„Nichts ist in dieser schlechten Welt von Dauer, nicht einmal unsere Sorgen." Charlie Chaplin
Als ich gerade die Badtür hinter mir schließe und meine Gesicht mit kaltem Wasser benetze ertönt ein schrilles Klingeln. In mir macht sich ein Gefühl des Glücks breit und mein Puls beschleunigt sich, ist das David? Ich hoffe es. Besser gesagt, ich sehne den Moment herbei, in dem ich ihn endlich sehe. Ich schaue mich fiebrig nach einem Handtuch um um mein nasses Gesicht abzutrocknen. Als ich endlich ein frisches im Schrank unter unserem Waschbecken gefunden habe, höre ich Erika schon etwas zu mir nach oben rufen: ,, Ich geh hin, El". Nein, Nein, Nein! Plötzlich hoffe ich das es nicht der gut aussehende David ist, sondern irgendein Paketbote ist der sich bei der Tür geirrt hat. Ich schlage die Tür hinter mir zu und als ich die Treppe hinunter eile höre ich schon Stimmengemurmel vom Eingangsbereich.
In dem Moment, in dem ich ihn in unserer roten Tür stehen sehe, das Haar zerzaust und mit roten Wangen vom Treppen steigen, bleibe ich langsam stehen und vergesse Erika für einen Augenblick. Sie starrt mit einem eifersüchtigen Blick zwischen mir und David, der mich mit schiefen Grinsen ansieht, hin und her. Ich bewege mich in einer Blase aus unendlicher Freude und Glück, wo kommen bloß diese Gefühle her? Ich beiße mir verlegen auf die Unterlippe und gehe mit schnellen Schritten zur Tür. Auf halber Strecke stellt sich Erika plötzlich vor David und versperrt mir die Sicht, was soll das denn jetzt schon wieder? Sie streckt ihm freundlich ihre rechte Hand hin und erst als sie sich räuspert wendet David den Blick von mir ab und schaut zu Erika. ,,Erika Peters, wahrscheinlich hast du schonmal von meinen Eltern gehört, sie leiten hier ein großes Unternehmen", stellt sie sich voller Stolz vor. David nickt ihr nur zur Begrüßung zu und wendet sich dann wieder an mich. ,,Hi Ella, ich hab schon die ganze Woche auf eine Nachricht von dir gewartet, ich dachte schon du hast den Zettel nicht gefunden.", sagt er über Erika hinweg. Ernsthaft, ich habe jetzt eigentlich mit einer Entschuldigung oder wenigstens einer Erklärung für den unerwarteten Aufbruch gerechnet. ,,Was machst du hier?", frage ich deshalb um ihm klar zu machen, dass ich ihm noch immer böse bin. ,,Ich...ähm, also....ich wollte mich für Samstag entschuldigen und dich wiedersehen, es tut mir leid." Erika wirft mir einen bösen Blick zu und als sie merkt das ich noch nach den richtigen Worten suche ergreift sie ihre Chance. Sie nimmt ihn ohne zu zögern and der Hand und führt ihn zum Sofa. Als sie ihre kleinen Finger um seine Hand legt muss ich unwillkürlich die Zähne zusammenbeißen und balle meine Hände zu Fäusten. David zuckt bei der Berührung leicht zusammen und sieht mich fast hilfesuchend an. Er versucht sich anfangs loszureißen, aber Erika umklammert wild entschlossen seine Hand. Wie es aussieht wirkt er nicht nur auf mich anziehend. Als Erika ihn neben sich auf die Couch manövriert und sie an ihn schmiegt lehnt David sich angewidert von ihr weg und schaut mir gequält in die Augen. Ich gehe nach 1 Minute Erstarrung endlich auf die Couch zu und als ich meine Fäuste lockere sind halbmondförmige Abdrücke von meinen Nägeln auf meiner Handinnenfläche zu erkennen. ,,Komm lass uns hier verschwinden, einen Kaffee trinken oder so, na wie wärs Süßer?", fragt Erika und schaut ihm mit verführerischen Blick in die Augen. ,,Könntest du mich vielleicht loslassen?", fragt David und versucht ihren eisernen Griff zu lockern. ,,Ach komm schon!" Erika beginnt jetzt schon mit ihren Händen seine muskulöse Brust rauf und runter zu fahren. Ich hab mir diese Szene jetzt schon viel zu lange angeschaut. ,,Erika! Lass ihn verdammt nochmal los und verschwinde!", brülle ich und bin selber ganz überrascht von mir. Erika beachtet mich nicht, aber sie löst ihren Griff ein Stück und David kann sich endlich befreien. Ich deute mit ausgestrecktem Zeigefinger zur Tür und fauche noch einmal ermahnend ihren Namen. Sie sieht mich zornig an aber steht dann doch von ihrem Platz auf. Kurz bevor sie wütend die Tür hinter sich zuschlägt dreht sie sich nochmal kurz um. ,,Bis Montag, Ella", verabschiedet sie sich mit hinterhältiger Stimme. Das wird sie mir heimzahlen, aber aus unerfindlichen Gründen ist mir das gerade Scheißegal.
