„Was ich meine?! ICH MEINE DIESE GANZE SITUATION!", schrie er mich an, bevor er seine Hände auf meine Wangen legte und mich dadurch zu sich nach unten zog. Sofort wehte mir sein Atem entgegen, der dafür sorgte, dass mir ein kalter Schauer über den Rücken wanderte. Sein Blick bohrte sich währenddessen in den meinen. Dieser Moment kam mir so ewig lang vor, jedoch war es nicht so.
Bevor ich es realisierte, lagen ein paar weiche Lippen auf den meinen. Meine Augen wurden groß, während mein Herz für einen Schlag aussetzte, nur um dann doppelt so schnell weiter zu schlagen. Mein gesamter Körper fing an zu kribbeln, während ich nichts tun konnte, als wie erstarrt stehen zu bleiben. Lance merkte dies schnell, weshalb er sich löste und damit die Wärme, die er während des Kusses ausgestrahlt hatte, verschwand. Seine Augen spiegelten nun die reine Trauer wieder, wobei ich spüren konnte, wie seine Hände zitterten.
„Du ... du hast keine Ahnung, wie wichtig du mir eigentlich bist ... du bist weit aus mehr, als nur ein Teammitglied für mich, jedoch ...", er sprach nicht weiter. Ließ seinen Satz einfach so zwischen uns baumeln, während mein Hirn nicht wirklich funktionierte. Ich hörte seine Worte, wollte sie auch verstehen und ihm etwas sagen, nur kam kein Wort über meine Lippen. „Du brauchst nichts sagen, Keith. Ich ... ich möchte, dass du das hier vergisst und wir einfach so weiter machen, wie bisher. Das wird das Beste für uns sein." Diese Worte von ihm klangen so falsch, dass sich in meinem Hals ein fetter Klos gebildet hat, welcher nur noch größer wurde, als ich sah, wie sich mein Gegenüber von mir löste und ans Ufer ging.
Meinen Körper wollte ich bewegen.
Meinen Mund wollte ich öffnen.So vieles wollte ich tun, doch gelang es mir nicht. Mein Körper gehorchte mir nicht mehr. Egal wie sehr ich meine Beine bewegen wollte, es funktionierte einfach nicht. Mehrmals schluckte ich, wollte damit meinen Klos vertreiben, was nur langsam gelang. Mittlerweile hatte Lance seine Klamotten erreicht und war dabei, sich anzuziehen. Kosmo stand neben ihm und bellte kurz, bevor er das Weite suchte. Nach der Richtung zur urteilen, lief er zurück zur Höhle. Ich für meinen Teil schaffte es endlich, einen Fuß nach den anderen zu setzten. Dabei ließ ich Lance nicht für eine Sekunde aus den Augen.
Genau dieser wandte sich ab und wollte losgehen, jedoch schaffte ich es, ihn noch zu erreichen. Fest um schloss ich sein Handgelenk. Erschrocken sah mich mein Gegenüber an, welcher sich auch sofort versuchte zu wehren.
„Keith, lass das! Lass mich gefälligst los!", fauchte er mich an, wobei er seinen Arm aus meinem Griff winden wollte, nur ließ ich nicht locker. Im Gegenteil. Ich verstärkte den Druck, weil ich ihn an mich ziehen wollte. Besser als erwartet klappte es. „Woha!" Mit diesem Aufschrei landete er an meiner Brust und ich hatte damit die Gelegenheit, mich vorzubeugen. Schneller als das er oder ich es hätte verhindern können, legte ich meinen Mund auf seinen. Lance keuchte erschrocken auf, was ich ausnutzte, um mit meiner Zunge seine Ober- und Unterlippe nachzufahren. Seine Augen wurden groß, während ich meine Arme um sein Becken schlang und ihn damit fest an mich drückte.
Es dauerte einen Augenblick, bis mein Teamkollege seine Augen schloss und sich nicht mehr wehrte. Dadurch, dass er es nun zu ließ, wagte ich den Schritt, seine Zunge anzustupsen. Er stieg sofort mit ein, wodurch ich nun meine Augen auch schloss und unseren leidenschaftlichen Kuss genoss. Sachte löste ich mich von seinen Lippen, aber nicht von seinem Gesicht. Meine Stirn legte ich an seine, während ich meine Gedanken ordnen wollte. Meine Gefühle spielten verrückt, jedoch war ich damit nicht allein. Als ich meine Augen etwas öffnete, erkannte ich, wie aus Lance Augenwinkel die erste Träne kullerte. Sofort wanderte ich mit meiner Hand zu seiner Wange.
Sachte fuhr ich mit meinem Daumen unter seinem Auge entlang, wodurch ich die Tränen auffing. Es dauerte daraufhin nur Sekunden, bis ich ein trauriges Lächeln geschenkt bekam und er seine Augen öffnete. Diese glänzten wegen den Tränen, was mir einen tiefen Stich verpassten.
„Spiel nicht mit mir, Keith", hauchte er leise, bevor er seine Hände gegen meine Brust stemmte und sich von mir wegdrückte. Sein Druck war nicht stark, weswegen ich meinen einen Arm sinken ließ, doch dann legte ich lieber meine andere Hand auch auf seine Wange. Nun lagen beide meiner Hände auf seine leicht erhitzten Wangen. Er hatte währenddessen nicht einmal den Augenkontakt gebrochen, weswegen ich sehen konnte, wie die nächsten Tränen aus seinen Augen kullerten. Es tat unheimlich weh, ihn so zu sehen ... so verletzt und traurig. „Bitte", wisperte mein Gegenüber, der eine Hand auf meine legte. Seine Augen schloss er, nur um sie kurz darauf entschlossen zu öffnen. „Ich brauche Abstand."
