Kapitel 1

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,,Warum?´´  fragte ich während mir die Tränen in die Augen schossen.

,,Bei unserem Treffen ist mir einfach aufgefallen, dass ich nicht mal aufgeregt war dich zu sehen und dass ich dich einfach nicht mehr liebe.´´ laß ich auf dem fettigen Bildschirm meines Handys.

,,Es war ein Fehler, das sehe ich jetzt ein. Ich kann verstehen dass du jetzt wütend bist. Es tut mir leid, aber du wusstest wie es enden wird´´ ploppte jetzt noch eine Nachricht hinterher.
Mein Magen drehte sich um. Mein ganzer Körper zitterte und mir war sehr kalt. Ich bekam eine Panikattacke. *Och ne nicht jetzt!* dachte ich und sah mich nach meinem Schwager um,
der allen Anschein nichts mitbekommen hatte. *Gut. Zumindest muss ich es nicht erklären bis ich wieder Zuhause bin* kam mir in den Sinn. Ich tippte weiter...

,,Ich bin dir in keinem Fall böse. Auf dich könnte ich nie böse sein. Es tut nur so unheimlich weh... Ich bin nicht sauer, nein. Ich bin einfach nur zu tiefst traurig.´´ schickte ich ab. *Da geht sie also ... Die Zukunft mit Julian* dachte ich. Jetzt machte sich die Traurigkeit in mir breit. Doch um sie zu spüren war ich zu versteinert. Ich saß auf dem Sofa meiner Schwester und starrte auf den Handybildschirm und ließ mir möglichst nichts anmerken. Ich unterdrückte das Zittern,  die Panik und die Tränen.
,,Wann kommt denn dein Freund?´´ kam es jetzt von meinem Schwager, der kurz aus seinem Ballerspiel auftauchte.
,,Gar nicht mehr. Er hat Schluss gemacht.´´ hätte ich antworten sollen.
Stattdessen antwortete ich mit einem emotionslosen Schulterzucken.
,,Was hat er denn geschrieben? Hat er überhaupt was geschrieben?´´ fragte mein Schwager.
,,Ja. Dass er mich nicht mehr liebt. Aber ich tue es noch.´´ wieder eine  unausgesprochene Wahrheit.
,,Nichts.´´ antwortete ich trocken. ,,Wie nichts?´´ Mein Schwager musterte mich verwundert. ,,Ja einfach nichts.´´ hackte ich nun etwas gereizter nach.

Ich fahre nie wieder 500 Kilometer für einen dämlichen Typen aus dem Internet. Nie wieder! Mir vielen in diesem Moment so viele Lieder ein, die meine Situation perfekt beschrieben. *Es trifft natürlich immer mich.* Also saß ich da und starrte auf mein Handy. Ich war erstarrt, wie eine Statue. So als hätte ich einen Schock. Ich hatte wohl auch einen, denn die nächsten sechs Stunden saß ich versteinert auf dem Sofa, wo vor zwei Tagen noch Julian neben mir gesessen hatte. Ich dachte über die Geschehnisse der letzten zwei Tage noch einmal nach und Abends machte ich mich dann wortlos bettfertig, verwandelte aus dem Sofa ein Bett und schlief ein. *Morgen wird es mir bestimmt besser gehen* redete ich mir ein. Und obwohl ich nicht daran glaubte, war es tatsächlich so. Die neunstündige Fahrt lenkte mich wohl vom Thema Julian ab. Als ich ankam hatte ich das Gefühl gerade mal zwei Stunden gefahren zu sein,wobei ich die ganze Zeit über wach war, weil ich den anderen Leuten im Bus nicht über den Weg traute. Gegen 23 Uhr kam ich dann zuhause an, putzte mir die Zähne und packte meinen ´´NYC´´-Koffer aus ehe ich eine weitere Nacht schlief.
Um 07:30 Uhr wurde ich dann von meiner Mutter aus dem Schlaf gerissen. Ich war an diesem Montag-Morgen immer noch wie erstarrt vom Samstag. So viel Schmerz musste ich noch nie zurückhalten. Nicht mal als meine erste große Liebe sich als ignorantes, kindisches Arschloch entpuppte. Ach ja... Das Arschloch... aka. Jurassic Flittchen. Ja, es war eine Fernbeziehung und ja ich bereue es. Er hieß im Internet ´´Jurassic Rippchen´´, aber ich und die anderen nannten ihn aus Spaß immer ´´Jurassic-Flittchen´´. Und bekommt das jetzt nicht in den falschen Hals. Ich hatte Anfangs gar kein Interesse an ihm, weil ich dachte er sei zwanzig oder älter, wegen seiner Stimme. Er hat mich dann irgendwann angeschrieben, als ich dabei war einem Typen aus dem Internet ´´Scorpio Rapty´´ zu erklären, warum das mit uns nicht klappen würde. Ich hatte ein zwei-Tage Experiment mit ihm durchgeführt um zu sehen, ob es mit ihm klappen würde. Wie ihr euch wahrscheinlich denken könnt, war das nichts für mich. Naja, zurück zu Flittchen: Wir haben angefangen zu schreiben. Sehr viel. Irgendwann hat er ein Bild von sich geschickt und ich merkte schnell dass er gar nicht mein Typ war. Zumindest nicht vom Aussehen her. Er hatte dunkle Augen, eine große, kantige Nase, schwungvolle Lippen, große abstehende Ohren und dunkles kurzes Haar. Er war ein halber Türke und das sah man ihm auch an. Erst habe ich mich wirklich gewehrt, doch irgendwann hab ich mich dann doch in ihn verliebt. Und zwar so richtig. Wir haben uns dann im echten Leben verabredet. Das Treffen mit ihm war zu schön um wahr zu sein. Aber es war so real wie es nur sein konnte!

Wie man Reiswaffeln überlebtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt