6. Weiter geht die Suche

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„GOTTSEIDANK!!", schrie er voller Freude, bevor er mir um den Hals fiel. Geradeso konnte ich mein Gleichgewicht halten. „Ich hatte schon Angst, dass ich dich für tot erklären muss", hauchte er leise, was mich die Stirn runzeln ließ.

„Ich habe doch nur eine Nacht geschlafen?" Es klang mehr nach einer Frage, als nach einem richtigen Satz. Dies merkte wohl auch er, weil er sich zurückbeugte und mich ungläubig ansah.

„Mann, du hast zwei Tage durchgeschlafen! Du bist einfach umgefallen, nachdem ich meinte, dass ich dich als Leader anerkenne. Kosmo und ich haben dich versucht zu wecken, jedoch bekamen wir dich nicht wach. Ich habe alles versucht", erklärte er mir, während nun ich es war, der ihn ungläubig ansah.

„Wie bitte?"

„Wie gesagt, zwei Tage. Red ist immer noch am schlafen und die Kommunikation hat mich einen Funkspruch losschicken lassen ... leider weiß ich nicht, ob er beim Schloss angekommen ist", erzählte er, wobei ich mich stöhnend zum Aufstehen zwang. Kaum stand ich auf meinen Beinen, wollten diese nachgeben. Lance stützte mich sofort, bis er mich auf einen Baumstumpf absetzte und mir abgekochtes Wasser reichte. Dieses nahm ich dankend an, bevor ich den ersten Schluck nahm. Das Wasser war angenehm kalt, als es meinen Rachen befeuchtete. „Weißt du, was los war? Tun dir deine Rippen noch weh?"

Meinen Kopf wandte ich Lance zu, ehe ich diesen schüttelte. „Nein. Meine Rippen waren es nicht ... weswegen ich umgefallen bin, weiß ich nicht", gestand ich ihm wahrheitsgemäß, bevor ich noch einen Schluck vom Wasser nahm.

„Es ist trotzdem komisch. Möchtest du nochmal versuchen, Red zu starten?", harkte er nach, nachdem ich aufgestanden war und vor Red stand. Er lag noch genauso da, wie wir vor vier Tagen hier gelandet waren. Es wunderte mich, dass Pidge uns noch nicht gefunden hatte.

„Ja, mal sehen, ob es klappt." Mit diesen Worten ging ich in meinen Löwen, auf direkten Weg ins Cockpit. Angekommen schloss hinter mir die Tür. Ich strich über den Sitz, bevor ich mich hinsetzte und meine Hände um die Schaltknüppel legte. Tief atmete ich durch. „Komm großer. Lance und ich müssen Shiro und den schwarzen Löwen finden ... ich kann sie nicht einfach so aufgeben. Wir brauchen Shiro ... den schwarzen Löwen ... den Anführer von Voltron ... ich brauche dich, Red", hauchte ich leise, nachdem ich meine Augen geschlossen hatte. Ich konzentrierte mich darauf, meine Bindung mit meinem Löwen zu erreichen, doch ihn erreichte ich nicht.

Gerade als ich meine Augen wieder öffnen wollte, hörte ich ein lautes Gebrüll. Nur eine Sekunde später spürte ich, wie der schwarze Löwe durch mich hindurch huschte und nach mir rief. Schlagartig öffnete ich meine Augen und konnte durch die des schwarzen Löwen sehen. Woher ich das wusste, war mir da klar gewesen, als ich einen Wasserfall mit einem großen See davor erkannte.

Meine Augen schloss ich nochmal, ehe ich sie erneut öffnete. Nun sah ich das Cockpit, des roten Löwen. „Gehst du deshalb nicht? Hast du dich schon damit abgefunden, dass ich den schwarzen Löwen fliegen soll?" Ich wartete darauf, dass mein Löwe mir ein Zeichen gab, doch bekam ich dieses nicht. Seufzend erhob ich mich, nachdem ich die Steuerknüppel losgelassen hatte. „Du bist mein Gefährte, Red. Es wird sich nichts daran ändern, dass du mich gewählt hast." Dies waren meine letzten Worte, bevor ich ihn verließ und auf Lance zu ging, welcher mit Kosmo spielte. Zumindest sah es so aus.

Er hockte genau vor ihm und kraulte seinen Bauch, wodurch man das Brummen des Wolfes hörte, der sichtlich zufrieden war. Neben Lance kam ich zum Stehen. Dieser sah grinsend zu mir hoch, doch erlosch genau dieses Grinsen, als er meinen Gesichtsausdruck deuten konnte.

„Red akzeptiert mich nicht mehr ... der schwarze Löwe hat nach mir gerufen und mir gezeigt, dass er hier ist", erzählte ich meinem Teamkollegen, der verstehend nickte.

„Woher willst du wissen, dass er hier ist?"