„Nein", meinte ich leise, wodurch er mich komplett aus der Bahn geworfen ansah. Seine Hand rutschte dabei auch von meiner, weshalb ich diese nahm und zu meiner Brust führte. Auf direkten Weg zu meinem Herzen. Sanft presste ich seine Handfläche gegen mein Herz, welches viel zu schnell schlug. „Spürst du das?"
Lance sah mich auf meine Frage hin, einfach nur an. In seinen Augen sah ich eine Menge an Gefühlen. Er konnte sich wohl nicht entscheiden, welches er davon nahm, wodurch er nur mit seinem Kopf nickte. Dabei konnte ich beobachten, wie seine Wangen wieder an Röte gewannen.
„Seit wir hier sind, schlägt es viel schneller. Wenn wir früher Mal allein waren, schlug es auch etwas schneller. Damals habe ich mir nichts bei gedacht, weil ... wieso sollte ich auch? Du kamst nie so rüber, als würdest du mich sehr mögen, deshalb habe ich es immer ignoriert ... nur kann ich es, seit wir hier sind nicht mehr. Du bist über all in meinen Gedanken. Du warst es auch, weswegen ich nicht sterben wollte. Durch deine Stimme hast du mich dazu gebracht, aufzuwachen ... seit wir hier sind, fühle ich mich komisch und verstehe mich selbst nicht mehr", fing ich an ihm zu erklären, was gerade in mir los ist. Meine Gedanken waren noch nicht wirklich geordnet, aber alles was ich gesagt hatte, war die Wahrheit.
„Was?", kam es krächzend über seine Lippen, nachdem es mehrere Minuten komplett Still zwischen uns war. Nur das Plätschern des Wasserfalles und die Blätter, die sich im Wind bewegten, konnte man hören. Selbst Kosmo war nirgends wahrzunehmen.
„Ich habe mich noch nie so gefühlt ... du sorgst dafür, dass ich mich gut und ...", ich traute es mich beinahe nicht, auszusprechen, weil ... es kam mir einfach so surreal vor. „Vorher habe ich es nur in den Armen meiner Mutter gespürt, doch nach den letzten Tagen reichte deine Anwesenheit aus, damit ich mich geborgen fühle. Eigentlich dachte ich, dass du mir ein Klotz am Bein wärst, aber dem ist nicht so. Ob du es glaubst oder nicht, ich bin froh, dass du mitgekommen bist, Lance", beendete ich die Sache, damit ich nicht plötzlich etwas sage, was ich im Nachhinein nicht mehr zurücknehmen könnte. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass mein Herz mir gleich aus der Brust springen wollte und meine Wangen einem Apfel glichen. Dem Braunhaarigen hatte ich die Sprache verschlagen, das konnte ich an seinem Ausdruck sehen.
„Wie bitte?!", platzte es schließlich aus ihm heraus, womit er mir ein Mundwinkelzucken entlockte. Seine Hand, welche auf meinem Herzen lag, führte ich zu meinen Lippen, nur um seinen Handrücken einen Kuss auf zu hauchen.
„Was ich dir Trottel versuche zu sagen ist, dass ich ... dass ich mich in dich verliebt habe", kam es nach dem zweiten Anlauf über meine Lippen. Die Augen meines Gegenübers wurden riesen groß, bevor ein lauter Schrei aus seinem Mund kam und er mir schreiend um den Hals fiel. Verwirrt über seine Reaktion, konnte ich mich nicht auf den Beinen halten. Dies führte schließlich dazu, dass wir im Wasser landeten. Meine Arme legte ich sanft um ihn, während er sich zurückbeugte, nur um seine Hände auf meine Wangen zu legen. Eigentlich dachte ich, dass er auch was sagen würde, aber dies tat er nicht. Nein, stattdessen zog er mein Gesicht zu ihm nach oben, nur um unsere Münder erneut zu verbinden.
„Du weißt gar nicht, wie lange ich darauf gewartet habe, dass du das zu mir sagst", murmelte er gegen meinen Mund, nachdem er den Kuss gelöst hatte. Ich wollte ihm darauf erwidern, dass ich über Liebe bisher auch keine Ahnung hatte, weil ich nun einmal keine wirkliche Familie hatte. Außer der Liebe von Shiro, welche einer Vaterliebe glich, kannte ich nichts anderes. Lance ließ mich aber nicht reden, weil er weitersprach. „Ich liebe dich schon eine ganze Weile und deswegen bin ich gerade so glücklich, dass du mir diese Worte gesagt hast", lächelte er mich zufrieden an. „Wiederhol sie, damit ich nicht plötzlich träume!" Nun war ich es, der lächeln musste. Mit genau diesem Lächeln lehnte ich mich ein Stück zurück.
„Ich liebe dich Lance Mcclain", wiederholte ich meine eben gesagten Worte erneut, mit einem Lächeln auf meinen Lippen. Eines, dass ihm zeigen sollte, das nur er es zu Gesicht bekommt, weil er für mich etwas Besonderes ist. Seine Augen glänzten erneut, doch diesmal weinte er nicht. Diesmal legte er seine Arme um meinen Hals und drückte sich an mich.
„Kein Traum?"
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Die Suche
FanfictionShiro und der schwarze Löwe sind plötzlich verschwunden und keiner weiß, wohin. Keith macht sich auf die Suche nach ihm, wobei er einen unerwarteten Besucher ungewollt mitnimmt. Als würde dies Keith nicht schon genug aufregen, erleiden sie Schiffbru...