr länger halten konnte, griff er ihr Bein. Sie war von seiner Kälte schon halb betäubt, deshalb zog er sie mit. Sie versuchte noch, sich zu wehren, doch da fielen sie schon. Tazran hatte seine Bezwingerin mit in den Tod gezogen.

Der Dämon war tot. Anders konnte es nicht sein. Mira schüttelte gedankenverloren den Kopf. Die Drachin war ihre Vorfahrin gewesen. Deshalb hatte sie ihre Erinnerungen. Manchmal träumte sie schlecht davon.

"Mira?", sie schreckte auf. "Schau mal, da drüben ist schon wieder ein Wald und es wird langsam dunkel. Sollen wir da mal ein Lager aufschlagen?", Bo schaute sie fragend an. Überrumpelt nickte sie nur und setzte zu Landeanflug an.

Hii! Ich habe diesen Teil nicht auf Wattpad geschrieben, deswegen weiß ich nicht wie viele Wörter das sind. Bestimmt viele, das Schreiben hat recht lange gedauert. Wie findet ihr das mit den Dämonen? Ich hoffe, ganz ok. Es war 23:00 Uhr als ich das geschrieben habe, deswegen ist es ein bisschen komisch. Entschuldigung dafür.

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⏰ Last updated: May 11, 2021 ⏰

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Der letzte DracheWhere stories live. Discover now