„Ich hab, da dieses Gefühl. Die Umgebung, die er mir gezeigt hatte, kam mir vertraut vor", erklärte ich Lance, der seine Stirn in Falten legte, ehe er sich erhob. Kosmo drehte sich daraufhin herum, nur um sich dann zu schütteln, nachdem er neben uns stand.

„Okay, wann fangen wir an ihn zu suchen?", meinte er direkt. Verwirrt blinzelte ich und wollte ihn fragen, ob er nicht noch erst einen Moment darüber nachdenken wollte, daher ich den genauen Standpunkt nicht wusste. „Wir sollten keine Zeit verschwenden. Wir müssen Shiro finden und nach Hause holen! Genauso den schwarzen Löwen." Lance legte bei seinen Worten so viel Überzeugungskraft hinein, dass ich gar nicht anders konnte, als zu nicken.

Wir beide zogen unsere Voltron Ausrüstung an, bevor wir losgingen. Ich sah Red davor noch einmal an. Seine Partikelbarriere hatte sich kurz darauf um ihn errichtet, weswegen wir drei ohne Probleme loszogen.

Wie ich es gedacht hatte, wurde es nicht leicht. Weil ich den Standpunkt nicht wusste, wanderten wir sicherlich Tage über diesen Planeten. Dabei kamen Lance und ich uns jedoch näher. Ohne das ich es verhindern konnte, wusste er alles über mich und ich über ihn. Wir unterhielten uns lange und oft. Kosmo konnte man schon fast als Schoßhund bezeichnen, als wir durch die Wälder gewandert waren. Er hatte auf uns aufgepasst, genauso wie wir auf ihn. Generell war es anders, wie ich es vermutet hatte. Zwar krachten Lance und ich öfter aneinander, aber wir bekamen immer die Kurve. Unsere Meinungen gingen des Öfteren auseinander, doch konnten wir uns letztlich immer auf etwas einigen.

„Keeeeeiiiiiiittttttthhhhh!", zog Lance meinen Namen lang, während er mich quengelnd ansah. „Ich kann nicht mehr. Lass uns hier eine Pause machen. Mir tun die Füße schon weh", jammerte er weiter, woraufhin ich mich schnaufend zu ihm umdrehte.

„Lance, wir sind erst seit ein paar Stunden wieder unterwegs."

„Na und? Lass uns da vorne bei der Höhle eine Pause einlegen, okay? Morgen gehen wir dann weiter", versuchte er mich zu bestechen. Ich sah es an seinem Blick und leider wurde ich unter diesem langsam schwach. Deshalb wandte ich mich ab.

„Meinetwegen. Aber morgen früh müssen wir dann sofort weiter nach dem Wasserfall suchen", meinte ich kühl zu ihm, was ihn nicht störte. Er grinste mich triumphierend an, ehe er losrannte. Augenverdrehend lief ich ihm hinterher, bis ich es war, der grinste. Meine Hand legte ich auf Kosmos Kopf, welcher mich ansah, ehe wir uns auflösten und kurz vor der Höhle auftauchten.

„Du hast geschummelt!", schrie mein Kollege, als er außer Atem bei Kosmo und mir ankam.

„Ich bin einfach nur schlauer, als du", grinste ich ihn süffisant an, woraufhin er mir seinen Helm entgegenwarf. Schulterzuckend fing ich diesen und legte ihn auf den Boden. „Du suchst Feuerholz, während Kosmo und ich, etwas zum Essen suchen", schlug ich ihm meinen Plan vor, welchem er brummend nachkam.

Während er Holz suchte, lief ich mit Kosmo durch die Wälder, bis ich etwas hörte. Erst dachte ich, dass ich mich verhört hätte, doch nachdem Kosmo bellend losgerannt war und ich hörte, wie etwas ins Wasser fiel, war ich mir sicher. Schnell rannte ich dem Wolf hinterher, welcher direkt vor mir in einem See badete. Hinter ihm erstreckte sich genau der Wasserfall, welchen ich gesehen hatte, als der schwarze Löwe nach mir gerufen hatte.

„LANCE!!!", schrie ich nach meinem Teamkollegen, woraufhin ich mit schnellen Schritten um den See lief. Doch nirgends konnte ich Abdrücke sehen, die der Löwen glich. Ich startete meine Schubdüsen, damit ich von oben mich umsehen konnte, doch selbst von hier aus, konnte ich nichts sehen.

„Keith?!", hörte ich Lance nach mir schreien, der mit seinem Scharfschützengewehr vor Kosmo zum Stehen kam. Dieser hatte sich nämlich aus dem Wasser bewegt und stand nun am Ufer. Ich landete währenddessen auf einem Felsvorsprung, in der Nähe des Wasserfalles. Dadurch das ich meinen Helm trug, scannte ich die Umgebung nach irgendeiner Spur ab. Zu meinem Bedauern fand ich keine.

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