Es war mittlerweile zur Gewohnheit geworden, dass ich und Marius uns nur noch ein Mal in der Woche sahen. In der Zwischenzeit wurden wir von Hannas Freund, bzw Marius´ Kumpel zu seinem 20. Geburtstag eingeladen. Dieser lag noch in der Zukunft. Jedoch springe ich dazu vor. Ich und Marius kamen Samstag, gegen 17 Uhr an. Die eigentliche Party sollte um 15 Uhr beginnen, jedoch stand jemand an der Ladesäule. Und wir mussten mit dem Elektro-auto warten, bis die aufgeladen hatten. Ich hatte mir ohnehin schon vorgenommen nicht viel zu trinken. Jedoch trank ich diesen Abend keinen Schluck Alkohol. Grund dafür? Marius. Besser gesagt sein Handy. Während Marius gegen seinen Kumpel zockte, schaute ich spaßeshalber auf sein Handy. Whatsapp- nichts schlimmes. Discord- nichts schlimmes. Instagram- verdächtig. Ich scrollte nach unten und fand Chats mit anderen Mädchen, die jedoch nicht fortgeführt waren. Marius hatte diese nur mit ´Hi´ angeschrieben und nie eine Antwort bekommen. Ich wunk Hanna, die auf dem Bett saß und den Jungs beim spielen zusah, zu mir, um ihr meinen mysteriösen Fund zu zeigen. Sie fand es sehr komisch. Ich dachte mir nichts dabei. Dann schaute ich auf Snapchat. Marius war mit einem mir fremden Account angemeldet. Etliche Mädchennamen tauchten unter der Kategorie Chats auf. Mir gefror das Blut in den Adern. Ich dachte allerdings, dass die Mädchen ihn angeschrieben hätten. Ich legte das Handy weg und wartete bis Marius fertig war. Dann stellte ich ihn vor allen anderen zur Rede. ,,Schatz? Was sind das für Mädchen bei Instagramm?´´ fragte ich und schaute ihm feindselig in die Augen. Er sah etwas erschrocken aus, jedoch erklärte er es mir plausibel und ich glaubte ihm. ,,Und was sind das für Chats auf Snapchat?´´ fragte ich. ,,Das sind welche, die mich angeschrieben haben.´´ antwortete Marius trocken. Ich war zufrieden mit der Antwort. Dann wollte er jedoch mit mir rausgehen und reden, weil ich immer noch ein bisschen beleidigt war. Wir warteten bis Hanna und die anderen 2 vorausgegangen waren. ,,Du kannst mir gern das Herz brechen, Marius. Es liegt aber bei dir.´´ sagte ich nur emotionslos, als wäre es mir egal. Plötzlich blieb Marius stehen. Tränen fingen an ihm das Gesicht herunter zu kullern. ,,Schatz es tut mir so leid… Ich hätte es dir sagen sollen. Ich schulde dir eine Erklärung!´´ schluchzte er. ,,Was? Du hast es mir doch schon erklärt? Ist doch alles gut!´´ sagte ich irritiert. ,,Nein. Nein. E- es ist… Auf Snapchat. Ich habe mit den ganzen Mädchen Nacktbilder ausgetauscht...´´ Es traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Das hätte ich Marius niemals zugetraut und ich hätte das auch niemals erwartet. ,,Ok… Wie oft und wie lange?´´ fragte ich betäubt. ,,Seit Anfang unserer Beziehung. Ich hatte das schon davor gemacht, aber ich konnte nicht damit aufhören. Oh gott. Schatz!´´ schluchzte er immer lauter. ,,Schatz. Wie oft?´´ hackte ich gereizt nach. ,,… 2… 20-30 Mal, seit dem wir zusammen sind… Aber es ist weniger geworden. Ich hab mich dabei immer richtig schlecht gefühlt, aber ich konnte damit einfach nicht aufhören.´´ redete er weiter. ,,Wann hast du das, dass letzte mal gemacht?´´ fragte ich ihn weiter aus. ,,Seit dem du in Nettetal bist, 1 Mal… Es tut mir so leid… Ich wollte das wirklich nicht...´´ kam zur Antwort. Ich hatte die nächsten 10 Minuten damit zu tun, Marius zu beruhigen, denn man konnte mit ihm nichts klären, solange er weinte. Als er sich endlich beruhigt hatte, gingen wir weiter den anderen hinterher. Ich fragte ihn noch ein paar Dinge, allerdings kam nichts noch schlimmeres ans Licht. Als wir alle wieder bei Hannas Freund zuhause waren, nahm ich mir Hanna zur Seite. Ich bat sie, mit mir rauszugehen. Ich habe ihr dann alles auf einem Spielplatz erzählt. Sie sah ratloser als sonst aus. ,,Du musst für dich abwägen, ob du mit Marius weiter zusammen sein willst, oder eben nicht.´´ sagte sie. ,,Ja ich weiß... Ich will ihn nicht verlassen. Aber ich weiß nicht wie lange ich damit klarkommen werde, was er getan hat.´´ antwortete ich emotionslos. Ich war mal wieder völlig Unfähig etwas zu fühlen. Unser Gespräch wurde von einem lautem Schnaufen und schmatzen unterbrochen. Wir sahen uns um, doch konnten nichts in der Dunkelheit entdecken. Da machte ich das Licht an und wir erblickten einen kleinen Igel, der auf einem Hügel hin und her huschte. Es war zu putzig. Er heiterte mich etwas auf. Danach gingen wir wieder zu Hannas Freund nach Hause. Als alle schon schliefen, lag ich in Marius Armen. Ich dachte über sein Vergehen nach. Es wurde jedoch zu viel für mich, weswegen ich weinen musste. Marius tröstete mich, jedoch fühlte es sich komisch an, denn er war für mein Leid verantwortlich gewesen. Danach musste ich ihn trösten. Während Marius mich von hinten umarmte, sanken letztlich auch wir beide in einen unruhigen Schlaf. Es ging mir besser nachdem ich mich bei Marius ausgeheult hatte. Am nächsten Tag war mir aber trotzdem Schlecht. Am Montag meldete ich mich krank, denn ich hatte starke Kopfschmerzen und Übelkeit. Auf die Krankmeldung hatte der Arzt als Grund nur ,,Belastungsreaktion´´ geschrieben. Mich amüsierte das. War nicht eigentlich alles eine Reaktion auf eine Belastung? Eine Reaktion auf das, was wir tagtäglich aushalten müssen. Ein Ergebnis, dessen, dass uns von anderen Menschen zugemutet wird?
DU LIEST GERADE
Wie man Reiswaffeln überlebt
Teen FictionEine Geschichte auf wahrer Begebenheit. Ich habe es mit etwas Humor und einem Hauch Sarkasmus geschrieben. Über meine Trennung und alles darüber hinaus. Mein erstes Buch und hoffentlich nicht mein letztes.