Dear Diary..

10.05.2021

Dear diary,

der Tag heute ist komisch. Er startete mit Unwohlsein, einem glücklicherweise negativen Coronatest und einem neuen Haarschnitt. Eigentlich nicht so übel. Tag für Tag vergeht mir mehr der Appetit und Leben macht immer weniger Spaß, soll das so? Nichts klappt mehr und mittlerweile fällt mir sogar schlafen schwer. Eine Sache, von der ich nie geglaubt hätte, mal Probleme mit zu bekommen.. But life goes on, I guess? Ich finde es schade, dass es trotz dass ich eigentlich alles habe um glücklich zu sein, die melancholische Stimmung mich trotzdem immer wieder einholt. Lange habe ich überlegt, ob ich das hier alles wirklich schreiben soll und bin, wie man sieht, zu dem Entschluss gekommen, es zu tun, da ich glaube bzw. hoffe, dass durch das ausschreiben meiner Gefühle, ich vielleicht auch selbst etwas besser mit ihnen klar kommen werde. Mal schauen.
Diagnostizierte Krankheiten habe ich nicht, außer dass ich wohl mit der tollpatschigste Mensch bin, den es gibt.

Eigentlich bin ich ein extrem geduldiger Mensch, aber momentan klappt sogar Geduld nicht mehr. Ich verliere immer schneller gefallen an Sachen, die ich anfange und gebe immer schneller auf. Ich habe zwei extrem gute Freunde, von denen ich wüsste, sie würden zuhören, würde ich sie anschreiben, doch habe ich das Gefühl, dass es nur stören würde. Sie haben ihr eigenes Leben und wieso sollte sich jemand um meines Kümmern? Das hat selten jemanden wirklich interessiert.
Generell ist es für mich neu, jeden Tag mit anderen Menschen Kontakt zu haben. Ich hatte keine echten Freunde, wurde oft verarscht und mein Vertrauen immer mehr missbraucht, bis ich auch Vetrauensprobleme entwickelt habe. Ich lerne zwar, mich immer mehr an den Kontakt mit echten, wahren Freunden zu gewöhnen, trotzdem habe ich immer das Gefühl zu stören.
"Wieso denn ich?", "Als ob sie wirklich nur mich meinen?", "Ich?"
Das sind fragen, die in meinem Kopf vorgehen, wenn es irgendwo um mich geht.
Bis vor ein paar Monaten hat sich auch niemand für mich interessiert, also wieso sollte es jetzt so sein?
Das Leben ist einfach kompliziert und trotzdem hoffe ich, solange wie möglich leben zu dürfen. Ich möchte mir selbst beweisen, dass ich das kann. Ich kann das schaffen, das weiß ich. Nur weiß ich auch, dass das alles mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht einfach werden wird.

Ich hätte nächstes Jahr die Möglichkeit, die Person zu treffen, die mein Leben gerettet hat, die mich aus meiner tiefsten Phase geholt hat und mir Mut gemacht hat, ohne mich je gesehen oder gekannt zu haben. Zu gerne würde ich diese Chance annehmen, doch steht mir wieder die Angst im Weg. Ich mag keine Menschen. Das mochte ich noch nie. Schon im Kindergarten hab ich mich immer von allen ferngehalten und still irgendwo gesessen und alles um mich herum bis aufs letzte Detail analysiert. Heute, habe ich extreme Probleme damit, mit Menschen zu sprechen und sogar ein Gespräch mit meinem eigenen Onkel hat letzten Sommer nicht geklappt. Applaus.
Ich dachte wirklich, ich hätte es geschafft, mich selbst zu akzeptieren, doch habe ich gemerkt, dass selbst die kleinsten Dinge wieder zu großen Enttäuschungen führen können.

Das wars erstmal von mir. Wahrscheinlich bis morgen.