7. Nächtliches Baden

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„Er stand genau hier und hat diesen Wasserfall angesehen!!", fluchte ich, nachdem ich vom Vorsprung gesprungen war und meinen Helm auf den Boden geschmissen hatte. Frustriert fuhr ich mir durch die Haare. „Das darf nicht sein!", fluchte ich weiter. Daher ich mich nur auf mich konzentrierte, merkte ich nicht, wie Lance auf mich zukam. Erst als ich seine Hand auf meiner Schulter spürte, ließ ich meine Hände sinken und sah ihn an.

„Wir finden ihn. Ein Löwe kann nicht einfach so verschwinden." Mein Gegenüber versuchte wirklich, mich zu ermutigen. Nicht aufzugeben. „Das bist doch nicht du Keith. Seit wann gibst du so schnell auf?", zog er mich auf, woraufhin ich nicht anders konnte, als seine Hand von meiner Schulter zu nehmen und ihn zu mir zu ziehen. Dadurch das er damit nicht gerechnet hatte, konnte ich ihn ohne Probleme auf den Boden werfen. Ein ersticktes Keuchen drang aus seiner Kehle, als er den Boden berührte.

„Leg dich nicht mit mir an. Ich bin besser im Nahkampf", grinste ich ihn selbstgefällig an, wodurch ich ihn zum Schnauben brachte. Ein dummer Spruch folgte prompt. „Du bist mir doch gar nicht gewachsen. Ich habe dich gewinnen lassen!"

„Und deshalb liegst du unter mir auf dem Boden?", zog ich ihn auf, wobei ich mein Knie auf seinen Oberkörper drückte, wodurch er nicht aufstehen konnte. Herausfordernd sah ich ihm in die Augen, woraufhin er meinen Blick genauso erwiderte. Ich wartete darauf, dass er ansetzte, um mich von sich zu stoßen, jedoch kam nichts dergleichen. Meine Augenbraue wanderte deswegen fragend nach oben, aber dies verging schnell, als ich sein grinsen sah.

„Hehe", lachte er, woraufhin ich Bekanntschaft mit dem Boden machte und er sich auf meine Hüfte setzte. Sein Bayard setzte er an meinem Hals an. „Gewonnen!", grinste er triumphierend. Ich schüttelte als Antwort nur meinen Kopf, weil ich meine Hände auf seine Hüfte legte und ihn wieder unter mich beförderte. Diesmal war ich es, der auf seiner Hüfte saß. Aber anstatt mein Bayard zu benutzten, benutzte ich das Messer, welches ich von meiner Mutter übergeben bekommen hatte. Leicht drückte ich es ihm gegen den Hals. Lance wusste jedoch, dass ich ihn nicht töten würde. Es war wie bei unserem Training, nur das mein unter mir liegender, nun den Kopf in den Nacken legte und in den Himmel sah. „Unentschieden?", fragte er mich, nachdem ich langsam von ihm gestiegen bin.

„Sieg oder Tod", zitierte ich die Galra, woraufhin Lance die Augenverdrehte und sagte: „Unentschieden oder ich habe gewonnen!"

„Kannst du vergessen", entgegnete ich sofort, was er mit einem Grinsen annahm. Ich half ihm noch hoch, bevor wir gemeinsam die Umgebung nach einer neuen Höhle absuchten. Nach einigen Stunden fanden wir eine etwas höher gelegte Höhle. Davor war noch ein großer Vorsprung, was mir einen guten Blick auf das Tal gab. Es wirkte friedlich und schön, wenn man die Wölfe außen vorließ. Ich war mir nämlich sehr sicher, dass es hier noch mehr als Kosmo und den Schwarzen gab.

Die Vögel, die hier herum flogen, waren genießbar, genauso wie die Beeren, die wir gefunden hatten. Hier und da gab es einen See oder einen Fluss, wodurch man hier eigentlich gut leben könnte. Alles, was man so zum Überleben bräuchte, war da. Meinen Blick ließ ich über die Bäume huschen, die nahe beieinander standen. Immer weiter ließ ich ihn gleiten, bis ich den Wasserfall ansah. Von hieraus hatte man einen wirklich guten Blick und sollte es passieren, dass der schwarze Löwe hier auftaucht, so würde ich es jetzt definitiv sehen!

„Durch das Starren auf den Wasserfall, wird er auch nicht plötzlich erscheinen", meinte Lance, welcher mich anstupste. Er schenkte mir dabei sogar ein aufmunterndes Lächeln. „Versuch dich, etwas zu entspannen und runterzufahren. Durch zwingen, schaffen wir auch nichts", fügte er hinzu, bevor er sich abwandte. Ich wollte ihn gerade fragen, wo er hin wollte, da sah ich schon, wie er die Schubdüsen benutzte und von Vorsprung zu Vorsprung sprang, nur um dann unten zu landen. Er ging auf den See zu, bei welchem der Wasserfall friedlich plätscherte. Kosmo bellte kurz neben mir, ehe er sich hinlegte und ich das Lagerfeuer aufbaute.

Schnell war ich damit fertig, warum ich nochmal zu Lance sah, welcher gerade durch den See schwamm. Daher es angenehm warm war, konnte ich mir vorstellen, dass das Wasser nicht all zu kalt sein könnte. Aus diesem Grund sprang ich nun auch von Vorsprung zu Vorsprung. Dabei benutzte ich meine Schubdüsen, wodurch ich schnell am See war. Meine Rüstung legte ich neben der von meinem Teamkollegen ab, bevor ich ins Wasser ging.