Ich setze mich neben David auf das Sofa und versuche ihn anzulächeln damit sich die Situation wieder entspannt. ,,Wer war das am Telefon?" ,,Ich bin dir wohl eine Antwort schuldig" sagt er und ich merke das es ihm davor sträubt. ,,Es war die Nachbarin meiner Mutter, sie hat mir gesagt das meine Mam nicht Zuhause ist" Ich sehe ihn mit verwirrter Miene an. ,, Und deswegen bist du so eilig aufgebrochen?", frage ich ihn skeptisch. ,,Ja und nochmals Entschuldigung für mein Verhalten" Ich spüre das er mir ein wichtiges Detail verheimlicht, spreche ihn aber nicht darauf an. ,, Entschuldigung angenommen", erwidere ich und die noch angespannte Stimmung lockert sich wieder etwas auf. ,,Bist du nur deshalb gekommen?" frage ich neugierig und hoffe das es nicht so ist. ,,Nein, ich wollte dich eigentlich fragen ob du Lust hast mit mir ins Kino zu gehen." ,,Jetzt?", frage ich hoffnungsvoll. ,,Ja, wenn du Lust hast? Ich müsste nur mal schnell ins Programm schauen.". Zusammen schauen wir und aufmerksam die verschiedenen Filmangebote der jeweiligen Kinos an. Nach 4 Kinos geben wir dann auf, weil es entweder nur Filme ab 18 gibt oder irgendwelche Kinderfilme laufen. ,,Wir könnten auch hier einen Film anschauen.", schlage ich vor und deute auf den prall gefüllten DVD Schrank. ,,Wow, es gibt doch heutzutage Streamingdienste, oder?", entfährt es ihm überrascht von dem großen Filmangebot. ,,Ich weiß, aber ich bin irgendwie Oldschool.", sage ich entschuldigend. Nach 6 Minuten haben wir uns dann endlich auf -Wunder- geeignet und ich flitze schnell in die Küche und bereite uns Salziges Popcorn zu. Nach weiteren 5 Minuten sitzen wir dann endlich, mit einem gewissen Abstand, auf der Couch. Nach den ersten paar Minuten des Films rutschen wir endlich näher aneinander und David legt lässig, aber trotzdem noch etwas unsicher, seinen Arm um mich. Ich lehne mich sanft gegen ihn und lege meine Hand vorsichtig auf seinen Bauch. In meinem Magen flattern die Schmetterlinge wie wild umher und meine Backen röten sich leicht. Ich bin wie Elektrisiert und ich weiß endlich wie sich die Menschen in meinen Büchern fühlen, es ist alles so surreal aber gleichzeitig lebe ich den Moment so sehr. Als der Abspann läuft liege ich weinend auf Davids Schoß und er umarmt mich liebevoll. ,, Hey hey hey, alles gut!", raunt er mir ins Ohr. ,,Wie können Menschen nur so fies sein!", stoße ich schluchzend hervor. ,,So ist das nun mal, es liegt in der Natur der Menschen" Ich höre langsam auf zu weinen und wir liegen noch eine Gefühlte Ewigkeit eng umschlungen auf dem Sofa und genießen den Moment. ,,Wusstest du das sich alle vierzig Sekunden jemand das Leben nimmt?", fragt er nach einer Weile. ,,Wie kommst du darauf?", frage ich ihn erschrocken über seine Gedanken. ,,Wegen des Films." Ich höre die Lüge in seinen Worten und werde schlagartig hellhöriger. ,,Wie kommst du auf Selbstmord?", frage ich deshalb ganz direkt. ,,Wegen solchen Arschlöchern passiert sowas, weil sie diese Gedanken in einem wecken", bringt er wütend hervor und ich weiß das er dabei nicht über den Film spricht. ,,Du kannst mit mir über alles reden, David!" ,,Ja", stößt er gepresst hervor. Ich habe ihn verloren, den fröhlichen, glücklichen David. Jetzt ist da nur noch der abweisende und harte David. Ich streiche ihm durch sein strubbeliges Haar und lächele aufmunternd. ,,Ich muss so langsam los, ich melde mich bei dir, okay?" Ich nicke und begleite ihm langsam zur Tür um Zeit zu schinden. Ich will nicht das er geht. Wie konnte sich der Abend nur wieder zu so etwas umwandeln! Er verabschiedet sich mit einem Kuss auf meine Wange von mir und ich werde wieder ganz rot und bekomme eine Gänsehaut. Bleib, raune ich ihm in Gedanken zu, aber er geht. Ich stehe noch länger in der Tür und blicke ihm hinterher, auch als er schon längst ins Treppenhaus eingebogen ist.
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Because the future wants it that way
Romance--Davids Miene wird kurz Schmerzverzerrt und er muss mit sich ringen um die Mauern einzureißen die ihm zum Schutz umgeben, anfangs war es noch ein aussichtsloser Kampf doch jetzt ist David bereit, er vertraut mir so sehr um für mich gegen sich selbs...