Lance hatte währenddessen aufgehört zu schwimmen. Er beobachtete mich lieber, wie ich langsam immer weiter hineinging, bis mir das Wasser bis zum Bauchnabel reichte. Es war recht kühl, aber noch zum Aushalten. Verhindern konnte ich nicht, dass sich eine Gänsehaut über meinen gesamten Körper zog und mein Herz etwas schneller schlug.

„Willst du da stehen bleiben und mich anstarren oder schwimmst du?", riss mich Lance aus meiner Starre. Eigentlich wollte ich ihm gegen den Kopf donnern, dass er in die eine Ecke schwimmen soll und ich hierbleibe, nur kam es nicht über meine Lippen. Wie angewurzelt stand ich da und sah meinen Gegenüber nur an, der langsam zu mir geschwommen kam. Mittlerweile lief er sogar. Dadurch das er das tat, konnte ich nun perfekt auf seinen Körper sehen. Man sah deutlich, dass er trainierte und Muskeln aufgebaut hatte. Sie waren nicht so ausgeprägt wie bei mir, aber sie waren deutlich zu erkennen. Wassertropfen rannen seinem Sixpack hinunter, welchen ich folgte. Meine Augen hatten sich selbstständig gemacht. Ich konnte es nicht verhindern, dass ich den Tropfen folgte, bis sie im Wasser verschwanden. „Keith?"

Es war zwar mein Name, doch interessieren tat es mich nicht. Viel mehr interessierte mich Lance. Lance und sein Körper, welcher auf den meinen reagierte. Ich hatte es gesehen! Seine Schultern waren leicht gerötet. Obwohl er so gebräunt war, konnte ich es sehen und es ließ mich schmunzeln. Mit diesem Schmunzeln lief ich auf ihn zu. Woher diese Kraft kam und auch dieses Kribbeln in meinem Bauch wusste ich nicht. Es war aber ein schönes Gefühl, weswegen ich mich dagegen nicht wehren konnte. Kurz vor Lance blieb ich stehen. Dieser sah mich mit seinen blauen Augen an, welche größer geworden waren. Seine Wangen zierte eine dezente Röte, die ihn ... sie ließen ihn anziehender wirken. Und da waren wieder diese Gefühle, die ich schon beim ersten Mal empfunden hatte, als ich ihn so leicht bekleidete gesehen hatte.

„Kei-Keith?", stotterte mein Gegenüber, der mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum wedelte, bis ich sein Handgelenk festhielt. Meinen Blick konnte ich nicht von seinen Augen nehmen. Genau diese schimmerten so schön, dass ich nicht anders konnte, als mich langsam zu ihm vor zu beugen. Wie in Trance fühlte ich mich, bis ich Hände auf meiner Brust spürte. Augenblicklich fingen die beiden Stellen, wo mich Lance anfasste, zu brennen an. Ein Brennen, welches angenehm war. „Was soll das werden, wenn es fertig ist?", hauchte er leise.

„Ich weiß nicht", wisperte ich, wobei ich für keine Sekunde den Augenkontakt mit ihm brach. Schließlich war er es, der seinen Blick abwandte und seine Hände seufzend sinken ließ.

„Ich sollte zu Kosmo gehen." Mit diesen Worten wandte er sich zum Gehen ab. Daher ich dies aber nicht wollte, weil mir gerade so angenehm warm war und ich diese Wärme nicht verlieren wollte, griff ich nach seiner Hand. Sanft umschloss ich diese, wodurch er seinen Kopf zu mir herumdrehte und ich einen Blick sah, den ich noch nie gesehen hatte. „Was soll das?" Nicht lauter als ein Hauchen waren diese Worte von ihm. Weil ich seinen Blick nicht so recht deuten konnte, traute ich es mich auch nicht, was zu sagen. Ich selbst wusste ja nicht einmal, warum ich so reagierte!

Wieso ich ihn unbedingt in meiner Nähe haben wollte! Mein Herz schlug plötzlich auch viel schneller, nachdem er sich mir komplett wieder zu wandte. Seine Augen zeigten Trauer und Ratlosigkeit, wie Wut wieder. Verstehen tat ich dieses Gefühlschaos bei ihm nicht.

Wie es schien, merkte man mir an, dass ich überfordert mit der Situation war. Lance war es nämlich, der die Stille brach und seinen Mund öffnete. „Es ist besser, wenn ich gehe und du allein bist."

„Nein", platzte es aus mir heraus. Ohne nachzudenken, hatte ich gesprochen. Da ich auch viel zu schnell geantwortet hatte, blinzelte mich Lance verwirrt an. Es dauerte aber nicht lange, bis dieses Gefühl sich zu Wut wandelte.

„Hast du eigentlich eine Ahnung, was du hier tust? Was du mir mit diesem Verhalten antust?", fauchte er mich an, weshalb ich seine Hand losließ. Ich war mir auf einmal nicht mehr so sicher, ob es gut war, Nein zu sagen. „Es ist so schon unglaublich schwer, diese Gefühle zu unterdrücken, sie wegzuschieben und dann fängst du hier mit an", fuhr er fort. Verstehen tat ich jedoch nichts.

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